Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Balsamina. Die noch ein ander Blatt, Das von des Ueberflusses Horn Die eigentliche Bildung hat, Erblicken läßt, Jn dessen äusserm Theil, wo sich das Hörnchen windet, Man eine Süßigkeit gesammlet findet. Dieß hohle Blättchen, das am rothen Stengel fest, Scheint nicht allein mit seiner grünen Spitzen Der breiten Blätter Par zu stützen; Es faßt es recht, als wie in einer holen Schalen, Jn welcher die Natur Noch eine zierliche Figur, Ein güldnes Hertz, zu mahlen Sich stets beschäftiget. Dieß Hertzgen so dieß hohle Blätgen schmückt, Wird durch die Oefnungen der Blättergen erblickt, Die, wie gesagt, so sonderlich formirt. An aller dieser Blätter Fuß Sieht man ein grünes Kölbgen sitzen, Deß ich annoch erwehnen muß. Dieß ist von länglichter Figur, Und hat viel tausend weisse Spitzen. Hier hat die sich erhaltende Natur Den Schatz des Saamens eingeleget, Den es nicht nur, als ein Behälter, heget, Nein den es gar, so bald der Saame reifft, Jndem es sich so dann sehr schnell zusammen streifft, Recht als mit einem Schuß gewaltig von sich streuet, Daß jedermann Sich nicht genug darob verwundern kann, Und, wenn ers recht erwegt, mit Recht sich drüber freuet: Die
Balſamina. Die noch ein ander Blatt, Das von des Ueberfluſſes Horn Die eigentliche Bildung hat, Erblicken laͤßt, Jn deſſen aͤuſſerm Theil, wo ſich das Hoͤrnchen windet, Man eine Suͤßigkeit geſammlet findet. Dieß hohle Blaͤttchen, das am rothen Stengel feſt, Scheint nicht allein mit ſeiner gruͤnen Spitzen Der breiten Blaͤtter Par zu ſtuͤtzen; Es faßt es recht, als wie in einer holen Schalen, Jn welcher die Natur Noch eine zierliche Figur, Ein guͤldnes Hertz, zu mahlen Sich ſtets beſchaͤftiget. Dieß Hertzgen ſo dieß hohle Blaͤtgen ſchmuͤckt, Wird durch die Oefnungen der Blaͤttergen erblickt, Die, wie geſagt, ſo ſonderlich formirt. An aller dieſer Blaͤtter Fuß Sieht man ein gruͤnes Koͤlbgen ſitzen, Deß ich annoch erwehnen muß. Dieß iſt von laͤnglichter Figur, Und hat viel tauſend weiſſe Spitzen. Hier hat die ſich erhaltende Natur Den Schatz des Saamens eingeleget, Den es nicht nur, als ein Behaͤlter, heget, Nein den es gar, ſo bald der Saame reifft, Jndem es ſich ſo dann ſehr ſchnell zuſammen ſtreifft, Recht als mit einem Schuß gewaltig von ſich ſtreuet, Daß jedermann Sich nicht genug darob verwundern kann, Und, wenn ers recht erwegt, mit Recht ſich druͤber freuet: Die
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Balſamina.
Die noch ein ander Blatt,
Das von des Ueberfluſſes Horn
Die eigentliche Bildung hat,
Erblicken laͤßt,
Jn deſſen aͤuſſerm Theil, wo ſich das Hoͤrnchen windet,
Man eine Suͤßigkeit geſammlet findet.
Dieß hohle Blaͤttchen, das am rothen Stengel feſt,
Scheint nicht allein mit ſeiner gruͤnen Spitzen
Der breiten Blaͤtter Par zu ſtuͤtzen;
Es faßt es recht, als wie in einer holen Schalen,
Jn welcher die Natur
Noch eine zierliche Figur,
Ein guͤldnes Hertz, zu mahlen
Sich ſtets beſchaͤftiget.
Dieß Hertzgen ſo dieß hohle Blaͤtgen ſchmuͤckt,
Wird durch die Oefnungen der Blaͤttergen erblickt,
Die, wie geſagt, ſo ſonderlich formirt.
An aller dieſer Blaͤtter Fuß
Sieht man ein gruͤnes Koͤlbgen ſitzen,
Deß ich annoch erwehnen muß.
Dieß iſt von laͤnglichter Figur,
Und hat viel tauſend weiſſe Spitzen.
Hier hat die ſich erhaltende Natur
Den Schatz des Saamens eingeleget,
Den es nicht nur, als ein Behaͤlter, heget,
Nein den es gar, ſo bald der Saame reifft,
Jndem es ſich ſo dann ſehr ſchnell zuſammen ſtreifft,
Recht als mit einem Schuß gewaltig von ſich ſtreuet,
Daß jedermann
Sich nicht genug darob verwundern kann,
Und, wenn ers recht erwegt, mit Recht ſich druͤber freuet:
Die
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