So scheint ja wohl dein starrer Geist von Billigkeit und Redlichkeit, Jn deinen schwachen Schlüssen leer. Der erste wird nicht weiter kommen, Mit seinen klugen Sonnen-Stäubchen, die er zu seinem Satz genommen, Nebst ihrer wollenden-zusamt der zeugenden Beschaffen- heit.
Die klugen Theile, die sich erst auf eine weise Art ver- bunden, Die ändern ihren weisen Schluß, und werden auf ein' an- der' Art, Jn einer ja so künstlichen, ja noch viel nettern Form, ge- paart, So daß der ersten Ordnung Rang, samt allen Fügungen, verschwunden. Sie müßen sich denn unter sich, und zwar gemeinschaftlich, ent- schliessen, Sie wollten ihre Stellen ändern; sie wollten sich zusammen setzen, Auf eine schöne neue Weise, sie wollten sich nun einst er- getzen, Nachdem sie lange gnug gekrochen, in einem reinern Ele- ment, Worauf sich alles ordentlich, vernünftig von einander trennt, Ganz anders sich zusammen webt, auf eine neue Art sich füget, Gefärbte Flügel, helle Augen sich bildet, und von dannen flieget,
Die
Beſchaͤmung zweyerley Atheiſten.
So ſcheint ja wohl dein ſtarrer Geiſt von Billigkeit und Redlichkeit, Jn deinen ſchwachen Schluͤſſen leer. Der erſte wird nicht weiter kommen, Mit ſeinen klugen Sonnen-Staͤubchen, die er zu ſeinem Satz genommen, Nebſt ihrer wollenden-zuſamt der zeugenden Beſchaffen- heit.
Die klugen Theile, die ſich erſt auf eine weiſe Art ver- bunden, Die aͤndern ihren weiſen Schluß, und werden auf ein’ an- der’ Art, Jn einer ja ſo kuͤnſtlichen, ja noch viel nettern Form, ge- paart, So daß der erſten Ordnung Rang, ſamt allen Fuͤgungen, verſchwunden. Sie muͤßen ſich denn unter ſich, und zwar gemeinſchaftlich, ent- ſchlieſſen, Sie wollten ihre Stellen aͤndern; ſie wollten ſich zuſammen ſetzen, Auf eine ſchoͤne neue Weiſe, ſie wollten ſich nun einſt er- getzen, Nachdem ſie lange gnug gekrochen, in einem reinern Ele- ment, Worauf ſich alles ordentlich, vernuͤnftig von einander trennt, Ganz anders ſich zuſammen webt, auf eine neue Art ſich fuͤget, Gefaͤrbte Fluͤgel, helle Augen ſich bildet, und von dannen flieget,
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Beſchaͤmung zweyerley Atheiſten.
So ſcheint ja wohl dein ſtarrer Geiſt von Billigkeit und
Redlichkeit,
Jn deinen ſchwachen Schluͤſſen leer. Der erſte wird nicht
weiter kommen,
Mit ſeinen klugen Sonnen-Staͤubchen, die er zu ſeinem Satz
genommen,
Nebſt ihrer wollenden-zuſamt der zeugenden Beſchaffen-
heit.
Die klugen Theile, die ſich erſt auf eine weiſe Art ver-
bunden,
Die aͤndern ihren weiſen Schluß, und werden auf ein’ an-
der’ Art,
Jn einer ja ſo kuͤnſtlichen, ja noch viel nettern Form, ge-
paart,
So daß der erſten Ordnung Rang, ſamt allen Fuͤgungen,
verſchwunden.
Sie muͤßen ſich denn unter ſich, und zwar gemeinſchaftlich, ent-
ſchlieſſen,
Sie wollten ihre Stellen aͤndern; ſie wollten ſich zuſammen
ſetzen,
Auf eine ſchoͤne neue Weiſe, ſie wollten ſich nun einſt er-
getzen,
Nachdem ſie lange gnug gekrochen, in einem reinern Ele-
ment,
Worauf ſich alles ordentlich, vernuͤnftig von einander
trennt,
Ganz anders ſich zuſammen webt, auf eine neue Art ſich
fuͤget,
Gefaͤrbte Fluͤgel, helle Augen ſich bildet, und von dannen
flieget,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/486>, abgerufen am 22.11.2024.
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