Des reinen Wassers klare Flut Stellt nicht nur Kräuter, Büsch' und Hügel, Als wie ein glatt-polirter Spiegel, Ju noch vermehrter Schönheit für; Sie zeigt uns nebst der Sonnen Glut Des gantzen Himmels helle Zier. Ach mögte gleichfals dir und mir Das Wasser, so in unsern Augen, Bey dem so schönen Schmuck des Himmels und der Erden, Zum Welt- und Himmels-Spiegel werden! Ach mögt' auch dieß die Welt zu bilden taugen! Ach drückte doch der wunderschöne Schein Von aller Creaturen Pracht, Zu dessen Ruhm, der sie gemacht, Durch ihre klare Fluth sich unsern Seelen ein! So würden sie dadurch, wie uns das Wasser, schön Auch andern Geistern anzusehn, Und, lieblich ausgeschmückt, mit Lust betrachtet seyn.
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Ge-
Die Augen als Spiegel.
Des reinen Waſſers klare Flut Stellt nicht nur Kraͤuter, Buͤſch’ und Huͤgel, Als wie ein glatt-polirter Spiegel, Ju noch vermehrter Schoͤnheit fuͤr; Sie zeigt uns nebſt der Sonnen Glut Des gantzen Himmels helle Zier. Ach moͤgte gleichfals dir und mir Das Waſſer, ſo in unſern Augen, Bey dem ſo ſchoͤnen Schmuck des Himmels und der Erden, Zum Welt- und Himmels-Spiegel werden! Ach moͤgt’ auch dieß die Welt zu bilden taugen! Ach druͤckte doch der wunderſchoͤne Schein Von aller Creaturen Pracht, Zu deſſen Ruhm, der ſie gemacht, Durch ihre klare Fluth ſich unſern Seelen ein! So wuͤrden ſie dadurch, wie uns das Waſſer, ſchoͤn Auch andern Geiſtern anzuſehn, Und, lieblich ausgeſchmuͤckt, mit Luſt betrachtet ſeyn.
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Die Augen als Spiegel.
Des reinen Waſſers klare Flut
Stellt nicht nur Kraͤuter, Buͤſch’ und Huͤgel,
Als wie ein glatt-polirter Spiegel,
Ju noch vermehrter Schoͤnheit fuͤr;
Sie zeigt uns nebſt der Sonnen Glut
Des gantzen Himmels helle Zier.
Ach moͤgte gleichfals dir und mir
Das Waſſer, ſo in unſern Augen,
Bey dem ſo ſchoͤnen Schmuck des Himmels und der Erden,
Zum Welt- und Himmels-Spiegel werden!
Ach moͤgt’ auch dieß die Welt zu bilden taugen!
Ach druͤckte doch der wunderſchoͤne Schein
Von aller Creaturen Pracht,
Zu deſſen Ruhm, der ſie gemacht,
Durch ihre klare Fluth ſich unſern Seelen ein!
So wuͤrden ſie dadurch, wie uns das Waſſer, ſchoͤn
Auch andern Geiſtern anzuſehn,
Und, lieblich ausgeſchmuͤckt, mit Luſt betrachtet ſeyn.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/125>, abgerufen am 16.02.2025.
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