Die alles, was zu ihrer Absicht gehöret, kennet, nie sich irrt, Und der von dem, was sie, als Werkzeug', gebraucht, nie widerstanden wird. Wer ist, der nicht, mit Dank und Ehrfurcht, die Liebe dieser Liebe preiset? Da sie solch' eine Menge Fische, im tiefen Schooß des Meers, beschehrt, Daß man in einem Tage fängt, was ganze Städt' und Länder nährt. Da GOtt, durch sie, nicht nur die Reichen, nein, auch die Armuht reichlich speiset, Da sie aus dunkler Meeres-Tiefe sich, zur gewissen Zeit, erheben, Uns, und die flachen Ufer, suchen, sich nach den Ströhmen und den Flüssen, (Wer faßt, und wer begreift den Trieb, durch welchen es geschicht,) begeben, Und, ohne Zwang, sich gleichsam selbst auf unsre Tische liefern müssen. Es scheinet recht, ob triebe sie, aus ihrem Sitz, so tief ins Land, Zum Nutzen und zur Lust der Menschen, ein' unsichtbare Wunder-Hand. Wodurch, die weit vom Meere wohnen, auch an desselben süssen Schätzen Nicht minder einen Antheil haben, sich nähren und daran ergetzen. Noch mehr! die eines zarten, süssen, gesunden Fleisches find, empfinden Allein den Trieb, sich uns zu nähren; da andre in des Meeres Gründen,
Und
Von den Bewohnern
Die alles, was zu ihrer Abſicht gehoͤret, kennet, nie ſich irrt, Und der von dem, was ſie, als Werkzeug’, gebraucht, nie widerſtanden wird. Wer iſt, der nicht, mit Dank und Ehrfurcht, die Liebe dieſer Liebe preiſet? Da ſie ſolch’ eine Menge Fiſche, im tiefen Schooß des Meers, beſchehrt, Daß man in einem Tage faͤngt, was ganze Staͤdt’ und Laͤnder naͤhrt. Da GOtt, durch ſie, nicht nur die Reichen, nein, auch die Armuht reichlich ſpeiſet, Da ſie aus dunkler Meeres-Tiefe ſich, zur gewiſſen Zeit, erheben, Uns, und die flachen Ufer, ſuchen, ſich nach den Stroͤhmen und den Fluͤſſen, (Wer faßt, und wer begreift den Trieb, durch welchen es geſchicht,) begeben, Und, ohne Zwang, ſich gleichſam ſelbſt auf unſre Tiſche liefern muͤſſen. Es ſcheinet recht, ob triebe ſie, aus ihrem Sitz, ſo tief ins Land, Zum Nutzen und zur Luſt der Menſchen, ein’ unſichtbare Wunder-Hand. Wodurch, die weit vom Meere wohnen, auch an deſſelben ſuͤſſen Schaͤtzen Nicht minder einen Antheil haben, ſich naͤhren und daran ergetzen. Noch mehr! die eines zarten, ſuͤſſen, geſunden Fleiſches find, empfinden Allein den Trieb, ſich uns zu naͤhren; da andre in des Meeres Gruͤnden,
Und
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Von den Bewohnern
Die alles, was zu ihrer Abſicht gehoͤret, kennet, nie ſich
irrt,
Und der von dem, was ſie, als Werkzeug’, gebraucht, nie
widerſtanden wird.
Wer iſt, der nicht, mit Dank und Ehrfurcht, die Liebe dieſer
Liebe preiſet?
Da ſie ſolch’ eine Menge Fiſche, im tiefen Schooß des Meers,
beſchehrt,
Daß man in einem Tage faͤngt, was ganze Staͤdt’ und Laͤnder
naͤhrt.
Da GOtt, durch ſie, nicht nur die Reichen, nein, auch die
Armuht reichlich ſpeiſet,
Da ſie aus dunkler Meeres-Tiefe ſich, zur gewiſſen Zeit,
erheben,
Uns, und die flachen Ufer, ſuchen, ſich nach den Stroͤhmen
und den Fluͤſſen,
(Wer faßt, und wer begreift den Trieb, durch welchen es
geſchicht,) begeben,
Und, ohne Zwang, ſich gleichſam ſelbſt auf unſre Tiſche
liefern muͤſſen.
Es ſcheinet recht, ob triebe ſie, aus ihrem Sitz, ſo tief ins
Land,
Zum Nutzen und zur Luſt der Menſchen, ein’ unſichtbare
Wunder-Hand.
Wodurch, die weit vom Meere wohnen, auch an deſſelben
ſuͤſſen Schaͤtzen
Nicht minder einen Antheil haben, ſich naͤhren und daran
ergetzen.
Noch mehr! die eines zarten, ſuͤſſen, geſunden Fleiſches find,
empfinden
Allein den Trieb, ſich uns zu naͤhren; da andre in des Meeres
Gruͤnden,
Und
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/116>, abgerufen am 25.11.2024.
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