Ob wir nun gleich bey uns der Qwitzen Frucht nicht essen; So muß man doch des Nutzens nicht vergessen, Da sie uns wunderbar, Wenn, mit fast ungezehlter Schaar, Der Krammets-Vögel Heer durch unsre Läuder streicht, Dieselben uns zu Lecker-Bissen reicht: Die, wenn sie nicht die Qwitzen-Beeren So gierig nascheten, gar nicht zu fangen wären.
Ach mögten wir sie nie ohn Lust und Danck verzehren Ach mögte doch der Qwitzen rother Schimmer, Und ihre Glut- und Blut-Farb immer Auch eine Glut in unserm Blut' erregen, Und uns, in unsrer Lust, zu GOTTES Ruhm bewegen!
Noch
Die Qwitzen.
Ob wir nun gleich bey uns der Qwitzen Frucht nicht eſſen; So muß man doch des Nutzens nicht vergeſſen, Da ſie uns wunderbar, Wenn, mit faſt ungezehlter Schaar, Der Krammets-Voͤgel Heer durch unſre Laͤuder ſtreicht, Dieſelben uns zu Lecker-Biſſen reicht: Die, wenn ſie nicht die Qwitzen-Beeren So gierig naſcheten, gar nicht zu fangen waͤren.
Ach moͤgten wir ſie nie ohn Luſt und Danck verzehren Ach moͤgte doch der Qwitzen rother Schimmer, Und ihre Glut- und Blut-Farb immer Auch eine Glut in unſerm Blut’ erregen, Und uns, in unſrer Luſt, zu GOTTES Ruhm bewegen!
Noch
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Die Qwitzen.
Ob wir nun gleich bey uns der Qwitzen Frucht nicht
eſſen;
So muß man doch des Nutzens nicht vergeſſen,
Da ſie uns wunderbar,
Wenn, mit faſt ungezehlter Schaar,
Der Krammets-Voͤgel Heer durch unſre Laͤuder ſtreicht,
Dieſelben uns zu Lecker-Biſſen reicht:
Die, wenn ſie nicht die Qwitzen-Beeren
So gierig naſcheten, gar nicht zu fangen waͤren.
Ach moͤgten wir ſie nie ohn Luſt und Danck verzehren
Ach moͤgte doch der Qwitzen rother Schimmer,
Und ihre Glut- und Blut-Farb immer
Auch eine Glut in unſerm Blut’ erregen,
Und uns, in unſrer Luſt, zu GOTTES Ruhm bewegen!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/390>, abgerufen am 22.11.2024.
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