Durch Sturm und Wind wird GOtt nicht minder ge- horcht, erhöhet und geehrt, Als wie durch Zephyrs sanftes Hauchen. Es ist kein einzigs Seiner Werke, Das Seine Ehre nicht verbreitet, worinn man Seinen Ruhm nicht merke. Sie richten alle treulich aus, was jeglichem zu thun gehört. Wir werden all' in einer Sprache, die deutlich ist, durch sie belehrt, Ob selbe gleich verschiedlich klinget.* Die Sonne, die die Welt belebet, Zeigt uns den Umstand aller Wesen und alles Lebens in der Welt. Durchs Licht, das alle Dinge schmücket, verschönert, sichtbar macht und zieret, Wird man zur Urquell' aller Schönheit, und aller Ding' empor geführet. Die Ströhme, Bluhmen, Früchte, Blätter, das Gras, die Kräuter, Wald und Feld, Die reden mit uns unaufhörlich von GOtt, dem Ursprung aller Gaben. Allein, des Donners Stimme schreckt, die ihrer mißge- brauchet haben, Und wenn der Blitz sie gleich nicht rührt; so sind sie doch in Furcht gebracht, Ermnert und vermahnet worden. Von allen dem, was GOtt gemacht,
Und
*Tota concors fabrica personat DEI tuentis cuncta, potentiam Non voce quae paucorum ad aures Perveniat strepitu maligno. buchan. Ps. 18.
Anhang zur Seifen-Blaſe.
Durch Sturm und Wind wird GOtt nicht minder ge- horcht, erhoͤhet und geehrt, Als wie durch Zephyrs ſanftes Hauchen. Es iſt kein einzigs Seiner Werke, Das Seine Ehre nicht verbreitet, worinn man Seinen Ruhm nicht merke. Sie richten alle treulich aus, was jeglichem zu thun gehoͤrt. Wir werden all’ in einer Sprache, die deutlich iſt, durch ſie belehrt, Ob ſelbe gleich verſchiedlich klinget.* Die Sonne, die die Welt belebet, Zeigt uns den Umſtand aller Weſen und alles Lebens in der Welt. Durchs Licht, das alle Dinge ſchmuͤcket, verſchoͤnert, ſichtbar macht und zieret, Wird man zur Urquell’ aller Schoͤnheit, und aller Ding’ empor gefuͤhret. Die Stroͤhme, Bluhmen, Fruͤchte, Blaͤtter, das Gras, die Kraͤuter, Wald und Feld, Die reden mit uns unaufhoͤrlich von GOtt, dem Urſprung aller Gaben. Allein, des Donners Stimme ſchreckt, die ihrer mißge- brauchet haben, Und wenn der Blitz ſie gleich nicht ruͤhrt; ſo ſind ſie doch in Furcht gebracht, Ermnert und vermahnet worden. Von allen dem, was GOtt gemacht,
Und
*Tota concors fabrica perſonat DEI tuentis cuncta, potentiam Non voce quae paucorum ad aures Perveniat ſtrepitu maligno. buchan. Pſ. 18.
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Anhang zur Seifen-Blaſe.
Durch Sturm und Wind wird GOtt nicht minder ge-
horcht, erhoͤhet und geehrt,
Als wie durch Zephyrs ſanftes Hauchen. Es iſt kein
einzigs Seiner Werke,
Das Seine Ehre nicht verbreitet, worinn man Seinen
Ruhm nicht merke.
Sie richten alle treulich aus, was jeglichem zu thun
gehoͤrt.
Wir werden all’ in einer Sprache, die deutlich iſt, durch
ſie belehrt,
Ob ſelbe gleich verſchiedlich klinget. * Die Sonne, die die
Welt belebet,
Zeigt uns den Umſtand aller Weſen und alles Lebens in
der Welt.
Durchs Licht, das alle Dinge ſchmuͤcket, verſchoͤnert,
ſichtbar macht und zieret,
Wird man zur Urquell’ aller Schoͤnheit, und aller Ding’
empor gefuͤhret.
Die Stroͤhme, Bluhmen, Fruͤchte, Blaͤtter, das Gras,
die Kraͤuter, Wald und Feld,
Die reden mit uns unaufhoͤrlich von GOtt, dem Urſprung
aller Gaben.
Allein, des Donners Stimme ſchreckt, die ihrer mißge-
brauchet haben,
Und wenn der Blitz ſie gleich nicht ruͤhrt; ſo ſind ſie doch
in Furcht gebracht,
Ermnert und vermahnet worden. Von allen dem, was
GOtt gemacht,
Und
* Tota concors fabrica perſonat
DEI tuentis cuncta, potentiam
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Perveniat ſtrepitu maligno. buchan. Pſ. 18.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/510>, abgerufen am 23.11.2024.
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