Und die an die bedeckte Stelle, worauf das dichte Pflaster liegt, Wovon sie gleichsam rückwerts prallen, gezwungen, etwas zu verweilen: Jndem vermuthlich dadurch eben, daß sie daselbst die Wärme häufen, Die Theilchen der Materie, die reifen sollen, besser reifen. Wodurch vermuthlich denn zugleich, wenn todte Theilchen weggeschafft, Durch uns noch unbekannte Wege, und bis daher verborg- ne Kraft, Sich neue Haut-und Fleisches-Theile, an die gesunden Theile fügen.
Denn jeder wird gestehen müssen, daß, wär ein Pflaster noch so rar, So wenig Fleisch, als Blut, noch Haut, in selbigem verhoh- len liegen. Vielmehr ist es unwidersprechlich, und, sonder allen Zwei- fel wahr, Daß alle Heilungen von innen, durch eigne Balsam-Kraft, entstehen, Und ausgeführet werden müssen. Von mancherley Betrie- gerey, Die mit so vielen theuren Pflastern, aus Jrrthum, auch mit Fleiß geschehen, Macht die Erkenntniß und Entdeckung, verhoff ich, noch wohl manchen frey.
Wann aber auch Verschmierungen mit Unverstand ge- schehen können, Und, wie es leider mir geschehen, durch dickes Salben aller Dunst,
Der
Heilungs-Beſchaffenheit in der Natur.
Und die an die bedeckte Stelle, worauf das dichte Pflaſter liegt, Wovon ſie gleichſam ruͤckwerts prallen, gezwungen, etwas zu verweilen: Jndem vermuthlich dadurch eben, daß ſie daſelbſt die Waͤrme haͤufen, Die Theilchen der Materie, die reifen ſollen, beſſer reifen. Wodurch vermuthlich denn zugleich, wenn todte Theilchen weggeſchafft, Durch uns noch unbekannte Wege, und bis daher verborg- ne Kraft, Sich neue Haut-und Fleiſches-Theile, an die geſunden Theile fuͤgen.
Denn jeder wird geſtehen muͤſſen, daß, waͤr ein Pflaſter noch ſo rar, So wenig Fleiſch, als Blut, noch Haut, in ſelbigem verhoh- len liegen. Vielmehr iſt es unwiderſprechlich, und, ſonder allen Zwei- fel wahr, Daß alle Heilungen von innen, durch eigne Balſam-Kraft, entſtehen, Und ausgefuͤhret werden muͤſſen. Von mancherley Betrie- gerey, Die mit ſo vielen theuren Pflaſtern, aus Jrrthum, auch mit Fleiß geſchehen, Macht die Erkenntniß und Entdeckung, verhoff ich, noch wohl manchen frey.
Wann aber auch Verſchmierungen mit Unverſtand ge- ſchehen koͤnnen, Und, wie es leider mir geſchehen, durch dickes Salben aller Dunſt,
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Heilungs-Beſchaffenheit in der Natur.
Und die an die bedeckte Stelle, worauf das dichte Pflaſter liegt,
Wovon ſie gleichſam ruͤckwerts prallen, gezwungen, etwas zu
verweilen:
Jndem vermuthlich dadurch eben, daß ſie daſelbſt die Waͤrme
haͤufen,
Die Theilchen der Materie, die reifen ſollen, beſſer reifen.
Wodurch vermuthlich denn zugleich, wenn todte Theilchen
weggeſchafft,
Durch uns noch unbekannte Wege, und bis daher verborg-
ne Kraft,
Sich neue Haut-und Fleiſches-Theile, an die geſunden Theile
fuͤgen.
Denn jeder wird geſtehen muͤſſen, daß, waͤr ein Pflaſter
noch ſo rar,
So wenig Fleiſch, als Blut, noch Haut, in ſelbigem verhoh-
len liegen.
Vielmehr iſt es unwiderſprechlich, und, ſonder allen Zwei-
fel wahr,
Daß alle Heilungen von innen, durch eigne Balſam-Kraft,
entſtehen,
Und ausgefuͤhret werden muͤſſen. Von mancherley Betrie-
gerey,
Die mit ſo vielen theuren Pflaſtern, aus Jrrthum, auch mit
Fleiß geſchehen,
Macht die Erkenntniß und Entdeckung, verhoff ich, noch wohl
manchen frey.
Wann aber auch Verſchmierungen mit Unverſtand ge-
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Und, wie es leider mir geſchehen, durch dickes Salben aller
Dunſt,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/519>, abgerufen am 22.11.2024.
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