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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.

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des Lichts und der Wärme.
"Die alles das, was lebet, nährt. Er hat (6) den
hellen blauen Bogen,

"Der überall das Aug' ergetzt, aus ihnen, um die
Welt gezogen,

"Als unsrer Wohnung schön Gewölbe. Der Schöpfer
hätt' es können schwärzen;

"Allein, der Schwärze Dunkelheit betrübt und schrecket
unsre Herzen.

"Die rothe Farbe, nebst der weissen, dient auch zu die-
sem Endzweck nicht:

"Die Augen würden uns verletzet durch solcher Farben
blendend Licht.

"Die gelbe dient der Morgen-Röthe; auch stäche,
wenn der Himmel ganz

"Jn einer gelben Farbe brennte, davon nicht ab der
Sternen Glanz.

"Der schöne Bogen hätte zwar, in einem angenehmen
Grünen,

"Zu unsrer Lust, nicht minder schön, und voller Lieb-
lichkeit, geschienen;

"Allein, dieß ist die holde Farbe, mit welcher Gott
die Welt geschmückt,

"Die man, als einen schönen Teppich, stets unter un-
serm Fuß erblickt.

"Das Blau hat dieß noch überdem, daß, sonder Härt-
und Traurigkeit,

"Es, durch noch einen dunklern Grund, die Stern'
erhebt, und uns erfreut.
So
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des Lichts und der Waͤrme.
“Die alles das, was lebet, naͤhrt. Er hat (6) den
hellen blauen Bogen,

“Der uͤberall das Aug’ ergetzt, aus ihnen, um die
Welt gezogen,

“Als unſrer Wohnung ſchoͤn Gewoͤlbe. Der Schoͤpfer
haͤtt’ es koͤnnen ſchwaͤrzen;

“Allein, der Schwaͤrze Dunkelheit betruͤbt und ſchrecket
unſre Herzen.

“Die rothe Farbe, nebſt der weiſſen, dient auch zu die-
ſem Endzweck nicht:

“Die Augen wuͤrden uns verletzet durch ſolcher Farben
blendend Licht.

“Die gelbe dient der Morgen-Roͤthe; auch ſtaͤche,
wenn der Himmel ganz

“Jn einer gelben Farbe brennte, davon nicht ab der
Sternen Glanz.

“Der ſchoͤne Bogen haͤtte zwar, in einem angenehmen
Gruͤnen,

“Zu unſrer Luſt, nicht minder ſchoͤn, und voller Lieb-
lichkeit, geſchienen;

“Allein, dieß iſt die holde Farbe, mit welcher Gott
die Welt geſchmuͤckt,

“Die man, als einen ſchoͤnen Teppich, ſtets unter un-
ſerm Fuß erblickt.

“Das Blau hat dieß noch uͤberdem, daß, ſonder Haͤrt-
und Traurigkeit,

“Es, durch noch einen dunklern Grund, die Stern’
erhebt, und uns erfreut.
So
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[371/0385] des Lichts und der Waͤrme. “Die alles das, was lebet, naͤhrt. Er hat (6) den hellen blauen Bogen, “Der uͤberall das Aug’ ergetzt, aus ihnen, um die Welt gezogen, “Als unſrer Wohnung ſchoͤn Gewoͤlbe. Der Schoͤpfer haͤtt’ es koͤnnen ſchwaͤrzen; “Allein, der Schwaͤrze Dunkelheit betruͤbt und ſchrecket unſre Herzen. “Die rothe Farbe, nebſt der weiſſen, dient auch zu die- ſem Endzweck nicht: “Die Augen wuͤrden uns verletzet durch ſolcher Farben blendend Licht. “Die gelbe dient der Morgen-Roͤthe; auch ſtaͤche, wenn der Himmel ganz “Jn einer gelben Farbe brennte, davon nicht ab der Sternen Glanz. “Der ſchoͤne Bogen haͤtte zwar, in einem angenehmen Gruͤnen, “Zu unſrer Luſt, nicht minder ſchoͤn, und voller Lieb- lichkeit, geſchienen; “Allein, dieß iſt die holde Farbe, mit welcher Gott die Welt geſchmuͤckt, “Die man, als einen ſchoͤnen Teppich, ſtets unter un- ſerm Fuß erblickt. “Das Blau hat dieß noch uͤberdem, daß, ſonder Haͤrt- und Traurigkeit, “Es, durch noch einen dunklern Grund, die Stern’ erhebt, und uns erfreut. So A a 2

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/385>, abgerufen am 22.11.2024.