Herr, Der Du allgegenwärtig, überall den Zep- ter führest! Herr, Der Du, wie alle Welt, alle Umständ' auch regierest! Da Du mich, wie ich gewünscht, hier gesund zurück gebracht; So erkenn' ich Deine Weisheit, lobe Deine Lieb' und Macht. "Ach laß mich dann auch, wie zuvor, mein Amt mit Redlichkeit verwalten, "Das Gute zu befördern suchen, und manchem Men- schen nützlich seyn! "Laß aber auch, bey diesen Pflichten, mich nicht in jener Pflicht erkalten, "Jn Deinen Werken Dich zu suchen, und den darinn verhüllten Schein, "Von Deiner Lieb' und weisen Macht, mit Andacht- voller Lust zu sehen! "Ach laß die Wunder der Natur, die bloß allein durch Dich geschehen, "Mich rühren, und beständig reizen, in ihnen Dich nur zu erhöhn! "Laß mich, zumal im schönen Licht, durch welches alle Körper schön, "Dein Segen-reiches Daseyn spühren, Dich, unbegreif- lichs Licht, entdecken, "Und Deine Freundlichkeit im Licht, so wie in allem, sehn und schmecken! "Es komme das, zu Deinen Ehren, beschriebne Leben auf dem Lande, "Zum Nutzen meines Neben-Menschen, und meines eignen, bald zum Stande!
"Ach
Betrachtungen uͤber die Natur
Herr, Der Du allgegenwaͤrtig, uͤberall den Zep- ter fuͤhreſt! Herr, Der Du, wie alle Welt, alle Umſtaͤnd’ auch regiereſt! Da Du mich, wie ich gewuͤnſcht, hier geſund zuruͤck gebracht; So erkenn’ ich Deine Weisheit, lobe Deine Lieb’ und Macht. “Ach laß mich dann auch, wie zuvor, mein Amt mit Redlichkeit verwalten, “Das Gute zu befoͤrdern ſuchen, und manchem Men- ſchen nuͤtzlich ſeyn! “Laß aber auch, bey dieſen Pflichten, mich nicht in jener Pflicht erkalten, “Jn Deinen Werken Dich zu ſuchen, und den darinn verhuͤllten Schein, “Von Deiner Lieb’ und weiſen Macht, mit Andacht- voller Luſt zu ſehen! “Ach laß die Wunder der Natur, die bloß allein durch Dich geſchehen, “Mich ruͤhren, und beſtaͤndig reizen, in ihnen Dich nur zu erhoͤhn! “Laß mich, zumal im ſchoͤnen Licht, durch welches alle Koͤrper ſchoͤn, “Dein Segen-reiches Daſeyn ſpuͤhren, Dich, unbegreif- lichs Licht, entdecken, “Und Deine Freundlichkeit im Licht, ſo wie in allem, ſehn und ſchmecken! “Es komme das, zu Deinen Ehren, beſchriebne Leben auf dem Lande, “Zum Nutzen meines Neben-Menſchen, und meines eignen, bald zum Stande!
“Ach
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Betrachtungen uͤber die Natur
Herr, Der Du allgegenwaͤrtig, uͤberall den Zep-
ter fuͤhreſt!
Herr, Der Du, wie alle Welt, alle Umſtaͤnd’
auch regiereſt!
Da Du mich, wie ich gewuͤnſcht, hier geſund
zuruͤck gebracht;
So erkenn’ ich Deine Weisheit, lobe Deine
Lieb’ und Macht.
“Ach laß mich dann auch, wie zuvor, mein Amt mit
Redlichkeit verwalten,
“Das Gute zu befoͤrdern ſuchen, und manchem Men-
ſchen nuͤtzlich ſeyn!
“Laß aber auch, bey dieſen Pflichten, mich nicht in jener
Pflicht erkalten,
“Jn Deinen Werken Dich zu ſuchen, und den darinn
verhuͤllten Schein,
“Von Deiner Lieb’ und weiſen Macht, mit Andacht-
voller Luſt zu ſehen!
“Ach laß die Wunder der Natur, die bloß allein durch
Dich geſchehen,
“Mich ruͤhren, und beſtaͤndig reizen, in ihnen Dich nur
zu erhoͤhn!
“Laß mich, zumal im ſchoͤnen Licht, durch welches alle
Koͤrper ſchoͤn,
“Dein Segen-reiches Daſeyn ſpuͤhren, Dich, unbegreif-
lichs Licht, entdecken,
“Und Deine Freundlichkeit im Licht, ſo wie in allem,
ſehn und ſchmecken!
“Es komme das, zu Deinen Ehren, beſchriebne Leben
auf dem Lande,
“Zum Nutzen meines Neben-Menſchen, und meines
eignen, bald zum Stande!
“Ach
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/404>, abgerufen am 16.02.2025.
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