Sie schmückt sich gar mit großen Bluhmen, die auf der glatten Fläche schwimmen, Die recht wie Gold und Silber glänzen, und in der Sonnen Strahlen glimmen. Derselben platt- und breite Blätter formieren, auf dem Wasser-Reich, Viel angenehme grüne Zirkel, und sehen kleinen Jnseln gleich. Da aber, wo das Wasser klar, schmückt es der schöne Wiederschein Von Büschen, Bäumen, Bluhmen, Hecken; er scheint das Urbild selbst zu seyn. Es scheint so gar die stille Fläche des glatten Wassers, ohne Wellen, Des Firmamentes blauen Bogen, voll Licht, gedoppelt, vorzustellen.
An jenem angestrahlten Ufer der klaren Alster, sah ich, zwischen Den Wipfeln groß- und kleiner Bäume, auch in den niedrigen Gebüschen, Viel Feuer-farbne rothe Dächer, als wie Zinnober, gleichsam glühn; Wobey, auf vielen von Glasur, ein jeder Ziegel; Silber schien, Und nebst viel angestrahlten Fenstern, durch auch bestrahl- tes Grün bekränzt, Als wären die versilbert, blitzt, und diese, wie vergüldet, glänzt.
Nach-
J 5
zur Sommers-Zeit.
Sie ſchmuͤckt ſich gar mit großen Bluhmen, die auf der glatten Flaͤche ſchwimmen, Die recht wie Gold und Silber glaͤnzen, und in der Sonnen Strahlen glimmen. Derſelben platt- und breite Blaͤtter formieren, auf dem Waſſer-Reich, Viel angenehme gruͤne Zirkel, und ſehen kleinen Jnſeln gleich. Da aber, wo das Waſſer klar, ſchmuͤckt es der ſchoͤne Wiederſchein Von Buͤſchen, Baͤumen, Bluhmen, Hecken; er ſcheint das Urbild ſelbſt zu ſeyn. Es ſcheint ſo gar die ſtille Flaͤche des glatten Waſſers, ohne Wellen, Des Firmamentes blauen Bogen, voll Licht, gedoppelt, vorzuſtellen.
An jenem angeſtrahlten Ufer der klaren Alſter, ſah ich, zwiſchen Den Wipfeln groß- und kleiner Baͤume, auch in den niedrigen Gebuͤſchen, Viel Feuer-farbne rothe Daͤcher, als wie Zinnober, gleichſam gluͤhn; Wobey, auf vielen von Glaſur, ein jeder Ziegel; Silber ſchien, Und nebſt viel angeſtrahlten Fenſtern, durch auch beſtrahl- tes Gruͤn bekraͤnzt, Als waͤren die verſilbert, blitzt, und dieſe, wie verguͤldet, glaͤnzt.
Nach-
J 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0151"n="137"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">zur Sommers-Zeit.</hi></fw><lb/><lgn="11"><l>Sie ſchmuͤckt ſich gar mit großen Bluhmen, die auf der<lb/><hirendition="#et">glatten Flaͤche ſchwimmen,</hi></l><lb/><l>Die recht wie Gold und Silber glaͤnzen, und in der<lb/><hirendition="#et">Sonnen Strahlen glimmen.</hi></l><lb/><l>Derſelben platt- und breite Blaͤtter formieren, auf dem<lb/><hirendition="#et">Waſſer-Reich,</hi></l><lb/><l>Viel angenehme gruͤne Zirkel, und ſehen kleinen Jnſeln<lb/><hirendition="#et">gleich.</hi></l><lb/><l>Da aber, wo das Waſſer klar, ſchmuͤckt es der ſchoͤne<lb/><hirendition="#et">Wiederſchein</hi></l><lb/><l>Von Buͤſchen, Baͤumen, Bluhmen, Hecken; er ſcheint<lb/><hirendition="#et">das Urbild ſelbſt zu ſeyn.</hi></l><lb/><l>Es ſcheint ſo gar die ſtille Flaͤche des glatten Waſſers,<lb/><hirendition="#et">ohne Wellen,</hi></l><lb/><l>Des Firmamentes blauen Bogen, voll Licht, gedoppelt,<lb/><hirendition="#et">vorzuſtellen.</hi></l></lg><lb/><lgn="12"><l>An jenem angeſtrahlten Ufer der klaren Alſter, ſah ich,<lb/><hirendition="#et">zwiſchen</hi></l><lb/><l>Den Wipfeln groß- und kleiner Baͤume, auch in den<lb/><hirendition="#et">niedrigen Gebuͤſchen,</hi></l><lb/><l>Viel Feuer-farbne rothe Daͤcher, als wie Zinnober,<lb/><hirendition="#et">gleichſam gluͤhn;</hi></l><lb/><l>Wobey, auf vielen von Glaſur, ein jeder Ziegel; Silber<lb/><hirendition="#et">ſchien,</hi></l><lb/><l>Und nebſt viel angeſtrahlten Fenſtern, durch auch beſtrahl-<lb/><hirendition="#et">tes Gruͤn bekraͤnzt,</hi></l><lb/><l>Als waͤren die verſilbert, blitzt, und dieſe, wie verguͤldet,<lb/><hirendition="#et">glaͤnzt.</hi></l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig">J 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">Nach-</fw><lb/></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[137/0151]
zur Sommers-Zeit.
Sie ſchmuͤckt ſich gar mit großen Bluhmen, die auf der
glatten Flaͤche ſchwimmen,
Die recht wie Gold und Silber glaͤnzen, und in der
Sonnen Strahlen glimmen.
Derſelben platt- und breite Blaͤtter formieren, auf dem
Waſſer-Reich,
Viel angenehme gruͤne Zirkel, und ſehen kleinen Jnſeln
gleich.
Da aber, wo das Waſſer klar, ſchmuͤckt es der ſchoͤne
Wiederſchein
Von Buͤſchen, Baͤumen, Bluhmen, Hecken; er ſcheint
das Urbild ſelbſt zu ſeyn.
Es ſcheint ſo gar die ſtille Flaͤche des glatten Waſſers,
ohne Wellen,
Des Firmamentes blauen Bogen, voll Licht, gedoppelt,
vorzuſtellen.
An jenem angeſtrahlten Ufer der klaren Alſter, ſah ich,
zwiſchen
Den Wipfeln groß- und kleiner Baͤume, auch in den
niedrigen Gebuͤſchen,
Viel Feuer-farbne rothe Daͤcher, als wie Zinnober,
gleichſam gluͤhn;
Wobey, auf vielen von Glaſur, ein jeder Ziegel; Silber
ſchien,
Und nebſt viel angeſtrahlten Fenſtern, durch auch beſtrahl-
tes Gruͤn bekraͤnzt,
Als waͤren die verſilbert, blitzt, und dieſe, wie verguͤldet,
glaͤnzt.
Nach-
J 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/151>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.