Sie nicht zu Lastern anzuwenden, und sie vom Sünden-Dienst zu ziehn, Damit sie, gegen Gottes Ordnung, im sündlichen Gebrauch der Erde, An statt des Segens Werkzeug, uns kein Werkzeug des Ver- derbens werde.
Ach Gott! gieb mir zu so viel Gaben, auch diese, daß ich, dir zur Ehre, Auch meine Hand recht brauchen mag, und selbst thu, was ich andre lehre!
So wend ich denn itzt meine Hand, so viel als ich in Schwachheit kann, Von aller mir erzeigten Gnad, im vorgem Jahr, zu schrei- ben an.
Wie kann ich dir doch gnugsam danken, o Herr, daß im verfloßnen Jahr, Du mich nicht nur so gnädiglich, für Krankheit, Plagen und Gefahr, So Huld- und Gnaden-reich bewahrt, daß du auch meiner Hän- de Werke So gnädiglich gebenedeyt! Ach Herr! wenn ich mit Ernst bemerke, Wie väterlich du mich geleitet, wie wunderbar du mich ge- führt, So werd ich Dank-und Andacht-voll. Es wird mein Jnner- stes gerührt, So daß ich, da ich ihre Menge, die nicht zu zählen ist, nicht fasse, Mit höchstem Recht dadurch verwirrt, für Freuden, Thränen fallen lasse,
Von
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der Wohlthaten in der Hand.
Sie nicht zu Laſtern anzuwenden, und ſie vom Suͤnden-Dienſt zu ziehn, Damit ſie, gegen Gottes Ordnung, im ſuͤndlichen Gebrauch der Erde, An ſtatt des Segens Werkzeug, uns kein Werkzeug des Ver- derbens werde.
Ach Gott! gieb mir zu ſo viel Gaben, auch dieſe, daß ich, dir zur Ehre, Auch meine Hand recht brauchen mag, und ſelbſt thu, was ich andre lehre!
So wend ich denn itzt meine Hand, ſo viel als ich in Schwachheit kann, Von aller mir erzeigten Gnad, im vorgem Jahr, zu ſchrei- ben an.
Wie kann ich dir doch gnugſam danken, o Herr, daß im verfloßnen Jahr, Du mich nicht nur ſo gnaͤdiglich, fuͤr Krankheit, Plagen und Gefahr, So Huld- und Gnaden-reich bewahrt, daß du auch meiner Haͤn- de Werke So gnaͤdiglich gebenedeyt! Ach Herr! wenn ich mit Ernſt bemerke, Wie vaͤterlich du mich geleitet, wie wunderbar du mich ge- fuͤhrt, So werd ich Dank-und Andacht-voll. Es wird mein Jnner- ſtes geruͤhrt, So daß ich, da ich ihre Menge, die nicht zu zaͤhlen iſt, nicht faſſe, Mit hoͤchſtem Recht dadurch verwirrt, fuͤr Freuden, Thraͤnen fallen laſſe,
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der Wohlthaten in der Hand.
Sie nicht zu Laſtern anzuwenden, und ſie vom Suͤnden-Dienſt
zu ziehn,
Damit ſie, gegen Gottes Ordnung, im ſuͤndlichen Gebrauch
der Erde,
An ſtatt des Segens Werkzeug, uns kein Werkzeug des Ver-
derbens werde.
Ach Gott! gieb mir zu ſo viel Gaben, auch dieſe, daß ich, dir
zur Ehre,
Auch meine Hand recht brauchen mag, und ſelbſt thu, was ich
andre lehre!
So wend ich denn itzt meine Hand, ſo viel als ich in
Schwachheit kann,
Von aller mir erzeigten Gnad, im vorgem Jahr, zu ſchrei-
ben an.
Wie kann ich dir doch gnugſam danken, o Herr, daß im
verfloßnen Jahr,
Du mich nicht nur ſo gnaͤdiglich, fuͤr Krankheit, Plagen und
Gefahr,
So Huld- und Gnaden-reich bewahrt, daß du auch meiner Haͤn-
de Werke
So gnaͤdiglich gebenedeyt! Ach Herr! wenn ich mit Ernſt
bemerke,
Wie vaͤterlich du mich geleitet, wie wunderbar du mich ge-
fuͤhrt,
So werd ich Dank-und Andacht-voll. Es wird mein Jnner-
ſtes geruͤhrt,
So daß ich, da ich ihre Menge, die nicht zu zaͤhlen iſt, nicht
faſſe,
Mit hoͤchſtem Recht dadurch verwirrt, fuͤr Freuden, Thraͤnen
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 643. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/667>, abgerufen am 28.11.2024.
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