Vor andern ist eins meiner Kinder, aus einer drohenden Gefahr, Die ihm recht überm Haupte schwebte, und gleichsam unvermeidlich war, Fast wunderbar errettet worden. Von Steinen eine große Last Lag über ihm auf einer Stange, wovon die Stütze weg- gerissen: Wie er nun diese Stang' ergreift, stürzt, wie er sie kaum angefaßt, Die schwehre Bürde schnell herunter, und hätt' ihn ganz zerschlagen müssen, Wenn nicht, o Herr! Dein gnädigs Wollen den Unfall von ihm abgekehrt, So daß der Schutt, der um ihn lag, ihn im geringsten nicht versehrt. Sey, Herr! für diesen Schirm und Schutz, der ihm, recht wunderbar, erwiesen, Sowohl von ihm, als auch von mir, gedankt, gelobet und gepriesen!
Nicht minder für so Hülf' als Schutz, die ebenfals, recht wunderbar, Mein kleiner Garlieb auch genossen, da er aus einem Boot gefallen, Und mitten in dem Graben trieb; wohin kein einzger von uns allen Gelangen, und ihn retten konnt. Wie viele Dinge sich dabey Verbinden müssen, daß er noch, doch kümmerlich, geret- tet sey,
Hab'
Nutzen des Mangels,
Vor andern iſt eins meiner Kinder, aus einer drohenden Gefahr, Die ihm recht uͤberm Haupte ſchwebte, und gleichſam unvermeidlich war, Faſt wunderbar errettet worden. Von Steinen eine große Laſt Lag uͤber ihm auf einer Stange, wovon die Stuͤtze weg- geriſſen: Wie er nun dieſe Stang’ ergreift, ſtuͤrzt, wie er ſie kaum angefaßt, Die ſchwehre Buͤrde ſchnell herunter, und haͤtt’ ihn ganz zerſchlagen muͤſſen, Wenn nicht, o Herr! Dein gnaͤdigs Wollen den Unfall von ihm abgekehrt, So daß der Schutt, der um ihn lag, ihn im geringſten nicht verſehrt. Sey, Herr! fuͤr dieſen Schirm und Schutz, der ihm, recht wunderbar, erwieſen, Sowohl von ihm, als auch von mir, gedankt, gelobet und geprieſen!
Nicht minder fuͤr ſo Huͤlf’ als Schutz, die ebenfals, recht wunderbar, Mein kleiner Garlieb auch genoſſen, da er aus einem Boot gefallen, Und mitten in dem Graben trieb; wohin kein einzger von uns allen Gelangen, und ihn retten konnt. Wie viele Dinge ſich dabey Verbinden muͤſſen, daß er noch, doch kuͤmmerlich, geret- tet ſey,
Hab’
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Nutzen des Mangels,
Vor andern iſt eins meiner Kinder, aus einer drohenden
Gefahr,
Die ihm recht uͤberm Haupte ſchwebte, und gleichſam
unvermeidlich war,
Faſt wunderbar errettet worden. Von Steinen eine große
Laſt
Lag uͤber ihm auf einer Stange, wovon die Stuͤtze weg-
geriſſen:
Wie er nun dieſe Stang’ ergreift, ſtuͤrzt, wie er ſie kaum
angefaßt,
Die ſchwehre Buͤrde ſchnell herunter, und haͤtt’ ihn ganz
zerſchlagen muͤſſen,
Wenn nicht, o Herr! Dein gnaͤdigs Wollen den Unfall
von ihm abgekehrt,
So daß der Schutt, der um ihn lag, ihn im geringſten
nicht verſehrt.
Sey, Herr! fuͤr dieſen Schirm und Schutz, der ihm,
recht wunderbar, erwieſen,
Sowohl von ihm, als auch von mir, gedankt, gelobet
und geprieſen!
Nicht minder fuͤr ſo Huͤlf’ als Schutz, die ebenfals,
recht wunderbar,
Mein kleiner Garlieb auch genoſſen, da er aus einem
Boot gefallen,
Und mitten in dem Graben trieb; wohin kein einzger
von uns allen
Gelangen, und ihn retten konnt. Wie viele Dinge ſich
dabey
Verbinden muͤſſen, daß er noch, doch kuͤmmerlich, geret-
tet ſey,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/326>, abgerufen am 16.07.2024.
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