Jndem ich sein Geschäfft erwege: So deucht mich, daß ich ihn verspüre, Daß ich ihm nahe sey, ja gleichsam, daß mein Geist diesen Geist berühre.
An einer Ehrfurcht, welche sich in meinem ganzen Wesen reget, Wenn meine Seele seine Werke, mit rechter Achtsamkeit, erweget, Erkenn ich seine Gegenwart. Wann aber dennoch meiner Seelen Die, ihn noch näher zu erkennen, nothwendge Fähigkeiten fehlen: Will ich doch thun, so viel ich kann, und meines Geistes rege Kraft Auf seine Wirkung wieder lenken, um den, der alles schuf und schafft, Jn der Betrachtung zu bewundern, zu loben, und ihn zu ver- ehren, Um seines großen Namens Ruhm, so viel an mir ist, zu ver- mehren. Weil, ob er es unmittelbar, wie, oder mittelbar verricht, Was in der wirkenden Natur Bewundrungs-würdiges geschicht, Jhm doch die Ehr allein gebührt, da er allein Kraft, Seyn und Leben Den Creaturen, welche geistig, auch welche körperlich, gegeben.
Be-
Betrachtungen aus der Anatomie.
Jndem ich ſein Geſchaͤfft erwege: So deucht mich, daß ich ihn verſpuͤre, Daß ich ihm nahe ſey, ja gleichſam, daß mein Geiſt dieſen Geiſt beruͤhre.
An einer Ehrfurcht, welche ſich in meinem ganzen Weſen reget, Wenn meine Seele ſeine Werke, mit rechter Achtſamkeit, erweget, Erkenn ich ſeine Gegenwart. Wann aber dennoch meiner Seelen Die, ihn noch naͤher zu erkennen, nothwendge Faͤhigkeiten fehlen: Will ich doch thun, ſo viel ich kann, und meines Geiſtes rege Kraft Auf ſeine Wirkung wieder lenken, um den, der alles ſchuf und ſchafft, Jn der Betrachtung zu bewundern, zu loben, und ihn zu ver- ehren, Um ſeines großen Namens Ruhm, ſo viel an mir iſt, zu ver- mehren. Weil, ob er es unmittelbar, wie, oder mittelbar verricht, Was in der wirkenden Natur Bewundrungs-wuͤrdiges geſchicht, Jhm doch die Ehr allein gebuͤhrt, da er allein Kraft, Seyn und Leben Den Creaturen, welche geiſtig, auch welche koͤrperlich, gegeben.
Be-
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Betrachtungen aus der Anatomie.
Jndem ich ſein Geſchaͤfft erwege: So deucht mich, daß ich ihn
verſpuͤre,
Daß ich ihm nahe ſey, ja gleichſam, daß mein Geiſt dieſen
Geiſt beruͤhre.
An einer Ehrfurcht, welche ſich in meinem ganzen Weſen
reget,
Wenn meine Seele ſeine Werke, mit rechter Achtſamkeit, erweget,
Erkenn ich ſeine Gegenwart. Wann aber dennoch meiner Seelen
Die, ihn noch naͤher zu erkennen, nothwendge Faͤhigkeiten fehlen:
Will ich doch thun, ſo viel ich kann, und meines Geiſtes rege
Kraft
Auf ſeine Wirkung wieder lenken, um den, der alles ſchuf und
ſchafft,
Jn der Betrachtung zu bewundern, zu loben, und ihn zu ver-
ehren,
Um ſeines großen Namens Ruhm, ſo viel an mir iſt, zu ver-
mehren.
Weil, ob er es unmittelbar, wie, oder mittelbar verricht,
Was in der wirkenden Natur Bewundrungs-wuͤrdiges geſchicht,
Jhm doch die Ehr allein gebuͤhrt, da er allein Kraft, Seyn
und Leben
Den Creaturen, welche geiſtig, auch welche koͤrperlich, gegeben.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/390>, abgerufen am 21.11.2024.
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