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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

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Neu-Jahrs Gedichte.
Oder sie sind auch von denen, die der Willkühr und dem
Willen

Sichtbarer Geschöpf' entzogen, als: der Wind, der Regen,
Blitze,

Donner, Dürre, Sonnen-Schein, Kälte, Nebel, Schnee
und Hitze.

Mond und Stern' und ihre Wirckung. Erstere, bey welchen
wir

Etwas zu verändern fähig, sind nicht nur von GOtt gemacht,
Sondern es ist klar zu sehen, wie er sie zugleich regir',
Da er sie zu einem Zweck eigentlich hervorgebracht.
Zum Exempel: laßt uns Blumen, laßt uns Bäume,
Pflantzen, Früchte,

Welche GOtt erschaffen hat, und wovon ja Sonnen-klar,
Daß der Menschen Fleiß, Verstand etwas auch dabey
verrichte,

Jn der Absicht einst besehn! Wie unglaublich wunderbar
Jst die Zeugung einer Blume! dencket doch, wie vielerley
Zu derselben Kräften, Farben und Figur vonnöthen sey.
Alle Künstler dieser Welt kennen und begreiffen nicht
Die Gestalten dieser Theile, woraus GOtt sie zugericht.
Hat der Schöpfer nun vorher alle Theilchen übersehn,
Aus der Erd' und aus dem Wasser, die, daß Bäum und
Frücht' entstehn

Und bereitet werden solten, zu denselben nöhtig wären;
Hat er ebenfals nicht minder, um dieselben zu vermehren,
Saamen-Körner zubereitet, die die Theilchen an sich ziehn,
Und das Wachsen fördern könnten; so erhellet ja so klar,
Es sey GOttes Providentz auch bey Pflantzen sonderbar.
Sage mir, zu welchem Endzweck, Pflantzen wachsen, Blumen
blühn,
Und
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Neu-Jahrs Gedichte.
Oder ſie ſind auch von denen, die der Willkuͤhr und dem
Willen

Sichtbarer Geſchoͤpf’ entzogen, als: der Wind, der Regen,
Blitze,

Donner, Duͤrre, Sonnen-Schein, Kaͤlte, Nebel, Schnee
und Hitze.

Mond und Stern’ und ihre Wirckung. Erſtere, bey welchen
wir

Etwas zu veraͤndern faͤhig, ſind nicht nur von GOtt gemacht,
Sondern es iſt klar zu ſehen, wie er ſie zugleich regir’,
Da er ſie zu einem Zweck eigentlich hervorgebracht.
Zum Exempel: laßt uns Blumen, laßt uns Baͤume,
Pflantzen, Fruͤchte,

Welche GOtt erſchaffen hat, und wovon ja Sonnen-klar,
Daß der Menſchen Fleiß, Verſtand etwas auch dabey
verrichte,

Jn der Abſicht einſt beſehn! Wie unglaublich wunderbar
Jſt die Zeugung einer Blume! dencket doch, wie vielerley
Zu derſelben Kraͤften, Farben und Figur vonnoͤthen ſey.
Alle Kuͤnſtler dieſer Welt kennen und begreiffen nicht
Die Geſtalten dieſer Theile, woraus GOtt ſie zugericht.
Hat der Schoͤpfer nun vorher alle Theilchen uͤberſehn,
Aus der Erd’ und aus dem Waſſer, die, daß Baͤum und
Fruͤcht’ entſtehn

Und bereitet werden ſolten, zu denſelben noͤhtig waͤren;
Hat er ebenfals nicht minder, um dieſelben zu vermehren,
Saamen-Koͤrner zubereitet, die die Theilchen an ſich ziehn,
Und das Wachſen foͤrdern koͤnnten; ſo erhellet ja ſo klar,
Es ſey GOttes Providentz auch bey Pflantzen ſonderbar.
Sage mir, zu welchem Endzweck, Pflantzen wachſen, Blumen
bluͤhn,
Und
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[409/0425] Neu-Jahrs Gedichte. Oder ſie ſind auch von denen, die der Willkuͤhr und dem Willen Sichtbarer Geſchoͤpf’ entzogen, als: der Wind, der Regen, Blitze, Donner, Duͤrre, Sonnen-Schein, Kaͤlte, Nebel, Schnee und Hitze. Mond und Stern’ und ihre Wirckung. Erſtere, bey welchen wir Etwas zu veraͤndern faͤhig, ſind nicht nur von GOtt gemacht, Sondern es iſt klar zu ſehen, wie er ſie zugleich regir’, Da er ſie zu einem Zweck eigentlich hervorgebracht. Zum Exempel: laßt uns Blumen, laßt uns Baͤume, Pflantzen, Fruͤchte, Welche GOtt erſchaffen hat, und wovon ja Sonnen-klar, Daß der Menſchen Fleiß, Verſtand etwas auch dabey verrichte, Jn der Abſicht einſt beſehn! Wie unglaublich wunderbar Jſt die Zeugung einer Blume! dencket doch, wie vielerley Zu derſelben Kraͤften, Farben und Figur vonnoͤthen ſey. Alle Kuͤnſtler dieſer Welt kennen und begreiffen nicht Die Geſtalten dieſer Theile, woraus GOtt ſie zugericht. Hat der Schoͤpfer nun vorher alle Theilchen uͤberſehn, Aus der Erd’ und aus dem Waſſer, die, daß Baͤum und Fruͤcht’ entſtehn Und bereitet werden ſolten, zu denſelben noͤhtig waͤren; Hat er ebenfals nicht minder, um dieſelben zu vermehren, Saamen-Koͤrner zubereitet, die die Theilchen an ſich ziehn, Und das Wachſen foͤrdern koͤnnten; ſo erhellet ja ſo klar, Es ſey GOttes Providentz auch bey Pflantzen ſonderbar. Sage mir, zu welchem Endzweck, Pflantzen wachſen, Blumen bluͤhn, Und C c 5

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/425>, abgerufen am 22.11.2024.