Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite
Neu-Jahrs-Gedicht,
Wie oft hab ich, in diesem Jahr, was Du uns Gutes
wollen gönnen,

Jn Feldern, Wäldern, und im Garten, durch andre
Sinnen, schmecken können;

Dein' Allmacht, Lieb' und Weisheit spühren! Jch ward
den Großen dieser Welt,

Zumal des Kaysers würdgem Bruder, in diesem Jahre
zugesellt.

Wie gnädig hat der große Fürst nicht meine Lieder
aufgenommen!

Was für ein kostbares Geschenk hab ich von Jhm jüngst
überkommen!

Von einem solchen Brief begleitet, dergleichen wohl
kein Fürst leicht schriebe;

Jn welchem Gnade, Gütigkeit, samt Weisheit, Huld
und Menschen-Liebe,

Aus allen Zeilen, glänzt und strahlt: Wofür dem Herrn,
Der alles führt,

Der auch der Fürsten Herzen lenket, von mir Lob, Preis
und Dank gebührt.
Um uns an Göttlichen Geschöpfen und der Natur
Pracht zu ergetzen,

War ich, in diesem Jahr, bedacht, ein herrlichs Werk *
zu übersetzen,

Das, von so einem schönen Vorwurf, ein tief gelehrter
Britte schrieb,

Den auch, wie mich, des Schöpfers Werk zur fröh-
lichen Bewundrung trieb;
Jn
* the Seasons, die Jahres-Zeiten.
Neu-Jahrs-Gedicht,
Wie oft hab ich, in dieſem Jahr, was Du uns Gutes
wollen goͤnnen,

Jn Feldern, Waͤldern, und im Garten, durch andre
Sinnen, ſchmecken koͤnnen;

Dein’ Allmacht, Lieb’ und Weisheit ſpuͤhren! Jch ward
den Großen dieſer Welt,

Zumal des Kayſers wuͤrdgem Bruder, in dieſem Jahre
zugeſellt.

Wie gnaͤdig hat der große Fuͤrſt nicht meine Lieder
aufgenommen!

Was fuͤr ein koſtbares Geſchenk hab ich von Jhm juͤngſt
uͤberkommen!

Von einem ſolchen Brief begleitet, dergleichen wohl
kein Fuͤrſt leicht ſchriebe;

Jn welchem Gnade, Guͤtigkeit, ſamt Weisheit, Huld
und Menſchen-Liebe,

Aus allen Zeilen, glaͤnzt und ſtrahlt: Wofuͤr dem Herrn,
Der alles fuͤhrt,

Der auch der Fuͤrſten Herzen lenket, von mir Lob, Preis
und Dank gebuͤhrt.
Um uns an Goͤttlichen Geſchoͤpfen und der Natur
Pracht zu ergetzen,

War ich, in dieſem Jahr, bedacht, ein herrlichs Werk *
zu uͤberſetzen,

Das, von ſo einem ſchoͤnen Vorwurf, ein tief gelehrter
Britte ſchrieb,

Den auch, wie mich, des Schoͤpfers Werk zur froͤh-
lichen Bewundrung trieb;
Jn
* the Seaſons, die Jahres-Zeiten.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <lg type="poem">
                <pb facs="#f0440" n="426"/>
                <fw place="top" type="header">Neu-Jahrs-Gedicht,</fw><lb/>
                <lg n="27">
                  <l>Wie oft hab ich, in die&#x017F;em Jahr, was Du uns Gutes<lb/><hi rendition="#et">wollen go&#x0364;nnen,</hi></l><lb/>
                  <l>Jn Feldern, Wa&#x0364;ldern, und im Garten, durch andre<lb/><hi rendition="#et">Sinnen, &#x017F;chmecken ko&#x0364;nnen;</hi></l><lb/>
                  <l>Dein&#x2019; Allmacht, Lieb&#x2019; und Weisheit &#x017F;pu&#x0364;hren! Jch ward<lb/><hi rendition="#et">den Großen die&#x017F;er Welt,</hi></l><lb/>
                  <l>Zumal des Kay&#x017F;ers wu&#x0364;rdgem Bruder, in die&#x017F;em Jahre<lb/><hi rendition="#et">zuge&#x017F;ellt.</hi></l><lb/>
                  <l>Wie gna&#x0364;dig hat der große Fu&#x0364;r&#x017F;t nicht meine Lieder<lb/><hi rendition="#et">aufgenommen!</hi></l><lb/>
                  <l>Was fu&#x0364;r ein ko&#x017F;tbares Ge&#x017F;chenk hab ich von Jhm ju&#x0364;ng&#x017F;t<lb/><hi rendition="#et">u&#x0364;berkommen!</hi></l><lb/>
                  <l>Von einem &#x017F;olchen Brief begleitet, dergleichen wohl<lb/><hi rendition="#et">kein Fu&#x0364;r&#x017F;t leicht &#x017F;chriebe;</hi></l><lb/>
                  <l>Jn welchem Gnade, Gu&#x0364;tigkeit, &#x017F;amt Weisheit, Huld<lb/><hi rendition="#et">und Men&#x017F;chen-Liebe,</hi></l><lb/>
                  <l>Aus allen Zeilen, gla&#x0364;nzt und &#x017F;trahlt: Wofu&#x0364;r dem Herrn,<lb/><hi rendition="#et">Der alles fu&#x0364;hrt,</hi></l><lb/>
                  <l>Der auch der Fu&#x0364;r&#x017F;ten Herzen lenket, von mir Lob, Preis<lb/><hi rendition="#et">und Dank gebu&#x0364;hrt.</hi></l>
                </lg><lb/>
                <lg n="28">
                  <l>Um uns an Go&#x0364;ttlichen Ge&#x017F;cho&#x0364;pfen und der Natur<lb/><hi rendition="#et">Pracht zu ergetzen,</hi></l><lb/>
                  <l>War ich, in die&#x017F;em Jahr, bedacht, ein herrlichs Werk <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">the Sea&#x017F;ons,</hi> die Jahres-Zeiten.</note><lb/><hi rendition="#et">zu u&#x0364;ber&#x017F;etzen,</hi></l><lb/>
                  <l>Das, von &#x017F;o einem &#x017F;cho&#x0364;nen Vorwurf, ein tief gelehrter<lb/><hi rendition="#et">Britte &#x017F;chrieb,</hi></l><lb/>
                  <l>Den auch, wie mich, des Scho&#x0364;pfers Werk zur fro&#x0364;h-<lb/><hi rendition="#et">lichen Bewundrung trieb;</hi></l>
                </lg><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/>
              </lg>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[426/0440] Neu-Jahrs-Gedicht, Wie oft hab ich, in dieſem Jahr, was Du uns Gutes wollen goͤnnen, Jn Feldern, Waͤldern, und im Garten, durch andre Sinnen, ſchmecken koͤnnen; Dein’ Allmacht, Lieb’ und Weisheit ſpuͤhren! Jch ward den Großen dieſer Welt, Zumal des Kayſers wuͤrdgem Bruder, in dieſem Jahre zugeſellt. Wie gnaͤdig hat der große Fuͤrſt nicht meine Lieder aufgenommen! Was fuͤr ein koſtbares Geſchenk hab ich von Jhm juͤngſt uͤberkommen! Von einem ſolchen Brief begleitet, dergleichen wohl kein Fuͤrſt leicht ſchriebe; Jn welchem Gnade, Guͤtigkeit, ſamt Weisheit, Huld und Menſchen-Liebe, Aus allen Zeilen, glaͤnzt und ſtrahlt: Wofuͤr dem Herrn, Der alles fuͤhrt, Der auch der Fuͤrſten Herzen lenket, von mir Lob, Preis und Dank gebuͤhrt. Um uns an Goͤttlichen Geſchoͤpfen und der Natur Pracht zu ergetzen, War ich, in dieſem Jahr, bedacht, ein herrlichs Werk * zu uͤberſetzen, Das, von ſo einem ſchoͤnen Vorwurf, ein tief gelehrter Britte ſchrieb, Den auch, wie mich, des Schoͤpfers Werk zur froͤh- lichen Bewundrung trieb; Jn * the Seaſons, die Jahres-Zeiten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/440
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/440>, abgerufen am 19.05.2024.