Seht das blühende Gebüsche, Seht die Schuppen-reiche Fische, Hört das Klingen, das Gezische Der gefärbten Vögel an! Riecht von so viel tausend Arten Blumen in dem bunten Garten! Fühlt das Schmeicheln lauer Düfte! Hört des Säuseln linder Lüfte! Seht, wie dort auf glatter Flut Die Sapphirne Himmels Glut, Jn schmaragdnen Ufern, ruht. Seht wie ihr polierter Spiegel Blumen, Kräuter, Busch und Hügel Lieblich, nach dem Leben mahlt! Gleicht nicht die beblühmte Wiese, Von der Sonnen überstrahlt, Gleichsam einem Paradiese? Alles was mein Auge siehet Pranget, funckelt, gläntzt und glühet, Scheinet, schimmert, grün't und blühet. Meine Seele wird erquickt, Wenn sie, wie die Welt geschmückt, Schöner Lentz, in dir erblickt! Wenn ich an so mancher Stelle Dieser Wunder Meuge seh, Zieht mein Geist sich in die Höh', Suchet aller Wunder Quelle. Da nun fällt der Sonnen Licht Alsobald mir ins Gesicht, Diese giebt mir zu erkennen, Daß die Wunder auf der Erden
Und
Fruͤhlings-Gedichte.
Seht das bluͤhende Gebuͤſche, Seht die Schuppen-reiche Fiſche, Hoͤrt das Klingen, das Geziſche Der gefaͤrbten Voͤgel an! Riecht von ſo viel tauſend Arten Blumen in dem bunten Garten! Fuͤhlt das Schmeicheln lauer Duͤfte! Hoͤrt des Saͤuſeln linder Luͤfte! Seht, wie dort auf glatter Flut Die Sapphirne Himmels Glut, Jn ſchmaragdnen Ufern, ruht. Seht wie ihr polierter Spiegel Blumen, Kraͤuter, Buſch und Huͤgel Lieblich, nach dem Leben mahlt! Gleicht nicht die bebluͤhmte Wieſe, Von der Sonnen uͤberſtrahlt, Gleichſam einem Paradieſe? Alles was mein Auge ſiehet Pranget, funckelt, glaͤntzt und gluͤhet, Scheinet, ſchimmert, gruͤn’t und bluͤhet. Meine Seele wird erquickt, Wenn ſie, wie die Welt geſchmuͤckt, Schoͤner Lentz, in dir erblickt! Wenn ich an ſo mancher Stelle Dieſer Wunder Meuge ſeh, Zieht mein Geiſt ſich in die Hoͤh’, Suchet aller Wunder Quelle. Da nun faͤllt der Sonnen Licht Alſobald mir ins Geſicht, Dieſe giebt mir zu erkennen, Daß die Wunder auf der Erden
Und
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Fruͤhlings-Gedichte.
Seht das bluͤhende Gebuͤſche,
Seht die Schuppen-reiche Fiſche,
Hoͤrt das Klingen, das Geziſche
Der gefaͤrbten Voͤgel an!
Riecht von ſo viel tauſend Arten
Blumen in dem bunten Garten!
Fuͤhlt das Schmeicheln lauer Duͤfte!
Hoͤrt des Saͤuſeln linder Luͤfte!
Seht, wie dort auf glatter Flut
Die Sapphirne Himmels Glut,
Jn ſchmaragdnen Ufern, ruht.
Seht wie ihr polierter Spiegel
Blumen, Kraͤuter, Buſch und Huͤgel
Lieblich, nach dem Leben mahlt!
Gleicht nicht die bebluͤhmte Wieſe,
Von der Sonnen uͤberſtrahlt,
Gleichſam einem Paradieſe?
Alles was mein Auge ſiehet
Pranget, funckelt, glaͤntzt und gluͤhet,
Scheinet, ſchimmert, gruͤn’t und bluͤhet.
Meine Seele wird erquickt,
Wenn ſie, wie die Welt geſchmuͤckt,
Schoͤner Lentz, in dir erblickt!
Wenn ich an ſo mancher Stelle
Dieſer Wunder Meuge ſeh,
Zieht mein Geiſt ſich in die Hoͤh’,
Suchet aller Wunder Quelle.
Da nun faͤllt der Sonnen Licht
Alſobald mir ins Geſicht,
Dieſe giebt mir zu erkennen,
Daß die Wunder auf der Erden
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/43>, abgerufen am 18.07.2024.
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