Es flammt ein neuer Trieb mich an, ein neues Opfer Dem zu bringen, Der aller Dinge Quell und Ursprung. Jch will ein neues Loblied singen Von Dem, Der, in dem Schmuck der Welt und aller Creatu- ren Pracht, Von Seinem eigentlichem Seyn, von Seiner Weisheit, Lieb und Macht Ein unverborgnes und verborgnes, ein sichtbar und unsicht- bar Bild, Worinn Sein unbegreiflichs Wesen, zu unserm Besten, sich verhüllt, Und doch bekannt macht, uns sich weist. Jn Dingen, die dem Sinn sich zeigen, Muß unser Geist, der für sie sinnlich, als wie auf Leitern, zu Jhm steigen. Komm, laß uns denn die grünen Schatten, der Felsen auf- gethürmte Höhn, Samt den einsiedlerischen Büschen, die Zier und Pracht der Welt, besehn! Laß uns die bunt-beblühmten Wiesen, wodurch crystallne Bäche rinnen, Auch dürre Wüsten, ja so gar mit Eis und Schnee bedeckte Zinnen, Die flachen Ebnen, tiefe Thäler, das weite Meer, die grüne Saat, Von den durch Kunst formirten Gärten, der bunten Bluh- men Pracht und Staat,
Die
Der bekannte und unbekannte GOTT.
Es flammt ein neuer Trieb mich an, ein neues Opfer Dem zu bringen, Der aller Dinge Quell und Urſprung. Jch will ein neues Loblied ſingen Von Dem, Der, in dem Schmuck der Welt und aller Creatu- ren Pracht, Von Seinem eigentlichem Seyn, von Seiner Weisheit, Lieb und Macht Ein unverborgnes und verborgnes, ein ſichtbar und unſicht- bar Bild, Worinn Sein unbegreiflichs Weſen, zu unſerm Beſten, ſich verhuͤllt, Und doch bekannt macht, uns ſich weiſt. Jn Dingen, die dem Sinn ſich zeigen, Muß unſer Geiſt, der fuͤr ſie ſinnlich, als wie auf Leitern, zu Jhm ſteigen. Komm, laß uns denn die gruͤnen Schatten, der Felſen auf- gethuͤrmte Hoͤhn, Samt den einſiedleriſchen Buͤſchen, die Zier und Pracht der Welt, beſehn! Laß uns die bunt-bebluͤhmten Wieſen, wodurch cryſtallne Baͤche rinnen, Auch duͤrre Wuͤſten, ja ſo gar mit Eis und Schnee bedeckte Zinnen, Die flachen Ebnen, tiefe Thaͤler, das weite Meer, die gruͤne Saat, Von den durch Kunſt formirten Gaͤrten, der bunten Bluh- men Pracht und Staat,
Die
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Der
bekannte und unbekannte GOTT.
Es flammt ein neuer Trieb mich an, ein neues Opfer Dem
zu bringen,
Der aller Dinge Quell und Urſprung. Jch will ein neues
Loblied ſingen
Von Dem, Der, in dem Schmuck der Welt und aller Creatu-
ren Pracht,
Von Seinem eigentlichem Seyn, von Seiner Weisheit,
Lieb und Macht
Ein unverborgnes und verborgnes, ein ſichtbar und unſicht-
bar Bild,
Worinn Sein unbegreiflichs Weſen, zu unſerm Beſten, ſich
verhuͤllt,
Und doch bekannt macht, uns ſich weiſt. Jn Dingen, die
dem Sinn ſich zeigen,
Muß unſer Geiſt, der fuͤr ſie ſinnlich, als wie auf Leitern, zu
Jhm ſteigen.
Komm, laß uns denn die gruͤnen Schatten, der Felſen auf-
gethuͤrmte Hoͤhn,
Samt den einſiedleriſchen Buͤſchen, die Zier und Pracht der
Welt, beſehn!
Laß uns die bunt-bebluͤhmten Wieſen, wodurch cryſtallne
Baͤche rinnen,
Auch duͤrre Wuͤſten, ja ſo gar mit Eis und Schnee bedeckte
Zinnen,
Die flachen Ebnen, tiefe Thaͤler, das weite Meer, die gruͤne
Saat,
Von den durch Kunſt formirten Gaͤrten, der bunten Bluh-
men Pracht und Staat,
Die
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/26>, abgerufen am 18.12.2024.
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