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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

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Jagd-Cantata.
Mit Lust besahe:
Fing Cervamir gleich folgends an:
ARIOSO.
Wie schön ist die bethaute Welt,
Durch den entwölkten Morgenstral!
Wie funkelt das getränkte Feld!
Wie glänzt und schimmert Berg und Thal!
Recit.
Ey sehet dort die angestralte Wiese,
So gleichsam ganz bedeckt, mit Demant und Rubin!
Vergleicht sich ihr beflammtes buntes Grün
Nicht einem hellen Paradiese?
Ein schimmernd Weiß bedeckt das grüne Gras,
Das, durch gefallnen Nachtthau, naß,
Woran ein Jäger-Blick besonders sich ergetzer,
Wenn er, wo hie und dort das Gras gedrückt,
An einer dunklen Spur, erblickt,
Wo hie, und dort, das Wild den Fuß gesetzet,
ARIA.
Da Luft und Erde wunderschön:
So laßt uns den, der alle Pracht
Zu unsrer Lust, und seiner Ehre macht,
Auch bey der Jagd,
Zu unsrer Lust, zu seinen Ehren, sehn!
Silvand.
Jn den bebüschten feuchten Gründen,
Springt jetzt manch schneller Hirsch, sammt seinen Hinden,
Mit leichtem Fuß, und aufgerecktem Ohr,
Aus dem belaubten Wald, hervor.
Sieh
Jagd-Cantata.
Mit Luſt beſahe:
Fing Cervamir gleich folgends an:
ARIOSO.
Wie ſchoͤn iſt die bethaute Welt,
Durch den entwoͤlkten Morgenſtral!
Wie funkelt das getraͤnkte Feld!
Wie glaͤnzt und ſchimmert Berg und Thal!
Recit.
Ey ſehet dort die angeſtralte Wieſe,
So gleichſam ganz bedeckt, mit Demant und Rubin!
Vergleicht ſich ihr beflammtes buntes Gruͤn
Nicht einem hellen Paradieſe?
Ein ſchimmernd Weiß bedeckt das gruͤne Gras,
Das, durch gefallnen Nachtthau, naß,
Woran ein Jaͤger-Blick beſonders ſich ergetzer,
Wenn er, wo hie und dort das Gras gedruͤckt,
An einer dunklen Spur, erblickt,
Wo hie, und dort, das Wild den Fuß geſetzet,
ARIA.
Da Luft und Erde wunderſchoͤn:
So laßt uns den, der alle Pracht
Zu unſrer Luſt, und ſeiner Ehre macht,
Auch bey der Jagd,
Zu unſrer Luſt, zu ſeinen Ehren, ſehn!
Silvand.
Jn den bebuͤſchten feuchten Gruͤnden,
Springt jetzt manch ſchneller Hirſch, ſammt ſeinen Hinden,
Mit leichtem Fuß, und aufgerecktem Ohr,
Aus dem belaubten Wald, hervor.
Sieh
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[157/0181] Jagd-Cantata. Mit Luſt beſahe: Fing Cervamir gleich folgends an: ARIOSO. Wie ſchoͤn iſt die bethaute Welt, Durch den entwoͤlkten Morgenſtral! Wie funkelt das getraͤnkte Feld! Wie glaͤnzt und ſchimmert Berg und Thal! Recit. Ey ſehet dort die angeſtralte Wieſe, So gleichſam ganz bedeckt, mit Demant und Rubin! Vergleicht ſich ihr beflammtes buntes Gruͤn Nicht einem hellen Paradieſe? Ein ſchimmernd Weiß bedeckt das gruͤne Gras, Das, durch gefallnen Nachtthau, naß, Woran ein Jaͤger-Blick beſonders ſich ergetzer, Wenn er, wo hie und dort das Gras gedruͤckt, An einer dunklen Spur, erblickt, Wo hie, und dort, das Wild den Fuß geſetzet, ARIA. Da Luft und Erde wunderſchoͤn: So laßt uns den, der alle Pracht Zu unſrer Luſt, und ſeiner Ehre macht, Auch bey der Jagd, Zu unſrer Luſt, zu ſeinen Ehren, ſehn! Silvand. Jn den bebuͤſchten feuchten Gruͤnden, Springt jetzt manch ſchneller Hirſch, ſammt ſeinen Hinden, Mit leichtem Fuß, und aufgerecktem Ohr, Aus dem belaubten Wald, hervor. Sieh

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/181>, abgerufen am 14.05.2024.