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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.

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Betrachtungen über die Natur
Allein, das erste fängt nur an, das Feuer bey uns
anzuschühren;

Statt daß die aufgebrachte Gluht die Heftigkeit läßt
stärker spühren,

Sie auch noch länger unterhält, auch bey schon unter-
gangnem Licht.

Es reizt demnach das Licht das Feuer, und ist das
Feuer selber nicht.
8)
Wodurch wir, allem Ansehn nach, in diesem Jrr-
thum uns befinden,

Jst, weil wir sehen, daß sie meist beysammen seyn,
und sich verbinden.

Und wir vermeynen, daß, ein Strahl vom Licht, ein
Strahl sey von der Gluht,

Wenn ersterer, im hohlen Spiegel, im Brennen solche
Wirkung thut:

Da es, in der vereinten Strahlen gedrungnem Mit-
telpunct und Heerd,

Fast alles, was sich da befindet, zerstöhret und in
Kalk verkehrt.

Allein, es brennt vielleicht das Licht daselbst nicht
stärker, als es brennt

An allen Orten: Seine Kraft ist hier nur weniger
getrennt,

Und es vereint sich stärker hier. Auch treibt es hier
des Feuers Flammen

Weit mehr und heftiger zusammen,
Die es in dieser Gegend findet; doch bringt das Licht
sie nicht hinein:

Und muß daher von uns das Licht nicht mit dem Feur
vermischet seyn.
So viel
Betrachtungen uͤber die Natur
Allein, das erſte faͤngt nur an, das Feuer bey uns
anzuſchuͤhren;

Statt daß die aufgebrachte Gluht die Heftigkeit laͤßt
ſtaͤrker ſpuͤhren,

Sie auch noch laͤnger unterhaͤlt, auch bey ſchon unter-
gangnem Licht.

Es reizt demnach das Licht das Feuer, und iſt das
Feuer ſelber nicht.
8)
Wodurch wir, allem Anſehn nach, in dieſem Jrr-
thum uns befinden,

Jſt, weil wir ſehen, daß ſie meiſt beyſammen ſeyn,
und ſich verbinden.

Und wir vermeynen, daß, ein Strahl vom Licht, ein
Strahl ſey von der Gluht,

Wenn erſterer, im hohlen Spiegel, im Brennen ſolche
Wirkung thut:

Da es, in der vereinten Strahlen gedrungnem Mit-
telpunct und Heerd,

Faſt alles, was ſich da befindet, zerſtoͤhret und in
Kalk verkehrt.

Allein, es brennt vielleicht das Licht daſelbſt nicht
ſtaͤrker, als es brennt

An allen Orten: Seine Kraft iſt hier nur weniger
getrennt,

Und es vereint ſich ſtaͤrker hier. Auch treibt es hier
des Feuers Flammen

Weit mehr und heftiger zuſammen,
Die es in dieſer Gegend findet; doch bringt das Licht
ſie nicht hinein:

Und muß daher von uns das Licht nicht mit dem Feur
vermiſchet ſeyn.
So viel
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[384/0398] Betrachtungen uͤber die Natur Allein, das erſte faͤngt nur an, das Feuer bey uns anzuſchuͤhren; Statt daß die aufgebrachte Gluht die Heftigkeit laͤßt ſtaͤrker ſpuͤhren, Sie auch noch laͤnger unterhaͤlt, auch bey ſchon unter- gangnem Licht. Es reizt demnach das Licht das Feuer, und iſt das Feuer ſelber nicht. 8)Wodurch wir, allem Anſehn nach, in dieſem Jrr- thum uns befinden, Jſt, weil wir ſehen, daß ſie meiſt beyſammen ſeyn, und ſich verbinden. Und wir vermeynen, daß, ein Strahl vom Licht, ein Strahl ſey von der Gluht, Wenn erſterer, im hohlen Spiegel, im Brennen ſolche Wirkung thut: Da es, in der vereinten Strahlen gedrungnem Mit- telpunct und Heerd, Faſt alles, was ſich da befindet, zerſtoͤhret und in Kalk verkehrt. Allein, es brennt vielleicht das Licht daſelbſt nicht ſtaͤrker, als es brennt An allen Orten: Seine Kraft iſt hier nur weniger getrennt, Und es vereint ſich ſtaͤrker hier. Auch treibt es hier des Feuers Flammen Weit mehr und heftiger zuſammen, Die es in dieſer Gegend findet; doch bringt das Licht ſie nicht hinein: Und muß daher von uns das Licht nicht mit dem Feur vermiſchet ſeyn. So viel

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/398>, abgerufen am 22.11.2024.