Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Sonntag,
"Hier einen Theil Dir aufzuopfern! HERR! laß
uns doch, in unserm Leben,

"Jn der Bewundrung Deiner Werke, zuweilen uns
zu Dir erheben,

"Und, von den Tagen, die wir hier, den, welchen Du
Dir Selbst geweiht,

"Zu der Betrachtung Deiner Wunder, zum Preise
Deiner Herrlichkeit,

"Besonders suchen anzuwenden!" Jch will mich
wenigstens bemühen,

So mich als dich, geliebter Leser! zu dieser unsrer Pflicht
zu ziehen.

Dieß soll, zu dieser Wechsel-Zeit, mein Gott geweihtes
Opfer seyn.

Ach stimmte doch mit meinem Wünschen auch dießmal
mein Vermögen ein!
So wie wir Tag und Nacht in Stunden; so theilen
wir, von unsrer Zeit,

Nach dem bestimmten Lauf des Monds, mit Regel-
rechter Richtigkeit,

Ein jedes Jahr, in Wochen ein. Der Sonntag macht
den Unterscheid;

Jndem wir, eben durch denselben, beständig jede Woch'
erneuren.

Wir sondern ihn von andern Tagen, in guter Ordnung,
ab, und feyren,

An selbigem, von aller Arbeit. Den Sonntag hat die
Christenheit

Zu ihrem Gottes-Dienst geheiligt, und der Religion
geweiht.
Dieß
Der Sonntag,
“Hier einen Theil Dir aufzuopfern! HERR! laß
uns doch, in unſerm Leben,

“Jn der Bewundrung Deiner Werke, zuweilen uns
zu Dir erheben,

“Und, von den Tagen, die wir hier, den, welchen Du
Dir Selbſt geweiht,

“Zu der Betrachtung Deiner Wunder, zum Preiſe
Deiner Herrlichkeit,

“Beſonders ſuchen anzuwenden!„ Jch will mich
wenigſtens bemuͤhen,

So mich als dich, geliebter Leſer! zu dieſer unſrer Pflicht
zu ziehen.

Dieß ſoll, zu dieſer Wechſel-Zeit, mein Gott geweihtes
Opfer ſeyn.

Ach ſtimmte doch mit meinem Wuͤnſchen auch dießmal
mein Vermoͤgen ein!
So wie wir Tag und Nacht in Stunden; ſo theilen
wir, von unſrer Zeit,

Nach dem beſtimmten Lauf des Monds, mit Regel-
rechter Richtigkeit,

Ein jedes Jahr, in Wochen ein. Der Sonntag macht
den Unterſcheid;

Jndem wir, eben durch denſelben, beſtaͤndig jede Woch’
erneuren.

Wir ſondern ihn von andern Tagen, in guter Ordnung,
ab, und feyren,

An ſelbigem, von aller Arbeit. Den Sonntag hat die
Chriſtenheit

Zu ihrem Gottes-Dienſt geheiligt, und der Religion
geweiht.
Dieß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0408" n="394"/>
              <fw place="top" type="header">Der Sonntag,</fw><lb/>
              <lg n="4">
                <l>&#x201C;Hier einen Theil Dir aufzuopfern! HERR! laß<lb/><hi rendition="#et">uns doch, in un&#x017F;erm Leben,</hi></l><lb/>
                <l>&#x201C;Jn der Bewundrung Deiner Werke, zuweilen uns<lb/><hi rendition="#et">zu Dir erheben,</hi></l><lb/>
                <l>&#x201C;Und, von den Tagen, die wir hier, den, welchen Du<lb/><hi rendition="#et">Dir Selb&#x017F;t geweiht,</hi></l><lb/>
                <l>&#x201C;Zu der Betrachtung Deiner Wunder, zum Prei&#x017F;e<lb/><hi rendition="#et">Deiner Herrlichkeit,</hi></l><lb/>
                <l>&#x201C;Be&#x017F;onders &#x017F;uchen anzuwenden!&#x201E; Jch will mich<lb/><hi rendition="#et">wenig&#x017F;tens bemu&#x0364;hen,</hi></l><lb/>
                <l>So mich als dich, geliebter Le&#x017F;er! zu die&#x017F;er un&#x017F;rer Pflicht<lb/><hi rendition="#et">zu ziehen.</hi></l><lb/>
                <l>Dieß &#x017F;oll, zu die&#x017F;er Wech&#x017F;el-Zeit, mein Gott geweihtes<lb/><hi rendition="#et">Opfer &#x017F;eyn.</hi></l><lb/>
                <l>Ach &#x017F;timmte doch mit meinem Wu&#x0364;n&#x017F;chen auch dießmal<lb/><hi rendition="#et">mein Vermo&#x0364;gen ein!</hi></l>
              </lg><lb/>
              <lg n="5">
                <l>So wie wir Tag und Nacht in Stunden; &#x017F;o theilen<lb/><hi rendition="#et">wir, von un&#x017F;rer Zeit,</hi></l><lb/>
                <l>Nach dem be&#x017F;timmten Lauf des Monds, mit Regel-<lb/><hi rendition="#et">rechter Richtigkeit,</hi></l><lb/>
                <l>Ein jedes Jahr, in Wochen ein. Der Sonntag macht<lb/><hi rendition="#et">den Unter&#x017F;cheid;</hi></l><lb/>
                <l>Jndem wir, eben durch den&#x017F;elben, be&#x017F;ta&#x0364;ndig jede Woch&#x2019;<lb/><hi rendition="#et">erneuren.</hi></l><lb/>
                <l>Wir &#x017F;ondern ihn von andern Tagen, in guter Ordnung,<lb/><hi rendition="#et">ab, und feyren,</hi></l><lb/>
                <l>An &#x017F;elbigem, von aller Arbeit. Den Sonntag hat die<lb/><hi rendition="#et">Chri&#x017F;tenheit</hi></l><lb/>
                <l>Zu ihrem Gottes-Dien&#x017F;t geheiligt, und der Religion<lb/><hi rendition="#et">geweiht.</hi></l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Dieß</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[394/0408] Der Sonntag, “Hier einen Theil Dir aufzuopfern! HERR! laß uns doch, in unſerm Leben, “Jn der Bewundrung Deiner Werke, zuweilen uns zu Dir erheben, “Und, von den Tagen, die wir hier, den, welchen Du Dir Selbſt geweiht, “Zu der Betrachtung Deiner Wunder, zum Preiſe Deiner Herrlichkeit, “Beſonders ſuchen anzuwenden!„ Jch will mich wenigſtens bemuͤhen, So mich als dich, geliebter Leſer! zu dieſer unſrer Pflicht zu ziehen. Dieß ſoll, zu dieſer Wechſel-Zeit, mein Gott geweihtes Opfer ſeyn. Ach ſtimmte doch mit meinem Wuͤnſchen auch dießmal mein Vermoͤgen ein! So wie wir Tag und Nacht in Stunden; ſo theilen wir, von unſrer Zeit, Nach dem beſtimmten Lauf des Monds, mit Regel- rechter Richtigkeit, Ein jedes Jahr, in Wochen ein. Der Sonntag macht den Unterſcheid; Jndem wir, eben durch denſelben, beſtaͤndig jede Woch’ erneuren. Wir ſondern ihn von andern Tagen, in guter Ordnung, ab, und feyren, An ſelbigem, von aller Arbeit. Den Sonntag hat die Chriſtenheit Zu ihrem Gottes-Dienſt geheiligt, und der Religion geweiht. Dieß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/408
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/408>, abgerufen am 25.11.2024.