Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.über das Reich der Pflanzen. Ja, wie wir es deutlich spüren, Wenn man immer weiter sucht: Was die Jungen in den Thieren, Sind, in Pflanzen, Sam und Frucht. Diesen dienet ihr Gehäuse, Auf dieselbe Art und Weise, Hält und bringt die Frucht herfür, Wie die Mutter in dem Thier. Wenn man nun mit Ernst erwäget, Und der Pflanzen Fruchtbarkeit, Gott zu Ehren, überleget, Wird man inniglich erfreut. Da sie sich so häufig mehren, Um das Thierreich zu ernähren, Da für ein Thier nur allein So gar viele nöthig seyn. Eines weisen Wesens Werke, Ja gar einen hellen Stral Seiner Weisheit, Lieb und Stärke Spüret man hier abermal. Weil die Ordnung klar zu sehen, Wornach alle Dinge gehen, Da es sonst ganz anders wär, Herrscht' ein blindes Ungefähr. Stellen die Vermehrungskräfte Auch in sich nicht Wunder dar Eines Samens fette Säfte Zeugen öfters eine Schaar, So, daß es fast unbeschreiblich, Unbegreiflich und ungläublich, Wie in einem Korn allein Hunderttausend Kinder seyn. Ja, H
uͤber das Reich der Pflanzen. Ja, wie wir es deutlich ſpuͤren, Wenn man immer weiter ſucht: Was die Jungen in den Thieren, Sind, in Pflanzen, Sam und Frucht. Dieſen dienet ihr Gehaͤuſe, Auf dieſelbe Art und Weiſe, Haͤlt und bringt die Frucht herfuͤr, Wie die Mutter in dem Thier. Wenn man nun mit Ernſt erwaͤget, Und der Pflanzen Fruchtbarkeit, Gott zu Ehren, uͤberleget, Wird man inniglich erfreut. Da ſie ſich ſo haͤufig mehren, Um das Thierreich zu ernaͤhren, Da fuͤr ein Thier nur allein So gar viele noͤthig ſeyn. Eines weiſen Weſens Werke, Ja gar einen hellen Stral Seiner Weisheit, Lieb und Staͤrke Spuͤret man hier abermal. Weil die Ordnung klar zu ſehen, Wornach alle Dinge gehen, Da es ſonſt ganz anders waͤr, Herrſcht’ ein blindes Ungefaͤhr. Stellen die Vermehrungskraͤfte Auch in ſich nicht Wunder dar Eines Samens fette Saͤfte Zeugen oͤfters eine Schaar, So, daß es faſt unbeſchreiblich, Unbegreiflich und unglaͤublich, Wie in einem Korn allein Hunderttauſend Kinder ſeyn. Ja, H
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uͤber das Reich der Pflanzen.
Ja, wie wir es deutlich ſpuͤren,
Wenn man immer weiter ſucht:
Was die Jungen in den Thieren,
Sind, in Pflanzen, Sam und Frucht.
Dieſen dienet ihr Gehaͤuſe,
Auf dieſelbe Art und Weiſe,
Haͤlt und bringt die Frucht herfuͤr,
Wie die Mutter in dem Thier.
Wenn man nun mit Ernſt erwaͤget,
Und der Pflanzen Fruchtbarkeit,
Gott zu Ehren, uͤberleget,
Wird man inniglich erfreut.
Da ſie ſich ſo haͤufig mehren,
Um das Thierreich zu ernaͤhren,
Da fuͤr ein Thier nur allein
So gar viele noͤthig ſeyn.
Eines weiſen Weſens Werke,
Ja gar einen hellen Stral
Seiner Weisheit, Lieb und Staͤrke
Spuͤret man hier abermal.
Weil die Ordnung klar zu ſehen,
Wornach alle Dinge gehen,
Da es ſonſt ganz anders waͤr,
Herrſcht’ ein blindes Ungefaͤhr.
Stellen die Vermehrungskraͤfte
Auch in ſich nicht Wunder dar
Eines Samens fette Saͤfte
Zeugen oͤfters eine Schaar,
So, daß es faſt unbeſchreiblich,
Unbegreiflich und unglaͤublich,
Wie in einem Korn allein
Hunderttauſend Kinder ſeyn.
Ja,
H
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