Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.bey dem 1731. Jahrs-Wechsel betrachtet. Wenn man eine Untze Wasser in ein rund Gefässe giesset, Worin eine kleine Oeffnung, und man es aufs Feuer stellt, Siehet man, so bald das Wasser durch die Hitze wallt und schwellt, Wie ein Dampf, der Kegel-förmig, aus der kleinen Oeff- nung schiesset, Zwey mahl neun Minuten Zeit, Welcher eines Zolles breit, Und auf zwantzig Zolle lang. Wird der würffelicht ge- nommen; Werden würffelichter Zolle, zwölf drey Achtel aus ihm kommen. Wenn nun iegliche Secunde einen neuen Kegel zeuget, Und von zwey mahl neun Minuten der Secunden gantze Zahl Auf die tausend achtzig steiget; Folget, daß dergleichen Kegel auf die tausend achtzig mahl Jmmer neu erzeuget werden: zwölf Drey-Achtel ist ein ieder; Also haben alle Kegel, die aus diesen Dünsten stammen, Dreyzehn tausend und drey hundert fünf und sechszig Zoll zusammen. Daß nun eine Million ieder Zoll hat, ist gezeiget: Wannenher ein' Untze Wassers, auf die Weis', an Millionen, Noch drey hundert fünf und sechszig über dreyzehn tausend steiget. Da denn auf dieselbe Weise aus der Rechnung ferner fliesset, Daß allein ein Zoll von Wasser ins gevierte wesentlich Dreyzehn tausend Millionen Wasser-Theilchen in sich schliesset. Hieraus wird sich nun aufs neue überzeuglich folgern lassen, Daß ein millionster Theil eines Zolles stets in| sich Auf J i 5
bey dem 1731. Jahrs-Wechſel betrachtet. Wenn man eine Untze Waſſer in ein rund Gefaͤſſe gieſſet, Worin eine kleine Oeffnung, und man es aufs Feuer ſtellt, Siehet man, ſo bald das Waſſer durch die Hitze wallt und ſchwellt, Wie ein Dampf, der Kegel-foͤrmig, aus der kleinen Oeff- nung ſchieſſet, Zwey mahl neun Minuten Zeit, Welcher eines Zolles breit, Und auf zwantzig Zolle lang. Wird der wuͤrffelicht ge- nommen; Werden wuͤrffelichter Zolle, zwoͤlf drey Achtel aus ihm kommen. Wenn nun iegliche Secunde einen neuen Kegel zeuget, Und von zwey mahl neun Minuten der Secunden gantze Zahl Auf die tauſend achtzig ſteiget; Folget, daß dergleichen Kegel auf die tauſend achtzig mahl Jmmer neu erzeuget werden: zwoͤlf Drey-Achtel iſt ein ieder; Alſo haben alle Kegel, die aus dieſen Duͤnſten ſtammen, Dreyzehn tauſend und drey hundert fuͤnf und ſechszig Zoll zuſammen. Daß nun eine Million ieder Zoll hat, iſt gezeiget: Wannenher ein’ Untze Waſſers, auf die Weiſ’, an Millionen, Noch drey hundert fuͤnf und ſechszig uͤber dreyzehn tauſend ſteiget. Da denn auf dieſelbe Weiſe aus der Rechnung ferner flieſſet, Daß allein ein Zoll von Waſſer ins gevierte weſentlich Dreyzehn tauſend Millionen Waſſer-Theilchen in ſich ſchlieſſet. Hieraus wird ſich nun aufs neue uͤberzeuglich folgern laſſen, Daß ein millionſter Theil eines Zolles ſtets in| ſich Auf J i 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0537" n="505"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">bey dem 1731. Jahrs-Wechſel betrachtet.</hi> </fw><lb/> <lg n="21"> <l>Wenn man eine Untze Waſſer in ein rund Gefaͤſſe gieſſet,</l><lb/> <l>Worin eine kleine Oeffnung, und man es aufs Feuer ſtellt,</l><lb/> <l>Siehet man, ſo bald das Waſſer durch die Hitze wallt und<lb/><hi rendition="#et">ſchwellt,</hi></l><lb/> <l>Wie ein Dampf, der Kegel-foͤrmig, aus der kleinen Oeff-<lb/><hi rendition="#et">nung ſchieſſet,</hi></l><lb/> <l>Zwey mahl neun Minuten Zeit,</l><lb/> <l>Welcher eines Zolles breit,</l><lb/> <l>Und auf zwantzig Zolle lang. Wird der wuͤrffelicht ge-<lb/><hi rendition="#et">nommen;</hi></l><lb/> <l>Werden wuͤrffelichter Zolle, zwoͤlf drey Achtel aus ihm<lb/><hi rendition="#et">kommen.</hi></l> </lg><lb/> <lg n="22"> <l>Wenn nun iegliche Secunde einen neuen Kegel zeuget,</l><lb/> <l>Und von zwey mahl neun Minuten der Secunden gantze Zahl</l><lb/> <l>Auf die tauſend achtzig ſteiget;</l><lb/> <l>Folget, daß dergleichen Kegel auf die tauſend achtzig mahl</l><lb/> <l>Jmmer neu erzeuget werden: zwoͤlf Drey-Achtel iſt ein<lb/><hi rendition="#et">ieder;</hi></l><lb/> <l>Alſo haben alle Kegel, die aus dieſen Duͤnſten ſtammen,</l><lb/> <l>Dreyzehn tauſend und drey hundert fuͤnf und ſechszig Zoll<lb/><hi rendition="#et">zuſammen.</hi></l><lb/> <l>Daß nun eine Million ieder Zoll hat, iſt gezeiget:</l><lb/> <l>Wannenher ein’ Untze Waſſers, auf die Weiſ’, an Millionen,</l><lb/> <l>Noch drey hundert fuͤnf und ſechszig uͤber dreyzehn tauſend<lb/><hi rendition="#et">ſteiget.</hi></l><lb/> <l>Da denn auf dieſelbe Weiſe aus der Rechnung ferner flieſſet,</l><lb/> <l>Daß allein ein Zoll von Waſſer ins gevierte weſentlich</l><lb/> <l>Dreyzehn tauſend Millionen Waſſer-Theilchen in ſich<lb/><hi rendition="#et">ſchlieſſet.</hi></l> </lg><lb/> <lg n="23"> <l>Hieraus wird ſich nun aufs neue uͤberzeuglich folgern<lb/><hi rendition="#et">laſſen,</hi></l><lb/> <l>Daß ein millionſter Theil eines Zolles ſtets in| ſich<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J i 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Auf</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [505/0537]
bey dem 1731. Jahrs-Wechſel betrachtet.
Wenn man eine Untze Waſſer in ein rund Gefaͤſſe gieſſet,
Worin eine kleine Oeffnung, und man es aufs Feuer ſtellt,
Siehet man, ſo bald das Waſſer durch die Hitze wallt und
ſchwellt,
Wie ein Dampf, der Kegel-foͤrmig, aus der kleinen Oeff-
nung ſchieſſet,
Zwey mahl neun Minuten Zeit,
Welcher eines Zolles breit,
Und auf zwantzig Zolle lang. Wird der wuͤrffelicht ge-
nommen;
Werden wuͤrffelichter Zolle, zwoͤlf drey Achtel aus ihm
kommen.
Wenn nun iegliche Secunde einen neuen Kegel zeuget,
Und von zwey mahl neun Minuten der Secunden gantze Zahl
Auf die tauſend achtzig ſteiget;
Folget, daß dergleichen Kegel auf die tauſend achtzig mahl
Jmmer neu erzeuget werden: zwoͤlf Drey-Achtel iſt ein
ieder;
Alſo haben alle Kegel, die aus dieſen Duͤnſten ſtammen,
Dreyzehn tauſend und drey hundert fuͤnf und ſechszig Zoll
zuſammen.
Daß nun eine Million ieder Zoll hat, iſt gezeiget:
Wannenher ein’ Untze Waſſers, auf die Weiſ’, an Millionen,
Noch drey hundert fuͤnf und ſechszig uͤber dreyzehn tauſend
ſteiget.
Da denn auf dieſelbe Weiſe aus der Rechnung ferner flieſſet,
Daß allein ein Zoll von Waſſer ins gevierte weſentlich
Dreyzehn tauſend Millionen Waſſer-Theilchen in ſich
ſchlieſſet.
Hieraus wird ſich nun aufs neue uͤberzeuglich folgern
laſſen,
Daß ein millionſter Theil eines Zolles ſtets in| ſich
Auf
J i 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |