Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
Der 18. Psalm.
Aus dem 18. Psalm,
vom 8. bis 16. Vers.
Es erbebete die Erde, und es ward ihr Bau bewegt,
Ja die Grundfest hoher Berge wurden wankend und ge-
regt;

Da der Schöpfer zornig war. Dampf ging aus von seiner Nasen,
Und es ward, aus seinem Mund, ein verzehrend Feur geblasen,
Daß es davon blitzete, mit entsetzlichem Getümmel.
Er erniedrigte den Himmel;
Mit der strengen Wolken Güssen,
Fuhr der Herr herab; es war dunkel unter seinen Füßen;
Er fuhr auf dem Cherubim, flog daher und schwebete;
Jhn erhoben und ihn trugen aller Winde Fittige.
Finstre, schwarz' und dicke Wolken waren sein Gezelt um ihn,
Worin er verborgen war. Von dem Glanz, der von ihm schien,
Trennte sich der Wolken Heer, voller Hagel, Blitz und Schlossen;
Jn dem Himmel donnert er, und mit Blitz und Hagel Graus,
Ließ der Höchste seinen Donner fürchterlich und schrecklich aus.
Feurige verzehrnde Stralen, wurden von ihm abgeschossen;
Er zerstreute sie, er ließ blitzen, womit er sie schreckt,
Da erblickt man Wasser-Güsse, und der Erden holder Boden
War, o Herr, von deinem Oden,
Von dem Schnauben deiner Nasen, und vom Schelten auf-
gedeckt.


Einige
Der 18. Pſalm.
Aus dem 18. Pſalm,
vom 8. bis 16. Vers.
Es erbebete die Erde, und es ward ihr Bau bewegt,
Ja die Grundfeſt hoher Berge wurden wankend und ge-
regt;

Da der Schoͤpfer zornig war. Dampf ging aus von ſeiner Naſen,
Und es ward, aus ſeinem Mund, ein verzehrend Feur geblaſen,
Daß es davon blitzete, mit entſetzlichem Getuͤmmel.
Er erniedrigte den Himmel;
Mit der ſtrengen Wolken Guͤſſen,
Fuhr der Herr herab; es war dunkel unter ſeinen Fuͤßen;
Er fuhr auf dem Cherubim, flog daher und ſchwebete;
Jhn erhoben und ihn trugen aller Winde Fittige.
Finſtre, ſchwarz’ und dicke Wolken waren ſein Gezelt um ihn,
Worin er verborgen war. Von dem Glanz, der von ihm ſchien,
Trennte ſich der Wolken Heer, voller Hagel, Blitz und Schloſſen;
Jn dem Himmel donnert er, und mit Blitz und Hagel Graus,
Ließ der Hoͤchſte ſeinen Donner fuͤrchterlich und ſchrecklich aus.
Feurige verzehrnde Stralen, wurden von ihm abgeſchoſſen;
Er zerſtreute ſie, er ließ blitzen, womit er ſie ſchreckt,
Da erblickt man Waſſer-Guͤſſe, und der Erden holder Boden
War, o Herr, von deinem Oden,
Von dem Schnauben deiner Naſen, und vom Schelten auf-
gedeckt.


Einige
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0736" n="712"/>
        <fw place="top" type="header">Der 18. P&#x017F;alm.</fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aus dem 18. P&#x017F;alm,<lb/>
vom 8. bis 16. Vers.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">E</hi>s erbebete die Erde, und es ward ihr Bau bewegt,</l><lb/>
            <l>Ja die Grundfe&#x017F;t hoher Berge wurden wankend und ge-<lb/><hi rendition="#et">regt;</hi></l><lb/>
            <l>Da der Scho&#x0364;pfer zornig war. Dampf ging aus von &#x017F;einer Na&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Und es ward, aus &#x017F;einem Mund, ein verzehrend Feur gebla&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Daß es davon blitzete, mit ent&#x017F;etzlichem Getu&#x0364;mmel.</l><lb/>
            <l>Er erniedrigte den Himmel;</l><lb/>
            <l>Mit der &#x017F;trengen Wolken Gu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Fuhr der Herr herab; es war dunkel unter &#x017F;einen Fu&#x0364;ßen;</l><lb/>
            <l>Er fuhr auf dem Cherubim, flog daher und &#x017F;chwebete;</l><lb/>
            <l>Jhn erhoben und ihn trugen aller Winde Fittige.</l><lb/>
            <l>Fin&#x017F;tre, &#x017F;chwarz&#x2019; und dicke Wolken waren &#x017F;ein Gezelt um ihn,</l><lb/>
            <l>Worin er verborgen war. Von dem Glanz, der von ihm &#x017F;chien,</l><lb/>
            <l>Trennte &#x017F;ich der Wolken Heer, voller Hagel, Blitz und Schlo&#x017F;&#x017F;en;</l><lb/>
            <l>Jn dem Himmel donnert er, und mit Blitz und Hagel Graus,</l><lb/>
            <l>Ließ der Ho&#x0364;ch&#x017F;te &#x017F;einen Donner fu&#x0364;rchterlich und &#x017F;chrecklich aus.</l><lb/>
            <l>Feurige verzehrnde Stralen, wurden von ihm abge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en;</l><lb/>
            <l>Er zer&#x017F;treute &#x017F;ie, er ließ blitzen, womit er &#x017F;ie &#x017F;chreckt,</l><lb/>
            <l>Da erblickt man Wa&#x017F;&#x017F;er-Gu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, und der Erden holder Boden</l><lb/>
            <l>War, o Herr, von deinem Oden,</l><lb/>
            <l>Von dem Schnauben deiner Na&#x017F;en, und vom Schelten auf-<lb/><hi rendition="#et">gedeckt.</hi></l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Einige</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[712/0736] Der 18. Pſalm. Aus dem 18. Pſalm, vom 8. bis 16. Vers. Es erbebete die Erde, und es ward ihr Bau bewegt, Ja die Grundfeſt hoher Berge wurden wankend und ge- regt; Da der Schoͤpfer zornig war. Dampf ging aus von ſeiner Naſen, Und es ward, aus ſeinem Mund, ein verzehrend Feur geblaſen, Daß es davon blitzete, mit entſetzlichem Getuͤmmel. Er erniedrigte den Himmel; Mit der ſtrengen Wolken Guͤſſen, Fuhr der Herr herab; es war dunkel unter ſeinen Fuͤßen; Er fuhr auf dem Cherubim, flog daher und ſchwebete; Jhn erhoben und ihn trugen aller Winde Fittige. Finſtre, ſchwarz’ und dicke Wolken waren ſein Gezelt um ihn, Worin er verborgen war. Von dem Glanz, der von ihm ſchien, Trennte ſich der Wolken Heer, voller Hagel, Blitz und Schloſſen; Jn dem Himmel donnert er, und mit Blitz und Hagel Graus, Ließ der Hoͤchſte ſeinen Donner fuͤrchterlich und ſchrecklich aus. Feurige verzehrnde Stralen, wurden von ihm abgeſchoſſen; Er zerſtreute ſie, er ließ blitzen, womit er ſie ſchreckt, Da erblickt man Waſſer-Guͤſſe, und der Erden holder Boden War, o Herr, von deinem Oden, Von dem Schnauben deiner Naſen, und vom Schelten auf- gedeckt. Einige

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/736
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 712. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/736>, abgerufen am 03.12.2024.