O Gott! wie ist das Sonnenlicht So hell, so schön, so wunderschön! Wie wunderbar ist das Gesicht, Wodurch wir seine Schönheit sehn! Wie schön ist ferner das geschmückt, Was man allhier, durch beyd, erblickt! Erwegt, wie viel-wie vielerley, Durch beyd uns zugeeignet sey!
Jst diese Dreyheit denn nicht werth, D aß man mit Freuden des gedenket, Der Licht, Gesicht, und Körper schenket, Und uns so manche Lust beschehrt, Daß man, in unsrer Lust, ihn ehrt? Daß man, wenn man was schönes sieht, Sich wenigstens so viel bemüht, Das, was man siehet, recht zu sehn? Das heißt, zum Sehn das Denken fügen, Das heißt, sich als ein Mensch vergnügen, Und Gott, in unsrer Lust, erhöhn.
So kann man unsern Gott nur preisen; So kann man ihm nur Ehr erweisen. Da wir hingegen seine Macht, Jn dem, was er hervorgebracht, Und seine weise Huld verachten, Wenn wir sie nicht mit Lust betrachten.
Wür-
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Aufmerkſamkeit.
Aufmerkſamkeit.
O Gott! wie iſt das Sonnenlicht So hell, ſo ſchoͤn, ſo wunderſchoͤn! Wie wunderbar iſt das Geſicht, Wodurch wir ſeine Schoͤnheit ſehn! Wie ſchoͤn iſt ferner das geſchmuͤckt, Was man allhier, durch beyd, erblickt! Erwegt, wie viel-wie vielerley, Durch beyd uns zugeeignet ſey!
Jſt dieſe Dreyheit denn nicht werth, D aß man mit Freuden des gedenket, Der Licht, Geſicht, und Koͤrper ſchenket, Und uns ſo manche Luſt beſchehrt, Daß man, in unſrer Luſt, ihn ehrt? Daß man, wenn man was ſchoͤnes ſieht, Sich wenigſtens ſo viel bemuͤht, Das, was man ſiehet, recht zu ſehn? Das heißt, zum Sehn das Denken fuͤgen, Das heißt, ſich als ein Menſch vergnuͤgen, Und Gott, in unſrer Luſt, erhoͤhn.
So kann man unſern Gott nur preiſen; So kann man ihm nur Ehr erweiſen. Da wir hingegen ſeine Macht, Jn dem, was er hervorgebracht, Und ſeine weiſe Huld verachten, Wenn wir ſie nicht mit Luſt betrachten.
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Aufmerkſamkeit.
Aufmerkſamkeit.
O Gott! wie iſt das Sonnenlicht
So hell, ſo ſchoͤn, ſo wunderſchoͤn!
Wie wunderbar iſt das Geſicht,
Wodurch wir ſeine Schoͤnheit ſehn!
Wie ſchoͤn iſt ferner das geſchmuͤckt,
Was man allhier, durch beyd, erblickt!
Erwegt, wie viel-wie vielerley,
Durch beyd uns zugeeignet ſey!
Jſt dieſe Dreyheit denn nicht werth,
D aß man mit Freuden des gedenket,
Der Licht, Geſicht, und Koͤrper ſchenket,
Und uns ſo manche Luſt beſchehrt,
Daß man, in unſrer Luſt, ihn ehrt?
Daß man, wenn man was ſchoͤnes ſieht,
Sich wenigſtens ſo viel bemuͤht,
Das, was man ſiehet, recht zu ſehn?
Das heißt, zum Sehn das Denken fuͤgen,
Das heißt, ſich als ein Menſch vergnuͤgen,
Und Gott, in unſrer Luſt, erhoͤhn.
So kann man unſern Gott nur preiſen;
So kann man ihm nur Ehr erweiſen.
Da wir hingegen ſeine Macht,
Jn dem, was er hervorgebracht,
Und ſeine weiſe Huld verachten,
Wenn wir ſie nicht mit Luſt betrachten.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/429>, abgerufen am 03.12.2024.
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