Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Ein Parterre. Ein Parterre. Mein GOtt, was hast du doch alhier, Jn dieser Blumen bunten Zier, Auf diesem bunten Schau-Platz, mir Für Weisheit, Lieb' und Macht gewiesen! Ach sey dafür, daß es so wunder schön, Von mir und allen, die es sehn, Gelobt, gerühmet und gepriesen! So rief ich, als ich jüngst den Platz, Worauf ich kurtz vorher der Beeten Schrancken Von Buchsbaum mit geschlungnen Rancken, Nicht viereckt, wie gewöhnlich, fassen, Und hier und da mit rohtem Sand Und bunten Striemchen zieren lassen; Als, sag ich, ich hier diesen Ort, Bedeckt, erfüllt mit einem Schatz, Von bunten Tulipanen, fand. Die Regel-rechte Symmetrie, Des Bodens, der in manchem bunten Strich Selbst bunten Blumen glich, Stand mit der bunten Blumen Menge, Und dem fast funckelnden Gepränge, Jn einer solchen Harmonie, Daß jeder, der es sah, erstaunet stille stund, Und, für Verwunderung, so gleich kaum sprechen kunt. Jch sah ihn jüngst, recht inniglich vergnüget, Von meinen kleinen Weinberg an, An dessen grünem Fuß es lieget; Es
Ein Parterre. Ein Parterre. Mein GOtt, was haſt du doch alhier, Jn dieſer Blumen bunten Zier, Auf dieſem bunten Schau-Platz, mir Fuͤr Weisheit, Lieb’ und Macht gewieſen! Ach ſey dafuͤr, daß es ſo wunder ſchoͤn, Von mir und allen, die es ſehn, Gelobt, geruͤhmet und geprieſen! So rief ich, als ich juͤngſt den Platz, Worauf ich kurtz vorher der Beeten Schrancken Von Buchsbaum mit geſchlungnen Rancken, Nicht viereckt, wie gewoͤhnlich, faſſen, Und hier und da mit rohtem Sand Und bunten Striemchen zieren laſſen; Als, ſag ich, ich hier dieſen Ort, Bedeckt, erfuͤllt mit einem Schatz, Von bunten Tulipanen, fand. Die Regel-rechte Symmetrie, Des Bodens, der in manchem bunten Strich Selbſt bunten Blumen glich, Stand mit der bunten Blumen Menge, Und dem faſt funckelnden Gepraͤnge, Jn einer ſolchen Harmonie, Daß jeder, der es ſah, erſtaunet ſtille ſtund, Und, fuͤr Verwunderung, ſo gleich kaum ſprechen kunt. Jch ſah ihn juͤngſt, recht inniglich vergnuͤget, Von meinen kleinen Weinberg an, An deſſen gruͤnem Fuß es lieget; Es
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Ein Parterre.
Ein Parterre.
Mein GOtt, was haſt du doch alhier,
Jn dieſer Blumen bunten Zier,
Auf dieſem bunten Schau-Platz, mir
Fuͤr Weisheit, Lieb’ und Macht gewieſen!
Ach ſey dafuͤr, daß es ſo wunder ſchoͤn,
Von mir und allen, die es ſehn,
Gelobt, geruͤhmet und geprieſen!
So rief ich, als ich juͤngſt den Platz,
Worauf ich kurtz vorher der Beeten Schrancken
Von Buchsbaum mit geſchlungnen Rancken,
Nicht viereckt, wie gewoͤhnlich, faſſen,
Und hier und da mit rohtem Sand
Und bunten Striemchen zieren laſſen;
Als, ſag ich, ich hier dieſen Ort,
Bedeckt, erfuͤllt mit einem Schatz,
Von bunten Tulipanen, fand.
Die Regel-rechte Symmetrie,
Des Bodens, der in manchem bunten Strich
Selbſt bunten Blumen glich,
Stand mit der bunten Blumen Menge,
Und dem faſt funckelnden Gepraͤnge,
Jn einer ſolchen Harmonie,
Daß jeder, der es ſah, erſtaunet ſtille ſtund,
Und, fuͤr Verwunderung, ſo gleich kaum ſprechen kunt.
Jch ſah ihn juͤngſt, recht inniglich vergnuͤget,
Von meinen kleinen Weinberg an,
An deſſen gruͤnem Fuß es lieget;
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