Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Die im Winter blühende Cyrene. Die uns im Winter deckt, und ich des Frühlings Morgen, Der uns annoch durch Frost und Duft verborgen, Nicht mehr entfernt, und in der Nähe Schon seine Morgenröhte sehe. Jch seh, geliebter Baum, in dir zugleich die Spur, Daß die geschäftige Natur Nicht schlaffe, wie es scheint; nein daß sie immer kräftig Und, wenn sie nichts verhindert, stets geschäftig, Und nimmer müßig sey. Es reitzt mich deine Pracht, Jn meiner Lust, zum Ruhm deß, welcher dich gemacht, Und preis' ich auch in dir, mit brünstigem Gemüthe, Den Ausbruch seiner Macht und Güte. Nun fehlet nichts, als daß ich dich nunmehr, Zu mehr Verbreitung noch von deines Schöpfers Ehr, Dem Auszug aller klugen Geister, Hammoniens so würd'gem Bürgermeister, Dem theuren Anderson, auch überschicke; Damit Er sich, an deiner Pracht, Wie Er es sonst mit GOttes Wercken macht, Bey Seiner Arbeit Last, erquicke. Jch weiß, so viel ichs überdencke, Für Jhn' kein würdiger Neu-Jahrs-Geschencke. Jch will denn dich, für Jhn, mit diesem Wunsch begleiten: Er lebe so viel Jahr', in stetem Wohlergehn, Und immer blühenden Vergnüglichkeiten; Als schöne Blumen-Büsch' an deinem Stamme stehn! An-
Die im Winter bluͤhende Cyrene. Die uns im Winter deckt, und ich des Fruͤhlings Morgen, Der uns annoch durch Froſt und Duft verborgen, Nicht mehr entfernt, und in der Naͤhe Schon ſeine Morgenroͤhte ſehe. Jch ſeh, geliebter Baum, in dir zugleich die Spur, Daß die geſchaͤftige Natur Nicht ſchlaffe, wie es ſcheint; nein daß ſie immer kraͤftig Und, wenn ſie nichts verhindert, ſtets geſchaͤftig, Und nimmer muͤßig ſey. Es reitzt mich deine Pracht, Jn meiner Luſt, zum Ruhm deß, welcher dich gemacht, Und preiſ’ ich auch in dir, mit bruͤnſtigem Gemuͤthe, Den Ausbruch ſeiner Macht und Guͤte. Nun fehlet nichts, als daß ich dich nunmehr, Zu mehr Verbreitung noch von deines Schoͤpfers Ehr, Dem Auszug aller klugen Geiſter, Hammoniens ſo wuͤrd’gem Buͤrgermeiſter, Dem theuren Anderſon, auch uͤberſchicke; Damit Er ſich, an deiner Pracht, Wie Er es ſonſt mit GOttes Wercken macht, Bey Seiner Arbeit Laſt, erquicke. Jch weiß, ſo viel ichs uͤberdencke, Fuͤr Jhn’ kein wuͤrdiger Neu-Jahrs-Geſchencke. Jch will denn dich, fuͤr Jhn, mit dieſem Wunſch begleiten: Er lebe ſo viel Jahr’, in ſtetem Wohlergehn, Und immer bluͤhenden Vergnuͤglichkeiten; Als ſchoͤne Blumen-Buͤſch’ an deinem Stamme ſtehn! An-
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Die im Winter bluͤhende Cyrene.
Die uns im Winter deckt, und ich des Fruͤhlings Morgen,
Der uns annoch durch Froſt und Duft verborgen,
Nicht mehr entfernt, und in der Naͤhe
Schon ſeine Morgenroͤhte ſehe.
Jch ſeh, geliebter Baum, in dir zugleich die Spur,
Daß die geſchaͤftige Natur
Nicht ſchlaffe, wie es ſcheint; nein daß ſie immer kraͤftig
Und, wenn ſie nichts verhindert, ſtets geſchaͤftig,
Und nimmer muͤßig ſey. Es reitzt mich deine Pracht,
Jn meiner Luſt, zum Ruhm deß, welcher dich gemacht,
Und preiſ’ ich auch in dir, mit bruͤnſtigem Gemuͤthe,
Den Ausbruch ſeiner Macht und Guͤte.
Nun fehlet nichts, als daß ich dich nunmehr,
Zu mehr Verbreitung noch von deines Schoͤpfers Ehr,
Dem Auszug aller klugen Geiſter,
Hammoniens ſo wuͤrd’gem Buͤrgermeiſter,
Dem theuren Anderſon, auch uͤberſchicke;
Damit Er ſich, an deiner Pracht,
Wie Er es ſonſt mit GOttes Wercken macht,
Bey Seiner Arbeit Laſt, erquicke.
Jch weiß, ſo viel ichs uͤberdencke,
Fuͤr Jhn’ kein wuͤrdiger Neu-Jahrs-Geſchencke.
Jch will denn dich, fuͤr Jhn, mit dieſem Wunſch begleiten:
Er lebe ſo viel Jahr’, in ſtetem Wohlergehn,
Und immer bluͤhenden Vergnuͤglichkeiten;
Als ſchoͤne Blumen-Buͤſch’ an deinem Stamme ſtehn!
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