So zeiget mir das helle blitzen Von so viel hundert tausend Spitzen, Womit der Boden gantz erfüllt, Jn ieder Spitz' ein kleines Sonnen-Bild.
Es fiel hiebey mir ferner ein: Jch kann in allen Schnee-und allen Eises-Ecken Der Sonnen himmlisch Bild entdecken: Wie steht es denn dabey üm dich, mein Hertz? Wirst du zum Schöpfer überwärts, Jn fröhlicher Bewunderung, dich lencken, Und Sein im dancken offt gedencken; So wirst du andern auch in deiner Tugend Schein Der ew'gen Sonnen Macht-und Weisheits-Spiegel seyn,
Jndem ich nun den angestrahlten Schnee Noch eins aufmercksam überseh, Vergnüg' ich mich noch immer mehr und mehr An seiner Blitze Glantz: und kommt es mir, Als wie ein weisses Firmament, Woran ein kleines Sternen-Heer, Jn einem hellen Schimmer brennt, Bey hellem Tage für.
Wie diese Sternchen nun, wie ungezehlt sie seyn, Den Wunder-schönen Glantz und Schein Doch nur von einer Sonn' empfangen; Auf gleiche Weise kann man finden, Daß aller Sternen Heer' ins Himmels Abgrunds-Gründen Von einer ewgen Sonn', von GOTT allein Das Wesen und den Glantz erlangen.
Be-
Der ſchimmernde Schnee.
So zeiget mir das helle blitzen Von ſo viel hundert tauſend Spitzen, Womit der Boden gantz erfuͤllt, Jn ieder Spitz’ ein kleines Sonnen-Bild.
Es fiel hiebey mir ferner ein: Jch kann in allen Schnee-und allen Eiſes-Ecken Der Sonnen himmliſch Bild entdecken: Wie ſteht es denn dabey uͤm dich, mein Hertz? Wirſt du zum Schoͤpfer uͤberwaͤrts, Jn froͤhlicher Bewunderung, dich lencken, Und Sein im dancken offt gedencken; So wirſt du andern auch in deiner Tugend Schein Der ew’gen Sonnen Macht-und Weisheits-Spiegel ſeyn,
Jndem ich nun den angeſtrahlten Schnee Noch eins aufmerckſam uͤberſeh, Vergnuͤg’ ich mich noch immer mehr und mehr An ſeiner Blitze Glantz: und kommt es mir, Als wie ein weiſſes Firmament, Woran ein kleines Sternen-Heer, Jn einem hellen Schimmer brennt, Bey hellem Tage fuͤr.
Wie dieſe Sternchen nun, wie ungezehlt ſie ſeyn, Den Wunder-ſchoͤnen Glantz und Schein Doch nur von einer Sonn’ empfangen; Auf gleiche Weiſe kann man finden, Daß aller Sternen Heer’ ins Himmels Abgrunds-Gruͤnden Von einer ewgen Sonn’, von GOTT allein Das Weſen und den Glantz erlangen.
Be-
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Der ſchimmernde Schnee.
So zeiget mir das helle blitzen
Von ſo viel hundert tauſend Spitzen,
Womit der Boden gantz erfuͤllt,
Jn ieder Spitz’ ein kleines Sonnen-Bild.
Es fiel hiebey mir ferner ein:
Jch kann in allen Schnee-und allen Eiſes-Ecken
Der Sonnen himmliſch Bild entdecken:
Wie ſteht es denn dabey uͤm dich, mein Hertz?
Wirſt du zum Schoͤpfer uͤberwaͤrts,
Jn froͤhlicher Bewunderung, dich lencken,
Und Sein im dancken offt gedencken;
So wirſt du andern auch in deiner Tugend Schein
Der ew’gen Sonnen Macht-und Weisheits-Spiegel ſeyn,
Jndem ich nun den angeſtrahlten Schnee
Noch eins aufmerckſam uͤberſeh,
Vergnuͤg’ ich mich noch immer mehr und mehr
An ſeiner Blitze Glantz: und kommt es mir,
Als wie ein weiſſes Firmament,
Woran ein kleines Sternen-Heer,
Jn einem hellen Schimmer brennt,
Bey hellem Tage fuͤr.
Wie dieſe Sternchen nun, wie ungezehlt ſie ſeyn,
Den Wunder-ſchoͤnen Glantz und Schein
Doch nur von einer Sonn’ empfangen;
Auf gleiche Weiſe kann man finden,
Daß aller Sternen Heer’ ins Himmels Abgrunds-Gruͤnden
Von einer ewgen Sonn’, von GOTT allein
Das Weſen und den Glantz erlangen.
Be-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/446>, abgerufen am 23.07.2024.
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