Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
Gegründete Hoffnung.
Gegründete Hoffnung.
Laß mich, o Herr! zu deinem Preise,
Auf meines regen Lebens Reise
Mich immer dergestalt verhalten,
Damit ich, wenn ich soll erkalten,
Mich deiner Huld getrösten möge.
Laß mich das Jtzt, von meinem Leben,
So anzuwenden, mich bestreben,
Daß ich, Herr! deine weise Wege
Jn deinen Werken, die so schön,
Mag hören, fühlen, schmecken, sehn;
Daß, wenn ich soll von hinnen gehn,
Jch mit Vergnügen überlege,
Wie viel mir Guts von dir geschehn,
Daß ich, wie schwach ich gleich, mich freue,
Und mir zu einem Trost gedeyhe,
Wenn sich dazu dieß Denken fügt:
Daß ich, o Schöpfer dieser Welt,
An vielem, was sie Guts enthält,
Zu deinem Ruhm, mich oft vergnügt.
Ach! laß mich anders nicht gedenken,
Als dieß, aus kindlich reinem Triebe:
"Da du, o Herr, die ewge Liebe;
"Wirst du mich nicht in Nichts versenken,
"Noch minder in der Hölle schrenken;
"Vielmehr, da du in diesem Leben
"Mir so viel Gutes schon gegeben,
"Mir dort unendlich mehr noch schenken.


Bil-
Gegruͤndete Hoffnung.
Gegruͤndete Hoffnung.
Laß mich, o Herr! zu deinem Preiſe,
Auf meines regen Lebens Reiſe
Mich immer dergeſtalt verhalten,
Damit ich, wenn ich ſoll erkalten,
Mich deiner Huld getroͤſten moͤge.
Laß mich das Jtzt, von meinem Leben,
So anzuwenden, mich beſtreben,
Daß ich, Herr! deine weiſe Wege
Jn deinen Werken, die ſo ſchoͤn,
Mag hoͤren, fuͤhlen, ſchmecken, ſehn;
Daß, wenn ich ſoll von hinnen gehn,
Jch mit Vergnuͤgen uͤberlege,
Wie viel mir Guts von dir geſchehn,
Daß ich, wie ſchwach ich gleich, mich freue,
Und mir zu einem Troſt gedeyhe,
Wenn ſich dazu dieß Denken fuͤgt:
Daß ich, o Schoͤpfer dieſer Welt,
An vielem, was ſie Guts enthaͤlt,
Zu deinem Ruhm, mich oft vergnuͤgt.
Ach! laß mich anders nicht gedenken,
Als dieß, aus kindlich reinem Triebe:
„Da du, o Herr, die ewge Liebe;
„Wirſt du mich nicht in Nichts verſenken,
„Noch minder in der Hoͤlle ſchrenken;
„Vielmehr, da du in dieſem Leben
„Mir ſo viel Gutes ſchon gegeben,
„Mir dort unendlich mehr noch ſchenken.


Bil-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0410" n="386"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gegru&#x0364;ndete Hoffnung.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gegru&#x0364;ndete Hoffnung.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">L</hi>aß mich, o Herr! zu deinem Prei&#x017F;e,</l><lb/>
            <l>Auf meines regen Lebens Rei&#x017F;e</l><lb/>
            <l>Mich immer derge&#x017F;talt verhalten,</l><lb/>
            <l>Damit ich, wenn ich &#x017F;oll erkalten,</l><lb/>
            <l>Mich deiner Huld getro&#x0364;&#x017F;ten mo&#x0364;ge.</l><lb/>
            <l>Laß mich das <hi rendition="#fr">Jtzt</hi>, von meinem Leben,</l><lb/>
            <l>So anzuwenden, mich be&#x017F;treben,</l><lb/>
            <l>Daß ich, Herr! deine wei&#x017F;e Wege</l><lb/>
            <l>Jn deinen Werken, die &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n,</l><lb/>
            <l>Mag ho&#x0364;ren, fu&#x0364;hlen, &#x017F;chmecken, &#x017F;ehn;</l><lb/>
            <l>Daß, wenn ich &#x017F;oll von hinnen gehn,</l><lb/>
            <l>Jch mit Vergnu&#x0364;gen u&#x0364;berlege,</l><lb/>
            <l>Wie viel mir Guts von dir ge&#x017F;chehn,</l><lb/>
            <l>Daß ich, wie &#x017F;chwach ich gleich, mich freue,</l><lb/>
            <l>Und mir zu einem Tro&#x017F;t gedeyhe,</l><lb/>
            <l>Wenn &#x017F;ich dazu dieß Denken fu&#x0364;gt:</l><lb/>
            <l>Daß ich, o Scho&#x0364;pfer die&#x017F;er Welt,</l><lb/>
            <l>An vielem, was &#x017F;ie Guts entha&#x0364;lt,</l><lb/>
            <l>Zu deinem Ruhm, mich oft vergnu&#x0364;gt.</l><lb/>
            <l>Ach! laß mich anders nicht gedenken,</l><lb/>
            <l>Als dieß, aus kindlich reinem Triebe:</l><lb/>
            <l>&#x201E;Da du, o Herr, die ewge Liebe;</l><lb/>
            <l>&#x201E;Wir&#x017F;t du mich nicht in Nichts ver&#x017F;enken,</l><lb/>
            <l>&#x201E;Noch minder in der Ho&#x0364;lle &#x017F;chrenken;</l><lb/>
            <l>&#x201E;Vielmehr, da du in die&#x017F;em Leben</l><lb/>
            <l>&#x201E;Mir &#x017F;o viel Gutes &#x017F;chon gegeben,</l><lb/>
            <l>&#x201E;Mir dort unendlich mehr noch &#x017F;chenken.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Bil-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[386/0410] Gegruͤndete Hoffnung. Gegruͤndete Hoffnung. Laß mich, o Herr! zu deinem Preiſe, Auf meines regen Lebens Reiſe Mich immer dergeſtalt verhalten, Damit ich, wenn ich ſoll erkalten, Mich deiner Huld getroͤſten moͤge. Laß mich das Jtzt, von meinem Leben, So anzuwenden, mich beſtreben, Daß ich, Herr! deine weiſe Wege Jn deinen Werken, die ſo ſchoͤn, Mag hoͤren, fuͤhlen, ſchmecken, ſehn; Daß, wenn ich ſoll von hinnen gehn, Jch mit Vergnuͤgen uͤberlege, Wie viel mir Guts von dir geſchehn, Daß ich, wie ſchwach ich gleich, mich freue, Und mir zu einem Troſt gedeyhe, Wenn ſich dazu dieß Denken fuͤgt: Daß ich, o Schoͤpfer dieſer Welt, An vielem, was ſie Guts enthaͤlt, Zu deinem Ruhm, mich oft vergnuͤgt. Ach! laß mich anders nicht gedenken, Als dieß, aus kindlich reinem Triebe: „Da du, o Herr, die ewge Liebe; „Wirſt du mich nicht in Nichts verſenken, „Noch minder in der Hoͤlle ſchrenken; „Vielmehr, da du in dieſem Leben „Mir ſo viel Gutes ſchon gegeben, „Mir dort unendlich mehr noch ſchenken. Bil-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/410
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/410>, abgerufen am 23.11.2024.