Mit wie viel Wundern wohl die Welt' erfüllet seyn, Die ich dort, in des Himmels Höhe, Jn solcher Größ' als Klarheit sehe; Läßt, aus der unsrigen allein, Und ihrer Wunder Wunderwesen, Sich klärlich schliessen, deutlich lesen.
Jch stelle mir So vieler tausendfach-geformter Creaturen, Uns unbegreiflichen Figuren, Veränderung, Beschaffenheit und Zier, Den tausendfach-verschiednen Grad, Von Schatten und von Licht, von Farben und von Kräften, Von tausendfach von uns verschiedenen Geschäfften, Die jede Creatur vermuthlich dorten hat, Jn einer dunklen Klarheit für. Es fielen, bey so hellem Schein, Die Ueberlegungen mir ein:
Die Menge deiner Werk', o Herr! derselben Unerschöpf- lichkeit, Eröffnet uns am allermeisten des Körpers und der Seelen Augen, Daß sie, mit Ehrfurcht, Lob und Dank, Bewunderung und Andacht, taugen, Zu sehen, deiner Majestät unendliche Vollkommenheit.
Das
Vier Welte.
Mit wie viel Wundern wohl die Welt’ erfuͤllet ſeyn, Die ich dort, in des Himmels Hoͤhe, Jn ſolcher Groͤß’ als Klarheit ſehe; Laͤßt, aus der unſrigen allein, Und ihrer Wunder Wunderweſen, Sich klaͤrlich ſchlieſſen, deutlich leſen.
Jch ſtelle mir So vieler tauſendfach-geformter Creaturen, Uns unbegreiflichen Figuren, Veraͤnderung, Beſchaffenheit und Zier, Den tauſendfach-verſchiednen Grad, Von Schatten und von Licht, von Farben und von Kraͤften, Von tauſendfach von uns verſchiedenen Geſchaͤfften, Die jede Creatur vermuthlich dorten hat, Jn einer dunklen Klarheit fuͤr. Es fielen, bey ſo hellem Schein, Die Ueberlegungen mir ein:
Die Menge deiner Werk’, o Herr! derſelben Unerſchoͤpf- lichkeit, Eroͤffnet uns am allermeiſten des Koͤrpers und der Seelen Augen, Daß ſie, mit Ehrfurcht, Lob und Dank, Bewunderung und Andacht, taugen, Zu ſehen, deiner Majeſtaͤt unendliche Vollkommenheit.
Das
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Vier Welte.
Mit wie viel Wundern wohl die Welt’ erfuͤllet ſeyn,
Die ich dort, in des Himmels Hoͤhe,
Jn ſolcher Groͤß’ als Klarheit ſehe;
Laͤßt, aus der unſrigen allein,
Und ihrer Wunder Wunderweſen,
Sich klaͤrlich ſchlieſſen, deutlich leſen.
Jch ſtelle mir
So vieler tauſendfach-geformter Creaturen,
Uns unbegreiflichen Figuren,
Veraͤnderung, Beſchaffenheit und Zier,
Den tauſendfach-verſchiednen Grad,
Von Schatten und von Licht, von Farben und von Kraͤften,
Von tauſendfach von uns verſchiedenen Geſchaͤfften,
Die jede Creatur vermuthlich dorten hat,
Jn einer dunklen Klarheit fuͤr.
Es fielen, bey ſo hellem Schein,
Die Ueberlegungen mir ein:
Die Menge deiner Werk’, o Herr! derſelben Unerſchoͤpf-
lichkeit,
Eroͤffnet uns am allermeiſten des Koͤrpers und der Seelen
Augen,
Daß ſie, mit Ehrfurcht, Lob und Dank, Bewunderung und
Andacht, taugen,
Zu ſehen, deiner Majeſtaͤt unendliche Vollkommenheit.
Das
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/306>, abgerufen am 31.01.2025.
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