Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.Betrachtungen Wenn wir von der Blas- und Nieren, Durch zu hitzigen Urin, Schmerzen und Beschwerden spüren, Sagt man, daß die Dattel dien', Solche Schmerzen zu verjagen; Wenn uns Hust und Schwindsucht plagen, Soll auch gegen solche Pein Sie ein heilsam Mittel seyn. Sollte man denn Gott nicht loben, Daß er uns auch Datteln schenkt? Billig wird sein Ruhm erhoben, Billig ist es, daß man denkt: Herr! der du sie uns ertheilest, Und durch sie uns nährst und heilest, Dir sey immer mehr und mehr Lob und Dank, und Preis und Ehr! Ferner hat das große Wesen, Das uns nährt, ergetzt und tränkt, Noch ein schön Gewächs erlesen, Und es uns zur Lust geschenkt; Gra- naten.Die Granaten, die uns eben Auch ein neues Merkmaal geben, Wie sein Werk so vielerley Und gar nicht zu zählen sey. Bey den angenehmen Früchten Scheint die bildende Natur Jn Granaten zuzurichten Eine zierliche Figur, Die auf eine neue Weise, Uns zur Lust, und dem zum Preise, Den kein Mensch genugsam preist, Etwas Unerschöpflichs weist. Jn
Betrachtungen Wenn wir von der Blaſ- und Nieren, Durch zu hitzigen Urin, Schmerzen und Beſchwerden ſpuͤren, Sagt man, daß die Dattel dien’, Solche Schmerzen zu verjagen; Wenn uns Huſt und Schwindſucht plagen, Soll auch gegen ſolche Pein Sie ein heilſam Mittel ſeyn. Sollte man denn Gott nicht loben, Daß er uns auch Datteln ſchenkt? Billig wird ſein Ruhm erhoben, Billig iſt es, daß man denkt: Herr! der du ſie uns ertheileſt, Und durch ſie uns naͤhrſt und heileſt, Dir ſey immer mehr und mehr Lob und Dank, und Preis und Ehr! Ferner hat das große Weſen, Das uns naͤhrt, ergetzt und traͤnkt, Noch ein ſchoͤn Gewaͤchs erleſen, Und es uns zur Luſt geſchenkt; Gra- naten.Die Granaten, die uns eben Auch ein neues Merkmaal geben, Wie ſein Werk ſo vielerley Und gar nicht zu zaͤhlen ſey. Bey den angenehmen Fruͤchten Scheint die bildende Natur Jn Granaten zuzurichten Eine zierliche Figur, Die auf eine neue Weiſe, Uns zur Luſt, und dem zum Preiſe, Den kein Menſch genugſam preiſt, Etwas Unerſchoͤpflichs weiſt. Jn
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0204" n="184"/> <fw place="top" type="header">Betrachtungen</fw><lb/> <lg n="717"> <l>Wenn wir von der Blaſ- und Nieren,</l><lb/> <l>Durch zu hitzigen Urin,</l><lb/> <l>Schmerzen und Beſchwerden ſpuͤren,</l><lb/> <l>Sagt man, daß die Dattel dien’,</l><lb/> <l>Solche Schmerzen zu verjagen;</l><lb/> <l>Wenn uns Huſt und Schwindſucht plagen,</l><lb/> <l>Soll auch gegen ſolche Pein</l><lb/> <l>Sie ein heilſam Mittel ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="718"> <l>Sollte man denn Gott nicht loben,</l><lb/> <l>Daß er uns auch Datteln ſchenkt?</l><lb/> <l>Billig wird ſein Ruhm erhoben,</l><lb/> <l>Billig iſt es, daß man denkt:</l><lb/> <l>Herr! der du ſie uns ertheileſt,</l><lb/> <l>Und durch ſie uns naͤhrſt und heileſt,</l><lb/> <l>Dir ſey immer mehr und mehr</l><lb/> <l>Lob und Dank, und Preis und Ehr!</l> </lg><lb/> <lg n="719"> <l>Ferner hat das große Weſen,</l><lb/> <l>Das uns naͤhrt, ergetzt und traͤnkt,</l><lb/> <l>Noch ein ſchoͤn Gewaͤchs erleſen,</l><lb/> <l>Und es uns zur Luſt geſchenkt;<lb/><note place="left">Gra-<lb/> naten.</note>Die Granaten, die uns eben</l><lb/> <l>Auch ein neues Merkmaal geben,</l><lb/> <l>Wie ſein Werk ſo vielerley</l><lb/> <l>Und gar nicht zu zaͤhlen ſey.</l> </lg><lb/> <lg n="720"> <l>Bey den angenehmen Fruͤchten</l><lb/> <l>Scheint die bildende Natur</l><lb/> <l>Jn Granaten zuzurichten</l><lb/> <l>Eine zierliche Figur,</l><lb/> <l>Die auf eine neue Weiſe,</l><lb/> <l>Uns zur Luſt, und dem zum Preiſe,</l><lb/> <l>Den kein Menſch genugſam preiſt,</l><lb/> <l>Etwas Unerſchoͤpflichs weiſt.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [184/0204]
Betrachtungen
Wenn wir von der Blaſ- und Nieren,
Durch zu hitzigen Urin,
Schmerzen und Beſchwerden ſpuͤren,
Sagt man, daß die Dattel dien’,
Solche Schmerzen zu verjagen;
Wenn uns Huſt und Schwindſucht plagen,
Soll auch gegen ſolche Pein
Sie ein heilſam Mittel ſeyn.
Sollte man denn Gott nicht loben,
Daß er uns auch Datteln ſchenkt?
Billig wird ſein Ruhm erhoben,
Billig iſt es, daß man denkt:
Herr! der du ſie uns ertheileſt,
Und durch ſie uns naͤhrſt und heileſt,
Dir ſey immer mehr und mehr
Lob und Dank, und Preis und Ehr!
Ferner hat das große Weſen,
Das uns naͤhrt, ergetzt und traͤnkt,
Noch ein ſchoͤn Gewaͤchs erleſen,
Und es uns zur Luſt geſchenkt;
Die Granaten, die uns eben
Auch ein neues Merkmaal geben,
Wie ſein Werk ſo vielerley
Und gar nicht zu zaͤhlen ſey.
Bey den angenehmen Fruͤchten
Scheint die bildende Natur
Jn Granaten zuzurichten
Eine zierliche Figur,
Die auf eine neue Weiſe,
Uns zur Luſt, und dem zum Preiſe,
Den kein Menſch genugſam preiſt,
Etwas Unerſchoͤpflichs weiſt.
Jn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |