Es schlug jetzt Zwey. Die Zeiten ei[l]en. Erwege Zeit und Ewigkeit! Du selbst bestehst aus zweyen Theilen: Du bist aus Seel' und Leib bereit. Quält etwa dieses hier ein Leid; Die Ewigkeit wird alles heilen.
3.
Drey schlug es. Jch erweg hiebey, Zu meinem Trost, ein heilges Drey: Und, daß der Schöpfer aller Welt, Der sie erschuff, regiert, erhält, Allmächtig, weis' und liebreich sey.
4.
Jetzt schlug es Vier. Vier Jahres-Zeiten Bezeichnen unsre Lebens-Zeit: Die all', in reger Flüchtigkeit, Nebst uns, beständig vorwärts gleiten; Bis daß dereinst ein stetes Heut, Ein ewger Frühling, uns erfreut.
5.
Da es nunmehro Fünfe schlug; Erweg' ich, und zwar wohl mit Fug, Der herrlichen fünf Sinnen Gaben, Wodurch der Geist die Welt empfindet, Wodurch ihn Gott mit Körpern bindet, Und wir so viel Vergnügen haben.
6. Schon
Stunden-Betrachtungen.
2.
Es ſchlug jetzt Zwey. Die Zeiten ei[l]en. Erwege Zeit und Ewigkeit! Du ſelbſt beſtehſt aus zweyen Theilen: Du biſt aus Seel’ und Leib bereit. Quaͤlt etwa dieſes hier ein Leid; Die Ewigkeit wird alles heilen.
3.
Drey ſchlug es. Jch erweg hiebey, Zu meinem Troſt, ein heilges Drey: Und, daß der Schoͤpfer aller Welt, Der ſie erſchuff, regiert, erhaͤlt, Allmaͤchtig, weiſ’ und liebreich ſey.
4.
Jetzt ſchlug es Vier. Vier Jahres-Zeiten Bezeichnen unſre Lebens-Zeit: Die all’, in reger Fluͤchtigkeit, Nebſt uns, beſtaͤndig vorwaͤrts gleiten; Bis daß dereinſt ein ſtetes Heut, Ein ewger Fruͤhling, uns erfreut.
5.
Da es nunmehro Fuͤnfe ſchlug; Erweg’ ich, und zwar wohl mit Fug, Der herrlichen fuͤnf Sinnen Gaben, Wodurch der Geiſt die Welt empfindet, Wodurch ihn Gott mit Koͤrpern bindet, Und wir ſo viel Vergnuͤgen haben.
6. Schon
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Stunden-Betrachtungen.
2.
Es ſchlug jetzt Zwey. Die Zeiten eilen.
Erwege Zeit und Ewigkeit!
Du ſelbſt beſtehſt aus zweyen Theilen:
Du biſt aus Seel’ und Leib bereit.
Quaͤlt etwa dieſes hier ein Leid;
Die Ewigkeit wird alles heilen.
3.
Drey ſchlug es. Jch erweg hiebey,
Zu meinem Troſt, ein heilges Drey:
Und, daß der Schoͤpfer aller Welt,
Der ſie erſchuff, regiert, erhaͤlt,
Allmaͤchtig, weiſ’ und liebreich ſey.
4.
Jetzt ſchlug es Vier. Vier Jahres-Zeiten
Bezeichnen unſre Lebens-Zeit:
Die all’, in reger Fluͤchtigkeit,
Nebſt uns, beſtaͤndig vorwaͤrts gleiten;
Bis daß dereinſt ein ſtetes Heut,
Ein ewger Fruͤhling, uns erfreut.
5.
Da es nunmehro Fuͤnfe ſchlug;
Erweg’ ich, und zwar wohl mit Fug,
Der herrlichen fuͤnf Sinnen Gaben,
Wodurch der Geiſt die Welt empfindet,
Wodurch ihn Gott mit Koͤrpern bindet,
Und wir ſo viel Vergnuͤgen haben.
6. Schon
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/477>, abgerufen am 24.11.2024.
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