Des vierten Fensters Schilderey stellt uns, in ungemeiner Zier, Von neuem ganz verschiedne Schönheit, in einer neuen Ord- nung, für. Wir wollen, zur Veränderung, vom Horizont zum Vorgrund gehen, Und wie vorher die nahen Wunder, anitzt die fernen erst besehen.
Dieß Fenster liegt recht gegen Osten, man sieht hier früh der Sonnen Gluht, Am weit entlegnen Horizont, aus der bestrahlten Elbe Fluht, Jn einem Purpur- rohten, güldnen, recht majestät'schen Schimmer, steigen, Und, in dem grossen Wasser-Spiegel, im Wiederschein, sich doppelt zeigen. Wie schimmern denn die kleinen Wellen! wie zittern von dem güldnen Licht, Jn dem sonst fast sapphirnen Wasser, die angestrahlten Stellen nicht! Die man denn oft mit tausend Freuden, da, wo es recht, wie Feuer, glühet, Von vielen Segeln unterbrochen, und angenehm beschattet, siehet. Wie ich denn einst drey hundert Segel auf einmahl, wunder- würdig schön, Auf der bestrahlten Elbe Fluht, in bunten Farben, schwimmen seh'n.
Von
7 Theil. X
zu Ritzebuͤttel.
Das vierte Fenſter.
Des vierten Fenſters Schilderey ſtellt uns, in ungemeiner Zier, Von neuem ganz verſchiedne Schoͤnheit, in einer neuen Ord- nung, fuͤr. Wir wollen, zur Veraͤnderung, vom Horizont zum Vorgrund gehen, Und wie vorher die nahen Wunder, anitzt die fernen erſt beſehen.
Dieß Fenſter liegt recht gegen Oſten, man ſieht hier fruͤh der Sonnen Gluht, Am weit entlegnen Horizont, aus der beſtrahlten Elbe Fluht, Jn einem Purpur- rohten, guͤldnen, recht majeſtaͤt’ſchen Schimmer, ſteigen, Und, in dem groſſen Waſſer-Spiegel, im Wiederſchein, ſich doppelt zeigen. Wie ſchimmern denn die kleinen Wellen! wie zittern von dem guͤldnen Licht, Jn dem ſonſt faſt ſapphirnen Waſſer, die angeſtrahlten Stellen nicht! Die man denn oft mit tauſend Freuden, da, wo es recht, wie Feuer, gluͤhet, Von vielen Segeln unterbrochen, und angenehm beſchattet, ſiehet. Wie ich denn einſt drey hundert Segel auf einmahl, wunder- wuͤrdig ſchoͤn, Auf der beſtrahlten Elbe Fluht, in bunten Farben, ſchwimmen ſeh’n.
Von
7 Theil. X
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zu Ritzebuͤttel.
Das vierte Fenſter.
Des vierten Fenſters Schilderey ſtellt uns, in ungemeiner
Zier,
Von neuem ganz verſchiedne Schoͤnheit, in einer neuen Ord-
nung, fuͤr.
Wir wollen, zur Veraͤnderung, vom Horizont zum Vorgrund
gehen,
Und wie vorher die nahen Wunder, anitzt die fernen erſt
beſehen.
Dieß Fenſter liegt recht gegen Oſten, man ſieht hier fruͤh
der Sonnen Gluht,
Am weit entlegnen Horizont, aus der beſtrahlten Elbe
Fluht,
Jn einem Purpur- rohten, guͤldnen, recht majeſtaͤt’ſchen
Schimmer, ſteigen,
Und, in dem groſſen Waſſer-Spiegel, im Wiederſchein, ſich
doppelt zeigen.
Wie ſchimmern denn die kleinen Wellen! wie zittern von
dem guͤldnen Licht,
Jn dem ſonſt faſt ſapphirnen Waſſer, die angeſtrahlten
Stellen nicht!
Die man denn oft mit tauſend Freuden, da, wo es recht, wie
Feuer, gluͤhet,
Von vielen Segeln unterbrochen, und angenehm beſchattet,
ſiehet.
Wie ich denn einſt drey hundert Segel auf einmahl, wunder-
wuͤrdig ſchoͤn,
Auf der beſtrahlten Elbe Fluht, in bunten Farben, ſchwimmen
ſeh’n.
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7 Theil. X
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/339>, abgerufen am 23.11.2024.
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