Wird des Stoffs Verkleinerung uns die besten Wege zeigen, Und wir müssen Staffel-Weise in die hohle Tiefe gehn.
Wie nun die Verkleinerungen körperlicher Ding auf Erden Jns unendliche fast kommen, und wohl nie begriffen werden; Davon hab ich mich bemüht, eine Probe vorzustellen, Da ich deutlich denn gezeigt, wie, vom großen Reich der Wellen, Nur in einem einzigen cubschen Wasser-Zoll allein, Dreyzehn tausend Millionen Wasser-Theilchen wirklich seyn, Und in einem einzgen Tropfen zwanzig Millionen stecken, Die wir alle überzeuglich, mit dem Geist, darin entdecken. Ferner haben wir daselbst augenscheinlich dargethan, Daß, in einem irdschen Körper, nemlich einem Kupfer-Gran, Hundert Millionen Theilchen, die noch alle sichtbar seyn, Jm gefärbten Naß, vorhanden. Gleichfalls giebt der Augen- schein, Daß, von einer Unze Gold, man oft einen Silber-Drat, Ueber hundert Meilen lang, überall vergüldet hat, Da es neun und funfzig tausend über tausend tausend mal, Dünner, als der dünnste Strich einer Linie sich findet.
Wer ist, welcher diese Kleinheit, und derselben Theile Zahl, Nicht erstaunenswürdig hält? Aber hier ist lange nicht, Jhres Wesens End und Anfang, wie sichs deutlich zeigt, er- gründet, Sondern es giebt die Vernunft uns den klaren Unterricht, Daß, wie unbegreiflich klein jeder Theil, den wir gesehen, Es doch bis zu einer Monas, weiter mit ihm müsse gehen, Als wir bis zu ihm gelangt. Was giebt nun ein Theil vom Licht, Das auch körperlich, zu denken! Von demselben hat man eben, Jn dem irdischen Vergnügen, klärlich den Beweis gegeben, Wie aus einer kleinen Kerzen eine solche Menge bricht,
Daß
Verſuch der Kraft unſers Geiſtes,
Wird des Stoffs Verkleinerung uns die beſten Wege zeigen, Und wir muͤſſen Staffel-Weiſe in die hohle Tiefe gehn.
Wie nun die Verkleinerungen koͤrperlicher Ding auf Erden Jns unendliche faſt kommen, und wohl nie begriffen werden; Davon hab ich mich bemuͤht, eine Probe vorzuſtellen, Da ich deutlich denn gezeigt, wie, vom großen Reich der Wellen, Nur in einem einzigen cubſchen Waſſer-Zoll allein, Dreyzehn tauſend Millionen Waſſer-Theilchen wirklich ſeyn, Und in einem einzgen Tropfen zwanzig Millionen ſtecken, Die wir alle uͤberzeuglich, mit dem Geiſt, darin entdecken. Ferner haben wir daſelbſt augenſcheinlich dargethan, Daß, in einem irdſchen Koͤrper, nemlich einem Kupfer-Gran, Hundert Millionen Theilchen, die noch alle ſichtbar ſeyn, Jm gefaͤrbten Naß, vorhanden. Gleichfalls giebt der Augen- ſchein, Daß, von einer Unze Gold, man oft einen Silber-Drat, Ueber hundert Meilen lang, uͤberall verguͤldet hat, Da es neun und funfzig tauſend uͤber tauſend tauſend mal, Duͤnner, als der duͤnnſte Strich einer Linie ſich findet.
Wer iſt, welcher dieſe Kleinheit, und derſelben Theile Zahl, Nicht erſtaunenswuͤrdig haͤlt? Aber hier iſt lange nicht, Jhres Weſens End und Anfang, wie ſichs deutlich zeigt, er- gruͤndet, Sondern es giebt die Vernunft uns den klaren Unterricht, Daß, wie unbegreiflich klein jeder Theil, den wir geſehen, Es doch bis zu einer Monas, weiter mit ihm muͤſſe gehen, Als wir bis zu ihm gelangt. Was giebt nun ein Theil vom Licht, Das auch koͤrperlich, zu denken! Von demſelben hat man eben, Jn dem irdiſchen Vergnuͤgen, klaͤrlich den Beweis gegeben, Wie aus einer kleinen Kerzen eine ſolche Menge bricht,
Daß
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Verſuch der Kraft unſers Geiſtes,
Wird des Stoffs Verkleinerung uns die beſten Wege zeigen,
Und wir muͤſſen Staffel-Weiſe in die hohle Tiefe gehn.
Wie nun die Verkleinerungen koͤrperlicher Ding auf Erden
Jns unendliche faſt kommen, und wohl nie begriffen werden;
Davon hab ich mich bemuͤht, eine Probe vorzuſtellen,
Da ich deutlich denn gezeigt, wie, vom großen Reich der Wellen,
Nur in einem einzigen cubſchen Waſſer-Zoll allein,
Dreyzehn tauſend Millionen Waſſer-Theilchen wirklich ſeyn,
Und in einem einzgen Tropfen zwanzig Millionen ſtecken,
Die wir alle uͤberzeuglich, mit dem Geiſt, darin entdecken.
Ferner haben wir daſelbſt augenſcheinlich dargethan,
Daß, in einem irdſchen Koͤrper, nemlich einem Kupfer-Gran,
Hundert Millionen Theilchen, die noch alle ſichtbar ſeyn,
Jm gefaͤrbten Naß, vorhanden. Gleichfalls giebt der Augen-
ſchein,
Daß, von einer Unze Gold, man oft einen Silber-Drat,
Ueber hundert Meilen lang, uͤberall verguͤldet hat,
Da es neun und funfzig tauſend uͤber tauſend tauſend mal,
Duͤnner, als der duͤnnſte Strich einer Linie ſich findet.
Wer iſt, welcher dieſe Kleinheit, und derſelben Theile Zahl,
Nicht erſtaunenswuͤrdig haͤlt? Aber hier iſt lange nicht,
Jhres Weſens End und Anfang, wie ſichs deutlich zeigt, er-
gruͤndet,
Sondern es giebt die Vernunft uns den klaren Unterricht,
Daß, wie unbegreiflich klein jeder Theil, den wir geſehen,
Es doch bis zu einer Monas, weiter mit ihm muͤſſe gehen,
Als wir bis zu ihm gelangt. Was giebt nun ein Theil vom
Licht,
Das auch koͤrperlich, zu denken! Von demſelben hat man eben,
Jn dem irdiſchen Vergnuͤgen, klaͤrlich den Beweis gegeben,
Wie aus einer kleinen Kerzen eine ſolche Menge bricht,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 676. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/700>, abgerufen am 15.08.2024.
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