Wie wär es, lieber Mensch, wenn man gewißlich wüste, Ja, wenn man auch nur zweifeln müste, Daß etwann, nach gewissen Jahren, Dein Nechster alles würd' erfahren, Was etwann hinterrücks dein Mund von ihm gesprochen, Würd es auch gleich durch anders nichts gerochen: Was meinst du, würdest du dich nicht entsehn, Mit ihm auf die Art umzugehn, Wie du es jetzo machst? Nun kömmt es mir Nicht nur der Wahrheit ähnlich für, Ob werde dieß dereinst geschehn; Jch find in heil'ger Schrift so gar die Spuren stehn: Die Dinge die verborgen waren Wird GOtt, zusammt dem Raht der Hertzen, offenbaren; Dieß stehet deutlich da. Drum diene solch Entdecken Dich vom Gewohnheits-Schlaf zu wecken, Und von Verläumdungen und Lästern abzuschrecken.
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Noth-
Warnung fuͤr Afterreden.
Wie waͤr es, lieber Menſch, wenn man gewißlich wuͤſte, Ja, wenn man auch nur zweifeln muͤſte, Daß etwann, nach gewiſſen Jahren, Dein Nechſter alles wuͤrd’ erfahren, Was etwann hinterruͤcks dein Mund von ihm geſprochen, Wuͤrd es auch gleich durch anders nichts gerochen: Was meinſt du, wuͤrdeſt du dich nicht entſehn, Mit ihm auf die Art umzugehn, Wie du es jetzo machſt? Nun koͤmmt es mir Nicht nur der Wahrheit aͤhnlich fuͤr, Ob werde dieß dereinſt geſchehn; Jch find in heil’ger Schrift ſo gar die Spuren ſtehn: Die Dinge die verborgen waren Wird GOtt, zuſammt dem Raht der Hertzen, offenbaren; Dieß ſtehet deutlich da. Drum diene ſolch Entdecken Dich vom Gewohnheits-Schlaf zu wecken, Und von Verlaͤumdungen und Laͤſtern abzuſchrecken.
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Noth-
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Warnung fuͤr Afterreden.
Wie waͤr es, lieber Menſch, wenn man gewißlich
wuͤſte,
Ja, wenn man auch nur zweifeln muͤſte,
Daß etwann, nach gewiſſen Jahren,
Dein Nechſter alles wuͤrd’ erfahren,
Was etwann hinterruͤcks dein Mund von ihm geſprochen,
Wuͤrd es auch gleich durch anders nichts gerochen:
Was meinſt du, wuͤrdeſt du dich nicht entſehn,
Mit ihm auf die Art umzugehn,
Wie du es jetzo machſt? Nun koͤmmt es mir
Nicht nur der Wahrheit aͤhnlich fuͤr,
Ob werde dieß dereinſt geſchehn;
Jch find in heil’ger Schrift ſo gar die Spuren ſtehn:
Die Dinge die verborgen waren
Wird GOtt, zuſammt dem Raht der Hertzen, offenbaren;
Dieß ſtehet deutlich da. Drum diene ſolch Entdecken
Dich vom Gewohnheits-Schlaf zu wecken,
Und von Verlaͤumdungen und Laͤſtern abzuſchrecken.
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Noth-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/253>, abgerufen am 17.05.2024.
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