Anders will, für so viel Gaben, Die er uns so reichlich schenkt, Unser Gott nichts von uns haben, Als daß man nur sein gedenkt. Er verlangt kein Wortgepränge, Keiner Kanzelreden Länge *, Keinen sonderbaren Ton: Freut euch sein, so dankt ihr schon.
Es verdient auf gleiche Weise Pfir- sich.Auch des Pfirsichs edle Frucht, Daß man, unserm Gott zum Preise, Auch ihr Wesen untersucht. Laßt, wenn wir sie sehn und essen, Uns in ihnen auch ermessen, Wie ihr Saft und ihre Pracht Sey zu unsrer Lust gemacht.
Pfirschen sind, vor andern Früchten, Dankens- und bewundernswerth, Es ist uns zu viel Gerichten Jhr so saftig Fleisch beschert; Da sie säu'rlichsüß, wie Beeren, So die Reben uns gewehren: Lieblich ist ihr Saft gemischt, Daß er Gaum und Herz erfrischt.
Jhre
* Der Verfasser tadelt hier gar nicht die heiligen Reden an sich selbst, sondern nur die unnöthige Länge derselben, welche den Hörer eher zum Schla- fen, als zur Andacht bringet.
M
uͤber das Reich der Pflanzen.
Anders will, fuͤr ſo viel Gaben, Die er uns ſo reichlich ſchenkt, Unſer Gott nichts von uns haben, Als daß man nur ſein gedenkt. Er verlangt kein Wortgepraͤnge, Keiner Kanzelreden Laͤnge *, Keinen ſonderbaren Ton: Freut euch ſein, ſo dankt ihr ſchon.
Es verdient auf gleiche Weiſe Pfir- ſich.Auch des Pfirſichs edle Frucht, Daß man, unſerm Gott zum Preiſe, Auch ihr Weſen unterſucht. Laßt, wenn wir ſie ſehn und eſſen, Uns in ihnen auch ermeſſen, Wie ihr Saft und ihre Pracht Sey zu unſrer Luſt gemacht.
Pfirſchen ſind, vor andern Fruͤchten, Dankens- und bewundernswerth, Es iſt uns zu viel Gerichten Jhr ſo ſaftig Fleiſch beſchert; Da ſie ſaͤu’rlichſuͤß, wie Beeren, So die Reben uns gewehren: Lieblich iſt ihr Saft gemiſcht, Daß er Gaum und Herz erfriſcht.
Jhre
* Der Verfaſſer tadelt hier gar nicht die heiligen Reden an ſich ſelbſt, ſondern nur die unnoͤthige Laͤnge derſelben, welche den Hoͤrer eher zum Schla- fen, als zur Andacht bringet.
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uͤber das Reich der Pflanzen.
Anders will, fuͤr ſo viel Gaben,
Die er uns ſo reichlich ſchenkt,
Unſer Gott nichts von uns haben,
Als daß man nur ſein gedenkt.
Er verlangt kein Wortgepraͤnge,
Keiner Kanzelreden Laͤnge *,
Keinen ſonderbaren Ton:
Freut euch ſein, ſo dankt ihr ſchon.
Es verdient auf gleiche Weiſe
Auch des Pfirſichs edle Frucht,
Daß man, unſerm Gott zum Preiſe,
Auch ihr Weſen unterſucht.
Laßt, wenn wir ſie ſehn und eſſen,
Uns in ihnen auch ermeſſen,
Wie ihr Saft und ihre Pracht
Sey zu unſrer Luſt gemacht.
Pfirſchen ſind, vor andern Fruͤchten,
Dankens- und bewundernswerth,
Es iſt uns zu viel Gerichten
Jhr ſo ſaftig Fleiſch beſchert;
Da ſie ſaͤu’rlichſuͤß, wie Beeren,
So die Reben uns gewehren:
Lieblich iſt ihr Saft gemiſcht,
Daß er Gaum und Herz erfriſcht.
Jhre
* Der Verfaſſer tadelt hier gar nicht die heiligen
Reden an ſich ſelbſt, ſondern nur die unnoͤthige
Laͤnge derſelben, welche den Hoͤrer eher zum Schla-
fen, als zur Andacht bringet.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/197>, abgerufen am 16.07.2024.
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