Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Qwitzen.
Ob wir nun gleich bey uns der Qwitzen Frucht nicht
essen;

So muß man doch des Nutzens nicht vergessen,
Da sie uns wunderbar,
Wenn, mit fast ungezehlter Schaar,
Der Krammets-Vögel Heer durch unsre Läuder streicht,
Dieselben uns zu Lecker-Bissen reicht:
Die, wenn sie nicht die Qwitzen-Beeren
So gierig nascheten, gar nicht zu fangen wären.
Ach mögten wir sie nie ohn Lust und Danck verzehren
Ach mögte doch der Qwitzen rother Schimmer,
Und ihre Glut- und Blut-Farb immer
Auch eine Glut in unserm Blut' erregen,
Und uns, in unsrer Lust, zu GOTTES Ruhm bewegen!


Noch
Die Qwitzen.
Ob wir nun gleich bey uns der Qwitzen Frucht nicht
eſſen;

So muß man doch des Nutzens nicht vergeſſen,
Da ſie uns wunderbar,
Wenn, mit faſt ungezehlter Schaar,
Der Krammets-Voͤgel Heer durch unſre Laͤuder ſtreicht,
Dieſelben uns zu Lecker-Biſſen reicht:
Die, wenn ſie nicht die Qwitzen-Beeren
So gierig naſcheten, gar nicht zu fangen waͤren.
Ach moͤgten wir ſie nie ohn Luſt und Danck verzehren
Ach moͤgte doch der Qwitzen rother Schimmer,
Und ihre Glut- und Blut-Farb immer
Auch eine Glut in unſerm Blut’ erregen,
Und uns, in unſrer Luſt, zu GOTTES Ruhm bewegen!


Noch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0390" n="358"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Qwitzen.</hi> </fw><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Ob wir nun gleich bey uns der Qwitzen Frucht nicht<lb/><hi rendition="#et">e&#x017F;&#x017F;en;</hi></l><lb/>
              <l>So muß man doch des Nutzens nicht verge&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Da &#x017F;ie uns wunderbar,</l><lb/>
              <l>Wenn, mit fa&#x017F;t ungezehlter Schaar,</l><lb/>
              <l>Der Krammets-Vo&#x0364;gel Heer durch un&#x017F;re La&#x0364;uder &#x017F;treicht,</l><lb/>
              <l>Die&#x017F;elben uns zu Lecker-Bi&#x017F;&#x017F;en reicht:</l><lb/>
              <l>Die, wenn &#x017F;ie nicht die Qwitzen-Beeren</l><lb/>
              <l>So gierig na&#x017F;cheten, gar nicht zu fangen wa&#x0364;ren.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Ach mo&#x0364;gten wir &#x017F;ie nie ohn Lu&#x017F;t und Danck verzehren</l><lb/>
              <l>Ach mo&#x0364;gte doch der Qwitzen rother Schimmer,</l><lb/>
              <l>Und ihre Glut- und Blut-Farb immer</l><lb/>
              <l>Auch eine Glut in un&#x017F;erm Blut&#x2019; erregen,</l><lb/>
              <l>Und uns, in un&#x017F;rer Lu&#x017F;t, zu GOTTES Ruhm bewegen!</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Noch</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[358/0390] Die Qwitzen. Ob wir nun gleich bey uns der Qwitzen Frucht nicht eſſen; So muß man doch des Nutzens nicht vergeſſen, Da ſie uns wunderbar, Wenn, mit faſt ungezehlter Schaar, Der Krammets-Voͤgel Heer durch unſre Laͤuder ſtreicht, Dieſelben uns zu Lecker-Biſſen reicht: Die, wenn ſie nicht die Qwitzen-Beeren So gierig naſcheten, gar nicht zu fangen waͤren. Ach moͤgten wir ſie nie ohn Luſt und Danck verzehren Ach moͤgte doch der Qwitzen rother Schimmer, Und ihre Glut- und Blut-Farb immer Auch eine Glut in unſerm Blut’ erregen, Und uns, in unſrer Luſt, zu GOTTES Ruhm bewegen! Noch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/390
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/390>, abgerufen am 22.11.2024.