Was denckst du nun, wie Cacopist, Der nunmehr mehr im Paradise Als wie in einem Garten ist, Sich gegen alle Pracht erwiese? Was meinest du?
Er stopffte Nas' und Ohr, und knipff die Augen zu; Um in den eitlen Gold-Gedancken Sich nicht zu stören, Auch seinen Gönner nicht zu ehren, Wollt er nicht riechen, sehn noch hören.
Die Bosheit nun ward Agathander gleich, Doch ohn Betrübniß nicht, gewahr: Und, sonder sich mit ihm zu zancken und zu streiten, Ließ er ihn wiederüm in seine Höle leiten.
Ach leider! wären nur nicht viele| Christen Jn dieser schönen Welt dergleichen Cacopisten!
Noth-
Verſtockte Blindheit.
Was denckſt du nun, wie Cacopiſt, Der nunmehr mehr im Paradiſe Als wie in einem Garten iſt, Sich gegen alle Pracht erwieſe? Was meineſt du?
Er ſtopffte Naſ’ und Ohr, und knipff die Augen zu; Um in den eitlen Gold-Gedancken Sich nicht zu ſtoͤren, Auch ſeinen Goͤnner nicht zu ehren, Wollt er nicht riechen, ſehn noch hoͤren.
Die Bosheit nun ward Agathander gleich, Doch ohn Betruͤbniß nicht, gewahr: Und, ſonder ſich mit ihm zu zancken und zu ſtreiten, Ließ er ihn wiederuͤm in ſeine Hoͤle leiten.
Ach leider! waͤren nur nicht viele| Chriſten Jn dieſer ſchoͤnen Welt dergleichen Cacopiſten!
Noth-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0267"n="235"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Verſtockte Blindheit.</hi></fw><lb/><lgn="3"><l>Was denckſt du nun, wie Cacopiſt,</l><lb/><l>Der nunmehr mehr im Paradiſe</l><lb/><l>Als wie in einem Garten iſt,</l><lb/><l>Sich gegen alle Pracht erwieſe?</l><lb/><l>Was meineſt du?</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Er ſtopffte Naſ’ und Ohr, und knipff die Augen zu;</l><lb/><l>Um in den eitlen Gold-Gedancken</l><lb/><l>Sich nicht zu ſtoͤren,</l><lb/><l>Auch ſeinen Goͤnner nicht zu ehren,</l><lb/><l>Wollt er nicht riechen, ſehn noch hoͤren.</l></lg><lb/><lgn="5"><l>Die Bosheit nun ward Agathander gleich,</l><lb/><l>Doch ohn Betruͤbniß nicht, gewahr:</l><lb/><l>Und, ſonder ſich mit ihm zu zancken und zu ſtreiten,</l><lb/><l>Ließ er ihn wiederuͤm in ſeine Hoͤle leiten.</l></lg><lb/><lgn="6"><l>Ach leider! waͤren nur nicht viele| Chriſten</l><lb/><l>Jn dieſer ſchoͤnen Welt dergleichen Cacopiſten!</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Noth-</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[235/0267]
Verſtockte Blindheit.
Was denckſt du nun, wie Cacopiſt,
Der nunmehr mehr im Paradiſe
Als wie in einem Garten iſt,
Sich gegen alle Pracht erwieſe?
Was meineſt du?
Er ſtopffte Naſ’ und Ohr, und knipff die Augen zu;
Um in den eitlen Gold-Gedancken
Sich nicht zu ſtoͤren,
Auch ſeinen Goͤnner nicht zu ehren,
Wollt er nicht riechen, ſehn noch hoͤren.
Die Bosheit nun ward Agathander gleich,
Doch ohn Betruͤbniß nicht, gewahr:
Und, ſonder ſich mit ihm zu zancken und zu ſtreiten,
Ließ er ihn wiederuͤm in ſeine Hoͤle leiten.
Ach leider! waͤren nur nicht viele| Chriſten
Jn dieſer ſchoͤnen Welt dergleichen Cacopiſten!
Noth-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/267>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.