Wie mancher hat, von Jugend auf, durchs Malers Pinsel-Spiel verführet, Anstatt der Gottheit, sein Gehirn, mit nichts, als Bildern, angefüllt! Was er von seines Gottes Wesen begreift und ehret, ist ein Bild, Jn welchen Bildern er doch Gott weit minder ehrt, als ihn verlieret. Nehmt ihm, aus seiner Phantasey, den alten Mann, das Lamm, die Taube; Was bleibt ihm von der Gottheit übrig? Wo ist der Christ? Wo bleibt der Glaube?
Der
Br.VI.Th. H h
Schaͤdlichkeit der Gottheits-Bilder.
Schaͤdlichkeit der koͤrperlichen Gottheits-Bilder.
Wie mancher hat, von Jugend auf, durchs Malers Pinſel-Spiel verfuͤhret, Anſtatt der Gottheit, ſein Gehirn, mit nichts, als Bildern, angefuͤllt! Was er von ſeines Gottes Weſen begreift und ehret, iſt ein Bild, Jn welchen Bildern er doch Gott weit minder ehrt, als ihn verlieret. Nehmt ihm, aus ſeiner Phantaſey, den alten Mann, das Lamm, die Taube; Was bleibt ihm von der Gottheit uͤbrig? Wo iſt der Chriſt? Wo bleibt der Glaube?
Der
Br.VI.Th. H h
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0505"n="481"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Schaͤdlichkeit der Gottheits-Bilder.</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Schaͤdlichkeit<lb/>
der koͤrperlichen Gottheits-Bilder.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">W</hi>ie mancher hat, von Jugend auf, durchs Malers<lb/><hirendition="#et">Pinſel-Spiel verfuͤhret,</hi></l><lb/><l>Anſtatt der Gottheit, ſein Gehirn, mit nichts, als Bildern,<lb/><hirendition="#et">angefuͤllt!</hi></l><lb/><l>Was er von ſeines Gottes Weſen begreift und ehret, iſt ein<lb/><hirendition="#et">Bild,</hi></l><lb/><l>Jn welchen Bildern er doch Gott weit minder ehrt, als ihn<lb/><hirendition="#et">verlieret.</hi></l><lb/><l>Nehmt ihm, aus ſeiner Phantaſey, den alten Mann, das<lb/><hirendition="#et">Lamm, die Taube;</hi></l><lb/><l>Was bleibt ihm von der Gottheit uͤbrig? Wo iſt der Chriſt?<lb/><hirendition="#et">Wo bleibt der Glaube?</hi></l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">Br.</hi><hirendition="#aq">VI.</hi><hirendition="#fr">Th.</hi> H h</fw><fwplace="bottom"type="catch">Der</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[481/0505]
Schaͤdlichkeit der Gottheits-Bilder.
Schaͤdlichkeit
der koͤrperlichen Gottheits-Bilder.
Wie mancher hat, von Jugend auf, durchs Malers
Pinſel-Spiel verfuͤhret,
Anſtatt der Gottheit, ſein Gehirn, mit nichts, als Bildern,
angefuͤllt!
Was er von ſeines Gottes Weſen begreift und ehret, iſt ein
Bild,
Jn welchen Bildern er doch Gott weit minder ehrt, als ihn
verlieret.
Nehmt ihm, aus ſeiner Phantaſey, den alten Mann, das
Lamm, die Taube;
Was bleibt ihm von der Gottheit uͤbrig? Wo iſt der Chriſt?
Wo bleibt der Glaube?
Der
Br. VI. Th. H h
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/505>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.