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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

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über die verschiedene Erdarten.
Steinsalz, das so viele nähret,
Giebt die Erde sonder Müh.
Salz, das mit der Säure gähret,
Nennet man Sal Alkali,
Welches wir voll Löcher sehen,
Die vom starken Feur entstehen,
Hierinn dringt die Säure ein,
Deren Theilchen rege seyn.
Wenn man Saur mit Salze mischet,
So man alkalinisch nennt,
Zischt's, wie Kalk durch Wasser zischet,
Welches seine Theilchen trennt,
Wenn es in die Löcher drenget,
Und sich mit den Theilchen menget,
Die daselbst, doch sonder Schein,
Hitzig, reg, und feurig seyn.
Dieses Salzes eigne Kräfte
Hat es von der Glut allein,
Weil vorher desselben Säfte
Erstlich saur gewesen seyn.
Denn, ob wir gleich in den Gründen
Alkalinisch Salz auch finden,
Jst's die unterirdsche Glut
Dennoch bloß, die solches thut.
Dieses Salz soll durchzudringen,
Aufzulösen Schleim und Stein,
Auch die Säure zu verschlingen
Und zu treiben kräftig seyn.
Milz und Leber soll es heilen:
Auch die Galle zu zertheilen,
Und zu säubern unser Blut,
Jst dieß Salz vortrefflich gut.
Ferner
F 2
uͤber die verſchiedene Erdarten.
Steinſalz, das ſo viele naͤhret,
Giebt die Erde ſonder Muͤh.
Salz, das mit der Saͤure gaͤhret,
Nennet man Sal Alkali,
Welches wir voll Loͤcher ſehen,
Die vom ſtarken Feur entſtehen,
Hierinn dringt die Saͤure ein,
Deren Theilchen rege ſeyn.
Wenn man Saur mit Salze miſchet,
So man alkaliniſch nennt,
Ziſcht’s, wie Kalk durch Waſſer ziſchet,
Welches ſeine Theilchen trennt,
Wenn es in die Loͤcher drenget,
Und ſich mit den Theilchen menget,
Die daſelbſt, doch ſonder Schein,
Hitzig, reg, und feurig ſeyn.
Dieſes Salzes eigne Kraͤfte
Hat es von der Glut allein,
Weil vorher deſſelben Saͤfte
Erſtlich ſaur geweſen ſeyn.
Denn, ob wir gleich in den Gruͤnden
Alkaliniſch Salz auch finden,
Jſt’s die unterirdſche Glut
Dennoch bloß, die ſolches thut.
Dieſes Salz ſoll durchzudringen,
Aufzuloͤſen Schleim und Stein,
Auch die Saͤure zu verſchlingen
Und zu treiben kraͤftig ſeyn.
Milz und Leber ſoll es heilen:
Auch die Galle zu zertheilen,
Und zu ſaͤubern unſer Blut,
Jſt dieß Salz vortrefflich gut.
Ferner
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[83/0103] uͤber die verſchiedene Erdarten. Steinſalz, das ſo viele naͤhret, Giebt die Erde ſonder Muͤh. Salz, das mit der Saͤure gaͤhret, Nennet man Sal Alkali, Welches wir voll Loͤcher ſehen, Die vom ſtarken Feur entſtehen, Hierinn dringt die Saͤure ein, Deren Theilchen rege ſeyn. Wenn man Saur mit Salze miſchet, So man alkaliniſch nennt, Ziſcht’s, wie Kalk durch Waſſer ziſchet, Welches ſeine Theilchen trennt, Wenn es in die Loͤcher drenget, Und ſich mit den Theilchen menget, Die daſelbſt, doch ſonder Schein, Hitzig, reg, und feurig ſeyn. Dieſes Salzes eigne Kraͤfte Hat es von der Glut allein, Weil vorher deſſelben Saͤfte Erſtlich ſaur geweſen ſeyn. Denn, ob wir gleich in den Gruͤnden Alkaliniſch Salz auch finden, Jſt’s die unterirdſche Glut Dennoch bloß, die ſolches thut. Dieſes Salz ſoll durchzudringen, Aufzuloͤſen Schleim und Stein, Auch die Saͤure zu verſchlingen Und zu treiben kraͤftig ſeyn. Milz und Leber ſoll es heilen: Auch die Galle zu zertheilen, Und zu ſaͤubern unſer Blut, Jſt dieß Salz vortrefflich gut. Ferner F 2

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/103>, abgerufen am 23.11.2024.