Wohin ich meine Leser denn, hier nicht zu lang zu seyn, ver- weise, Jndeß, für die Gelegenheit, und Segen, hier den Schöpfer preise.
Nachher erinnr' ich mich, mit Furcht annoch vermischtem Dank, des Brandes, Der so wie erst zur Angst und Schrecken, jetzt zur Bewunde- rung des Landes, Entstund, und unserm ganzen Flecken, zumal bey reger Luft aus Norden, Den Untergang mit Schrecken droht, dennoch Gottlob gelö- schet worden, Mit einer einzgen Feuersprütze, ob gleich die lodernde Gefahr Vervielfacht, da an sieben Stellen es schon in lichten Flam- men war.
Jch hab auch hievon, Gott zum Ruhm, daß uns das Löschen doch gelungen, Mit Lob und Dank erfüllter Brust, an einem andern Ort ge- sungen.* Doch füg ich noch, mit wenigen, bey diesem Zufall, dieß noch bey, Daß es nicht aus der Acht zu schlagen, vielmehr der Dank zu mehren sey, Wenn wir erwegen, daß wir hier, in den drey abgewichnen Jahren, Von drey der schärfsten Landes-Strafen, als nemlich Krieg und Fluht und Brand, Die Ruthe zwar sehr nah gehabt, dennoch die wirklichen Ge- fahren, Und die verheernden blutgen Schläge durch Gottes Gnade, ab- gewandt,
Die
*Vid. Ritzebüttelensia.
Verſuch der Kraft unſers Geiſtes,
Wohin ich meine Leſer denn, hier nicht zu lang zu ſeyn, ver- weiſe, Jndeß, fuͤr die Gelegenheit, und Segen, hier den Schoͤpfer preiſe.
Nachher erinnr’ ich mich, mit Furcht annoch vermiſchtem Dank, des Brandes, Der ſo wie erſt zur Angſt und Schrecken, jetzt zur Bewunde- rung des Landes, Entſtund, und unſerm ganzen Flecken, zumal bey reger Luft aus Norden, Den Untergang mit Schrecken droht, dennoch Gottlob geloͤ- ſchet worden, Mit einer einzgen Feuerſpruͤtze, ob gleich die lodernde Gefahr Vervielfacht, da an ſieben Stellen es ſchon in lichten Flam- men war.
Jch hab auch hievon, Gott zum Ruhm, daß uns das Loͤſchen doch gelungen, Mit Lob und Dank erfuͤllter Bruſt, an einem andern Ort ge- ſungen.* Doch fuͤg ich noch, mit wenigen, bey dieſem Zufall, dieß noch bey, Daß es nicht aus der Acht zu ſchlagen, vielmehr der Dank zu mehren ſey, Wenn wir erwegen, daß wir hier, in den drey abgewichnen Jahren, Von drey der ſchaͤrfſten Landes-Strafen, als nemlich Krieg und Fluht und Brand, Die Ruthe zwar ſehr nah gehabt, dennoch die wirklichen Ge- fahren, Und die verheernden blutgen Schlaͤge durch Gottes Gnade, ab- gewandt,
Die
*Vid. Ritzebüttelenſia.
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Verſuch der Kraft unſers Geiſtes,
Wohin ich meine Leſer denn, hier nicht zu lang zu ſeyn, ver-
weiſe,
Jndeß, fuͤr die Gelegenheit, und Segen, hier den Schoͤpfer preiſe.
Nachher erinnr’ ich mich, mit Furcht annoch vermiſchtem
Dank, des Brandes,
Der ſo wie erſt zur Angſt und Schrecken, jetzt zur Bewunde-
rung des Landes,
Entſtund, und unſerm ganzen Flecken, zumal bey reger Luft
aus Norden,
Den Untergang mit Schrecken droht, dennoch Gottlob geloͤ-
ſchet worden,
Mit einer einzgen Feuerſpruͤtze, ob gleich die lodernde
Gefahr
Vervielfacht, da an ſieben Stellen es ſchon in lichten Flam-
men war.
Jch hab auch hievon, Gott zum Ruhm, daß uns das Loͤſchen
doch gelungen,
Mit Lob und Dank erfuͤllter Bruſt, an einem andern Ort ge-
ſungen. *
Doch fuͤg ich noch, mit wenigen, bey dieſem Zufall, dieß noch bey,
Daß es nicht aus der Acht zu ſchlagen, vielmehr der Dank
zu mehren ſey,
Wenn wir erwegen, daß wir hier, in den drey abgewichnen
Jahren,
Von drey der ſchaͤrfſten Landes-Strafen, als nemlich Krieg
und Fluht und Brand,
Die Ruthe zwar ſehr nah gehabt, dennoch die wirklichen Ge-
fahren,
Und die verheernden blutgen Schlaͤge durch Gottes Gnade, ab-
gewandt,
Die
* Vid. Ritzebüttelenſia.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 704. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/728>, abgerufen am 24.11.2024.
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