Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
über das Reich der Thiere.
Was aber vom gesunden, nährsam- und fetten Milch-
saft abgelenket,

Wird unser Fett, und in viel Bläslein, die hier belegen,
eingesenket.

Wenn alle Theile des Geblüts vom Ueberfluß des Un-
raths rein,

Und von dem ungeschickten Stoff gebührlich abgesondert
seyn,

Gehn die Verrichtungen von statten. Das Blut wird
schnell herum geleitet,

Jn den Testiculis der Same vom geisterreichen Blut
bereitet,

Und von demselbigen die Eylein befruchtet, wenn es an-
ders nicht,

Nach Leuwenhöck, durch kleine Thierchen, die er darinn
gesehn, geschicht.
Vom leichtsten und subtilsten Blut sind im Gehirn ge-
trennt, bereitet

Die Geister, welche sinnlich sind, die werden, durch
der Nerven Gänge,

Jn alle Theile eines Körpers, im steten Fluß und großer
Menge,

Derselben Wachsthum und die Nahrung stets zu besor-
gen, hingeleitet,

Am meisten aber die Bewegung-, Verrichtungen, Em-
pfindlichkeiten

Jm ganzen Körper zu befördern. Hier wär' es, wo
man sprechen müßte,

Von dem Gehirn, dem Sitz der Geister, wenn man
nur etwas rechtes wüßte.

Vom Kunst- und Wunderwerk der Sinnen sollt ich hier
auch was deutlichs sagen,
Doch
O
uͤber das Reich der Thiere.
Was aber vom geſunden, naͤhrſam- und fetten Milch-
ſaft abgelenket,

Wird unſer Fett, und in viel Blaͤslein, die hier belegen,
eingeſenket.

Wenn alle Theile des Gebluͤts vom Ueberfluß des Un-
raths rein,

Und von dem ungeſchickten Stoff gebuͤhrlich abgeſondert
ſeyn,

Gehn die Verrichtungen von ſtatten. Das Blut wird
ſchnell herum geleitet,

Jn den Teſticulis der Same vom geiſterreichen Blut
bereitet,

Und von demſelbigen die Eylein befruchtet, wenn es an-
ders nicht,

Nach Leuwenhoͤck, durch kleine Thierchen, die er darinn
geſehn, geſchicht.
Vom leichtſten und ſubtilſten Blut ſind im Gehirn ge-
trennt, bereitet

Die Geiſter, welche ſinnlich ſind, die werden, durch
der Nerven Gaͤnge,

Jn alle Theile eines Koͤrpers, im ſteten Fluß und großer
Menge,

Derſelben Wachsthum und die Nahrung ſtets zu beſor-
gen, hingeleitet,

Am meiſten aber die Bewegung-, Verrichtungen, Em-
pfindlichkeiten

Jm ganzen Koͤrper zu befoͤrdern. Hier waͤr’ es, wo
man ſprechen muͤßte,

Von dem Gehirn, dem Sitz der Geiſter, wenn man
nur etwas rechtes wuͤßte.

Vom Kunſt- und Wunderwerk der Sinnen ſollt ich hier
auch was deutlichs ſagen,
Doch
O
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0229" n="209"/>
          <fw place="top" type="header">u&#x0364;ber das Reich der Thiere.</fw><lb/>
          <lg n="22">
            <l>Was aber vom ge&#x017F;unden, na&#x0364;hr&#x017F;am- und fetten Milch-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;aft abgelenket,</hi></l><lb/>
            <l>Wird un&#x017F;er Fett, und in viel Bla&#x0364;slein, die hier belegen,<lb/><hi rendition="#et">einge&#x017F;enket.</hi></l><lb/>
            <l>Wenn alle Theile des Geblu&#x0364;ts vom Ueberfluß des Un-<lb/><hi rendition="#et">raths rein,</hi></l><lb/>
            <l>Und von dem unge&#x017F;chickten Stoff gebu&#x0364;hrlich abge&#x017F;ondert<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;eyn,</hi></l><lb/>
            <l>Gehn die Verrichtungen von &#x017F;tatten. Das Blut wird<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chnell herum geleitet,</hi></l><lb/>
            <l>Jn den Te&#x017F;ticulis der Same vom gei&#x017F;terreichen Blut<lb/><hi rendition="#et">bereitet,</hi></l><lb/>
            <l>Und von dem&#x017F;elbigen die Eylein befruchtet, wenn es an-<lb/><hi rendition="#et">ders nicht,</hi></l><lb/>
            <l>Nach Leuwenho&#x0364;ck, durch kleine Thierchen, die er darinn<lb/><hi rendition="#et">ge&#x017F;ehn, ge&#x017F;chicht.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="23">
            <l>Vom leicht&#x017F;ten und &#x017F;ubtil&#x017F;ten Blut &#x017F;ind im Gehirn ge-<lb/><hi rendition="#et">trennt, bereitet</hi></l><lb/>
            <l>Die Gei&#x017F;ter, welche &#x017F;innlich &#x017F;ind, die werden, durch<lb/><hi rendition="#et">der Nerven Ga&#x0364;nge,</hi></l><lb/>
            <l>Jn alle Theile eines Ko&#x0364;rpers, im &#x017F;teten Fluß und großer<lb/><hi rendition="#et">Menge,</hi></l><lb/>
            <l>Der&#x017F;elben Wachsthum und die Nahrung &#x017F;tets zu be&#x017F;or-<lb/><hi rendition="#et">gen, hingeleitet,</hi></l><lb/>
            <l>Am mei&#x017F;ten aber die Bewegung-, Verrichtungen, Em-<lb/><hi rendition="#et">pfindlichkeiten</hi></l><lb/>
            <l>Jm ganzen Ko&#x0364;rper zu befo&#x0364;rdern. Hier wa&#x0364;r&#x2019; es, wo<lb/><hi rendition="#et">man &#x017F;prechen mu&#x0364;ßte,</hi></l><lb/>
            <l>Von dem Gehirn, dem Sitz der Gei&#x017F;ter, wenn man<lb/><hi rendition="#et">nur etwas rechtes wu&#x0364;ßte.</hi></l><lb/>
            <l>Vom Kun&#x017F;t- und Wunderwerk der Sinnen &#x017F;ollt ich hier<lb/><hi rendition="#et">auch was deutlichs &#x017F;agen,</hi></l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">O</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Doch</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[209/0229] uͤber das Reich der Thiere. Was aber vom geſunden, naͤhrſam- und fetten Milch- ſaft abgelenket, Wird unſer Fett, und in viel Blaͤslein, die hier belegen, eingeſenket. Wenn alle Theile des Gebluͤts vom Ueberfluß des Un- raths rein, Und von dem ungeſchickten Stoff gebuͤhrlich abgeſondert ſeyn, Gehn die Verrichtungen von ſtatten. Das Blut wird ſchnell herum geleitet, Jn den Teſticulis der Same vom geiſterreichen Blut bereitet, Und von demſelbigen die Eylein befruchtet, wenn es an- ders nicht, Nach Leuwenhoͤck, durch kleine Thierchen, die er darinn geſehn, geſchicht. Vom leichtſten und ſubtilſten Blut ſind im Gehirn ge- trennt, bereitet Die Geiſter, welche ſinnlich ſind, die werden, durch der Nerven Gaͤnge, Jn alle Theile eines Koͤrpers, im ſteten Fluß und großer Menge, Derſelben Wachsthum und die Nahrung ſtets zu beſor- gen, hingeleitet, Am meiſten aber die Bewegung-, Verrichtungen, Em- pfindlichkeiten Jm ganzen Koͤrper zu befoͤrdern. Hier waͤr’ es, wo man ſprechen muͤßte, Von dem Gehirn, dem Sitz der Geiſter, wenn man nur etwas rechtes wuͤßte. Vom Kunſt- und Wunderwerk der Sinnen ſollt ich hier auch was deutlichs ſagen, Doch O

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/229
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/229>, abgerufen am 27.11.2024.