Gott hat nicht allein gesenket Jn das Korn die edle Kraft, Daß es nährt, im Bier auch tränket; Sondern auch die Eigenschaft, So wohl werth, daß man drauf merket, Daß es auch in Krankheit stärket; Jn der Arzeney so gar Jst der Nutzen offenbar.
Wie ist in des Fiebers Hitze, Wenn uns Durst und Ekel drückt, Gersten, der gekocht, nicht nütze! Wird man nicht dadurch erquickt, Wird man nicht dadurch erfrischet, Wenn man ihn mit Zucker mischet, Und ihm durch Citronensaft Eine kleine Säure schafft?
Naget uns durch Wühlen, Quälen, Und Vergiften unser Blut, Mit Empfindung selbst der Seelen, Schwindsucht, Podagra, Scorbut, Wird uns nichts so kräftig heilen Und mehr Linderung ertheilen, Wenn man an dergleichen krank, Als der sanfte Habertrank.
Brühe von der Habergrütze Rechnet man zu vielerley Körperlichen Plagen nütze. Man erweist, wie gut sie sey Jn Franzosen, Masern, Pocken. Wird uns nicht der Brey von Rocken Jn der Schwindsucht dürrem Weh' Ein bewehrtes Recipe?
Wie
Betrachtungen
Gott hat nicht allein geſenket Jn das Korn die edle Kraft, Daß es naͤhrt, im Bier auch traͤnket; Sondern auch die Eigenſchaft, So wohl werth, daß man drauf merket, Daß es auch in Krankheit ſtaͤrket; Jn der Arzeney ſo gar Jſt der Nutzen offenbar.
Wie iſt in des Fiebers Hitze, Wenn uns Durſt und Ekel druͤckt, Gerſten, der gekocht, nicht nuͤtze! Wird man nicht dadurch erquickt, Wird man nicht dadurch erfriſchet, Wenn man ihn mit Zucker miſchet, Und ihm durch Citronenſaft Eine kleine Saͤure ſchafft?
Naget uns durch Wuͤhlen, Quaͤlen, Und Vergiften unſer Blut, Mit Empfindung ſelbſt der Seelen, Schwindſucht, Podagra, Scorbut, Wird uns nichts ſo kraͤftig heilen Und mehr Linderung ertheilen, Wenn man an dergleichen krank, Als der ſanfte Habertrank.
Bruͤhe von der Habergruͤtze Rechnet man zu vielerley Koͤrperlichen Plagen nuͤtze. Man erweiſt, wie gut ſie ſey Jn Franzoſen, Maſern, Pocken. Wird uns nicht der Brey von Rocken Jn der Schwindſucht duͤrrem Weh’ Ein bewehrtes Recipe?
Wie
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Betrachtungen
Gott hat nicht allein geſenket
Jn das Korn die edle Kraft,
Daß es naͤhrt, im Bier auch traͤnket;
Sondern auch die Eigenſchaft,
So wohl werth, daß man drauf merket,
Daß es auch in Krankheit ſtaͤrket;
Jn der Arzeney ſo gar
Jſt der Nutzen offenbar.
Wie iſt in des Fiebers Hitze,
Wenn uns Durſt und Ekel druͤckt,
Gerſten, der gekocht, nicht nuͤtze!
Wird man nicht dadurch erquickt,
Wird man nicht dadurch erfriſchet,
Wenn man ihn mit Zucker miſchet,
Und ihm durch Citronenſaft
Eine kleine Saͤure ſchafft?
Naget uns durch Wuͤhlen, Quaͤlen,
Und Vergiften unſer Blut,
Mit Empfindung ſelbſt der Seelen,
Schwindſucht, Podagra, Scorbut,
Wird uns nichts ſo kraͤftig heilen
Und mehr Linderung ertheilen,
Wenn man an dergleichen krank,
Als der ſanfte Habertrank.
Bruͤhe von der Habergruͤtze
Rechnet man zu vielerley
Koͤrperlichen Plagen nuͤtze.
Man erweiſt, wie gut ſie ſey
Jn Franzoſen, Maſern, Pocken.
Wird uns nicht der Brey von Rocken
Jn der Schwindſucht duͤrrem Weh’
Ein bewehrtes Recipe?
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/162>, abgerufen am 25.04.2024.
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