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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

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zur Zeit der Heu-Erndte.
Mein GOtt, der Du an uns so viele Wunder übst,
Der Du die Creaturen liebst,
Und mir absonderlich so vieles Gute giebst,
Ach laß, ich bitte Dich, aus Gnaden,
Mein' Unempfindlichkeit mir doch nicht schaden!
Ach laß, für so viel schönes Heu,
Das höher, als man glaubt, zu schätzen,
Mein unterbliebenes Ergetzen
Und Unerkenntlichkeit, so ich bereu,
Mich nicht aus Deiner Gnade setzen!
Und weil doch, ohne Dich, nichts Guts geschehen kann;
So fleh ich Deine Lieb' in Demuht ferner an!
Ach schenke mir, Dein' Allmacht zu besingen,
Zugleich das Wollen und Vollbringen:
Laß, o Schöpfer aller Dinge,
Unser Lob nicht zu geringe,
Laß es Dir gefällig seyn!
Niemand kann Dich würdig preisen,
Niemand Dir gnug Ehr' erweisen.
Dein ist alle Ehr' allein.
Dennoch hoff' ich, daß auf Erden
Unsrer Seelen frohe Triebe
Dir, aus Liebe,
Wenn sie Dich, in Deinen Werken,
So mit Lust, als Ehrfurcht merken,
Gänzlich nicht mißfallen werden.
Wenn wir fühlen und empfinden,
Wenn wir fassen und befinden,
Mit
zur Zeit der Heu-Erndte.
Mein GOtt, der Du an uns ſo viele Wunder uͤbſt,
Der Du die Creaturen liebſt,
Und mir abſonderlich ſo vieles Gute giebſt,
Ach laß, ich bitte Dich, aus Gnaden,
Mein’ Unempfindlichkeit mir doch nicht ſchaden!
Ach laß, fuͤr ſo viel ſchoͤnes Heu,
Das hoͤher, als man glaubt, zu ſchaͤtzen,
Mein unterbliebenes Ergetzen
Und Unerkenntlichkeit, ſo ich bereu,
Mich nicht aus Deiner Gnade ſetzen!
Und weil doch, ohne Dich, nichts Guts geſchehen kann;
So fleh ich Deine Lieb’ in Demuht ferner an!
Ach ſchenke mir, Dein’ Allmacht zu beſingen,
Zugleich das Wollen und Vollbringen:
Laß, o Schoͤpfer aller Dinge,
Unſer Lob nicht zu geringe,
Laß es Dir gefaͤllig ſeyn!
Niemand kann Dich wuͤrdig preiſen,
Niemand Dir gnug Ehr’ erweiſen.
Dein iſt alle Ehr’ allein.
Dennoch hoff’ ich, daß auf Erden
Unſrer Seelen frohe Triebe
Dir, aus Liebe,
Wenn ſie Dich, in Deinen Werken,
So mit Luſt, als Ehrfurcht merken,
Gaͤnzlich nicht mißfallen werden.
Wenn wir fuͤhlen und empfinden,
Wenn wir faſſen und befinden,
Mit
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[219/0237] zur Zeit der Heu-Erndte. Mein GOtt, der Du an uns ſo viele Wunder uͤbſt, Der Du die Creaturen liebſt, Und mir abſonderlich ſo vieles Gute giebſt, Ach laß, ich bitte Dich, aus Gnaden, Mein’ Unempfindlichkeit mir doch nicht ſchaden! Ach laß, fuͤr ſo viel ſchoͤnes Heu, Das hoͤher, als man glaubt, zu ſchaͤtzen, Mein unterbliebenes Ergetzen Und Unerkenntlichkeit, ſo ich bereu, Mich nicht aus Deiner Gnade ſetzen! Und weil doch, ohne Dich, nichts Guts geſchehen kann; So fleh ich Deine Lieb’ in Demuht ferner an! Ach ſchenke mir, Dein’ Allmacht zu beſingen, Zugleich das Wollen und Vollbringen: Laß, o Schoͤpfer aller Dinge, Unſer Lob nicht zu geringe, Laß es Dir gefaͤllig ſeyn! Niemand kann Dich wuͤrdig preiſen, Niemand Dir gnug Ehr’ erweiſen. Dein iſt alle Ehr’ allein. Dennoch hoff’ ich, daß auf Erden Unſrer Seelen frohe Triebe Dir, aus Liebe, Wenn ſie Dich, in Deinen Werken, So mit Luſt, als Ehrfurcht merken, Gaͤnzlich nicht mißfallen werden. Wenn wir fuͤhlen und empfinden, Wenn wir faſſen und befinden, Mit

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/237>, abgerufen am 23.05.2024.