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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

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Verachtung der Welt.
Wohl aber würd es besser klingen:
"Mein Gott, ich hab in allen Dingen,
"Die deine Huld hervorgebracht,
"Die Macht und Weisheit, mit Bedacht,
"Betrachtet, und mit Lust besehen,
"Und, um dich würdig zu erhöhen,
"Den mir gegebenen Verstand
"Aus allen Kräften angewandt,
"Nach den Gesetzen meiner Pflicht,
"Dein im Geschöpf verhülltes Licht,
"Und in den wunderbaren Werken,
"Herr! Deine Weisheit zu bemerken.
"Du wirst demnach nach diesem Leben,
"Da ich nach Möglichkeit gelebt, wie ich gesollt,
"Und das dabey geglaubt, was du gewollt,
"Aus Gnaden mir den Himmel gehen.
"Damit ich auch, nach dieser Zeit,
"Jn jener selgen Ewigkeit,
"An deinen nie erschöpften Schätzen,
"Mich, sonder Ende, mög ergetzen.


Wunsch
Br. VI. Th. T
Verachtung der Welt.
Wohl aber wuͤrd es beſſer klingen:
„Mein Gott, ich hab in allen Dingen,
„Die deine Huld hervorgebracht,
„Die Macht und Weisheit, mit Bedacht,
„Betrachtet, und mit Luſt beſehen,
„Und, um dich wuͤrdig zu erhoͤhen,
„Den mir gegebenen Verſtand
„Aus allen Kraͤften angewandt,
„Nach den Geſetzen meiner Pflicht,
„Dein im Geſchoͤpf verhuͤlltes Licht,
„Und in den wunderbaren Werken,
„Herr! Deine Weisheit zu bemerken.
„Du wirſt demnach nach dieſem Leben,
„Da ich nach Moͤglichkeit gelebt, wie ich geſollt,
„Und das dabey geglaubt, was du gewollt,
„Aus Gnaden mir den Himmel gehen.
„Damit ich auch, nach dieſer Zeit,
„Jn jener ſelgen Ewigkeit,
„An deinen nie erſchoͤpften Schaͤtzen,
„Mich, ſonder Ende, moͤg ergetzen.


Wunſch
Br. VI. Th. T
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[289/0313] Verachtung der Welt. Wohl aber wuͤrd es beſſer klingen: „Mein Gott, ich hab in allen Dingen, „Die deine Huld hervorgebracht, „Die Macht und Weisheit, mit Bedacht, „Betrachtet, und mit Luſt beſehen, „Und, um dich wuͤrdig zu erhoͤhen, „Den mir gegebenen Verſtand „Aus allen Kraͤften angewandt, „Nach den Geſetzen meiner Pflicht, „Dein im Geſchoͤpf verhuͤlltes Licht, „Und in den wunderbaren Werken, „Herr! Deine Weisheit zu bemerken. „Du wirſt demnach nach dieſem Leben, „Da ich nach Moͤglichkeit gelebt, wie ich geſollt, „Und das dabey geglaubt, was du gewollt, „Aus Gnaden mir den Himmel gehen. „Damit ich auch, nach dieſer Zeit, „Jn jener ſelgen Ewigkeit, „An deinen nie erſchoͤpften Schaͤtzen, „Mich, ſonder Ende, moͤg ergetzen. Wunſch Br. VI. Th. T

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/313>, abgerufen am 25.05.2024.