Heut jährig hast Du mich auf Erden, Mein GOTT, gebohren lassen werden. Du hast mir gar, in diesem Leben, Nunmehr schon funfzig Jahr gegeben, Und in der gantzen Lebens-Zeit Mich wunder-wunderbar geführet: Wofür, Quell aller Gütigkeit, Nur Dir Lob, Ehr und Preis gebühret.
Wie wenig unter vielen seyn, Die an Gemüths- und Leibs-Stärck und Gesundheits-Gaben Glück, Güter, Ehre, Dir allein, O GOTT, so viel zu dancken haben! Mein Eh-Gemahl, so viele Kinder, Die all', an Seel' und Leib, nicht minder, Als ich, gesund sind, zeigens an; Absonderlich daß mein Gemüthe Von Deiner Weisheit, Macht und Güte So viel gesehn, und sehen kann. Daß ich, o HERR, für Deine Wercke Ein aufmercksames Aug' empfing; Daß Deiner Lieb' und Weisheit Stärcke Mir offt durchs Aug' ans Hertze ging; So daß ich, inniglich gerühret, Auch andern durch den Druck gezeigt, Wie man durch sie zu Dir geführet, Und durchs Geschöpf zum Schöpfer steigt.
O ewge
Auf meinen Gebuhrts-Tag.
Auf meinen Gebuhrts-Tag, den 22. Sept.
Heut jaͤhrig haſt Du mich auf Erden, Mein GOTT, gebohren laſſen werden. Du haſt mir gar, in dieſem Leben, Nunmehr ſchon funfzig Jahr gegeben, Und in der gantzen Lebens-Zeit Mich wunder-wunderbar gefuͤhret: Wofuͤr, Quell aller Guͤtigkeit, Nur Dir Lob, Ehr und Preis gebuͤhret.
Wie wenig unter vielen ſeyn, Die an Gemuͤths- und Leibs-Staͤrck und Geſundheits-Gaben Gluͤck, Guͤter, Ehre, Dir allein, O GOTT, ſo viel zu dancken haben! Mein Eh-Gemahl, ſo viele Kinder, Die all’, an Seel’ und Leib, nicht minder, Als ich, geſund ſind, zeigens an; Abſonderlich daß mein Gemuͤthe Von Deiner Weisheit, Macht und Guͤte So viel geſehn, und ſehen kann. Daß ich, o HERR, fuͤr Deine Wercke Ein aufmerckſames Aug’ empfing; Daß Deiner Lieb’ und Weisheit Staͤrcke Mir offt durchs Aug’ ans Hertze ging; So daß ich, inniglich geruͤhret, Auch andern durch den Druck gezeigt, Wie man durch ſie zu Dir gefuͤhret, Und durchs Geſchoͤpf zum Schoͤpfer ſteigt.
O ewge
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Auf meinen Gebuhrts-Tag.
Auf meinen Gebuhrts-Tag,
den 22. Sept.
Heut jaͤhrig haſt Du mich auf Erden,
Mein GOTT, gebohren laſſen werden.
Du haſt mir gar, in dieſem Leben,
Nunmehr ſchon funfzig Jahr gegeben,
Und in der gantzen Lebens-Zeit
Mich wunder-wunderbar gefuͤhret:
Wofuͤr, Quell aller Guͤtigkeit,
Nur Dir Lob, Ehr und Preis gebuͤhret.
Wie wenig unter vielen ſeyn,
Die an Gemuͤths- und Leibs-Staͤrck und Geſundheits-Gaben
Gluͤck, Guͤter, Ehre, Dir allein,
O GOTT, ſo viel zu dancken haben!
Mein Eh-Gemahl, ſo viele Kinder,
Die all’, an Seel’ und Leib, nicht minder,
Als ich, geſund ſind, zeigens an;
Abſonderlich daß mein Gemuͤthe
Von Deiner Weisheit, Macht und Guͤte
So viel geſehn, und ſehen kann.
Daß ich, o HERR, fuͤr Deine Wercke
Ein aufmerckſames Aug’ empfing;
Daß Deiner Lieb’ und Weisheit Staͤrcke
Mir offt durchs Aug’ ans Hertze ging;
So daß ich, inniglich geruͤhret,
Auch andern durch den Druck gezeigt,
Wie man durch ſie zu Dir gefuͤhret,
Und durchs Geſchoͤpf zum Schoͤpfer ſteigt.
O ewge
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/358>, abgerufen am 23.07.2024.
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