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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

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in der Betrachtung vom Nichts.
Und gefunden werden müssen. Diese Meynung wird die beyden,
So an Art, als der Natur, desto besser unterscheiden,
Und zu gleicher Zeit den Zweifel dosto deutlicher erklären,
Als ob Monades im Geist theilbar oder fügbar wären.

Ja wer weis, ob diese Meynung nicht noch weiter führen
könnte,

Und, wenn man das Vorurtheil erstlich von der Wahrheit
trennte,

Nicht, wie auch so gar den Körpern, dem, der beyde schuf,
zur Ehr,

Auch sich immer zu verbessern, möglich und erweislich wär?
Wenigstens schien hier ein Sprung, wie wir sonsten nir-
gend sehn,

Daß ihn die Natur erlaubet, so wie sonst, nicht zu geschehn.
Da man sonst von Etwas gleich auf das nicht vorhandne
Nichts,

Bey der Körper Gränzen, kommen, und daselbsten finden müßte;
Welches nicht begreiflich ist. Wenn man aber etwan wüßte,
Daß der Körper feinste Theile sich, auf uns verborgne Weise,
Auch in geistige verkehren, und sich so verbessern könnten,
Daß sie, da sie allgemach, von dem vorgen Stand sich trennten:
Hätten wir vom Nichts zum Etwas, die bisher gesuchten
Gränzen,

Und man säh ein neues Licht einer neuen Wahrheit glänzen.
Nichts scheint so des Schöpfers Allmacht, Lieb und Weis-
heit zu vergrößern,

Als sein einst gemacht Geschöpf unaufhörlich zu verbessern.
Wann es nun von seines Wesens göttlicher Vollkommenheit,
Das Vollkommenste zu denken, aller Menschen Schuldigkeit:
Scheint der menschliche Verstand dieses von uns zuverlangen,
Von der Körper Aenderung, dieß zu glauben, anzufangen.
Doch
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in der Betrachtung vom Nichts.
Und gefunden werden muͤſſen. Dieſe Meynung wird die beyden,
So an Art, als der Natur, deſto beſſer unterſcheiden,
Und zu gleicher Zeit den Zweifel doſto deutlicher erklaͤren,
Als ob Monades im Geiſt theilbar oder fuͤgbar waͤren.

Ja wer weis, ob dieſe Meynung nicht noch weiter fuͤhren
koͤnnte,

Und, wenn man das Vorurtheil erſtlich von der Wahrheit
trennte,

Nicht, wie auch ſo gar den Koͤrpern, dem, der beyde ſchuf,
zur Ehr,

Auch ſich immer zu verbeſſern, moͤglich und erweislich waͤr?
Wenigſtens ſchien hier ein Sprung, wie wir ſonſten nir-
gend ſehn,

Daß ihn die Natur erlaubet, ſo wie ſonſt, nicht zu geſchehn.
Da man ſonſt von Etwas gleich auf das nicht vorhandne
Nichts,

Bey der Koͤrper Graͤnzen, kommen, und daſelbſten finden muͤßte;
Welches nicht begreiflich iſt. Wenn man aber etwan wuͤßte,
Daß der Koͤrper feinſte Theile ſich, auf uns verborgne Weiſe,
Auch in geiſtige verkehren, und ſich ſo verbeſſern koͤnnten,
Daß ſie, da ſie allgemach, von dem vorgen Stand ſich trennten:
Haͤtten wir vom Nichts zum Etwas, die bisher geſuchten
Graͤnzen,

Und man ſaͤh ein neues Licht einer neuen Wahrheit glaͤnzen.
Nichts ſcheint ſo des Schoͤpfers Allmacht, Lieb und Weis-
heit zu vergroͤßern,

Als ſein einſt gemacht Geſchoͤpf unaufhoͤrlich zu verbeſſern.
Wann es nun von ſeines Weſens goͤttlicher Vollkommenheit,
Das Vollkommenſte zu denken, aller Menſchen Schuldigkeit:
Scheint der menſchliche Verſtand dieſes von uns zuverlangen,
Von der Koͤrper Aenderung, dieß zu glauben, anzufangen.
Doch
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[681/0705] in der Betrachtung vom Nichts. Und gefunden werden muͤſſen. Dieſe Meynung wird die beyden, So an Art, als der Natur, deſto beſſer unterſcheiden, Und zu gleicher Zeit den Zweifel doſto deutlicher erklaͤren, Als ob Monades im Geiſt theilbar oder fuͤgbar waͤren. Ja wer weis, ob dieſe Meynung nicht noch weiter fuͤhren koͤnnte, Und, wenn man das Vorurtheil erſtlich von der Wahrheit trennte, Nicht, wie auch ſo gar den Koͤrpern, dem, der beyde ſchuf, zur Ehr, Auch ſich immer zu verbeſſern, moͤglich und erweislich waͤr? Wenigſtens ſchien hier ein Sprung, wie wir ſonſten nir- gend ſehn, Daß ihn die Natur erlaubet, ſo wie ſonſt, nicht zu geſchehn. Da man ſonſt von Etwas gleich auf das nicht vorhandne Nichts, Bey der Koͤrper Graͤnzen, kommen, und daſelbſten finden muͤßte; Welches nicht begreiflich iſt. Wenn man aber etwan wuͤßte, Daß der Koͤrper feinſte Theile ſich, auf uns verborgne Weiſe, Auch in geiſtige verkehren, und ſich ſo verbeſſern koͤnnten, Daß ſie, da ſie allgemach, von dem vorgen Stand ſich trennten: Haͤtten wir vom Nichts zum Etwas, die bisher geſuchten Graͤnzen, Und man ſaͤh ein neues Licht einer neuen Wahrheit glaͤnzen. Nichts ſcheint ſo des Schoͤpfers Allmacht, Lieb und Weis- heit zu vergroͤßern, Als ſein einſt gemacht Geſchoͤpf unaufhoͤrlich zu verbeſſern. Wann es nun von ſeines Weſens goͤttlicher Vollkommenheit, Das Vollkommenſte zu denken, aller Menſchen Schuldigkeit: Scheint der menſchliche Verſtand dieſes von uns zuverlangen, Von der Koͤrper Aenderung, dieß zu glauben, anzufangen. Doch U u 5

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 681. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/705>, abgerufen am 24.11.2024.