Himmel, laß es doch geschehn, Daß Jhr fürstlich Wohlergehn, An der Dauer, Marmor gleiche! Daß dieß theure Fürsten-Paar Noch ein offt vervielfacht Jahr, Ja das spätste Ziel erreiche, So alhier in diesem Leben Einem Sterblichen gegeben!
Kaum kam Beraldo mit dem lesen So weit; als ihn Silvander unterbrach, Und, voller Freuden, rieff und sprach: Wie lieb, Beraldo, ist es mir, Daß Teutschlands Ehre, Ruhm und Zier Fürst LUDWIG RUDOLPH dir, Ein Vorwurff deines Kiels gewesen! Auch ich hab' gestern Nachmittag, (Jndem ich es mir längstens vorgenommen) Jn einem Liede viel von Seinem Ruhm erzehlt, So ich dir zeigen will, wann wir zurück gekommen. Und, weil daran nichts, als der Schluß, noch fehlt, So wirst du, auf mein Bitten, Jn meiner Schatten-reichen Hütten, Für Sein lang daurendes Vergnügen, Auch deinen Wunsch zu meinem fügen.
So
Betrachtung
Himmel, laß es doch geſchehn, Daß Jhr fuͤrſtlich Wohlergehn, An der Dauer, Marmor gleiche! Daß dieß theure Fuͤrſten-Paar Noch ein offt vervielfacht Jahr, Ja das ſpaͤtſte Ziel erreiche, So alhier in dieſem Leben Einem Sterblichen gegeben!
Kaum kam Beraldo mit dem leſen So weit; als ihn Silvander unterbrach, Und, voller Freuden, rieff und ſprach: Wie lieb, Beraldo, iſt es mir, Daß Teutſchlands Ehre, Ruhm und Zier Fuͤrſt LUDWIG RUDOLPH dir, Ein Vorwurff deines Kiels geweſen! Auch ich hab’ geſtern Nachmittag, (Jndem ich es mir laͤngſtens vorgenommen) Jn einem Liede viel von Seinem Ruhm erzehlt, So ich dir zeigen will, wann wir zuruͤck gekommen. Und, weil daran nichts, als der Schluß, noch fehlt, So wirſt du, auf mein Bitten, Jn meiner Schatten-reichen Huͤtten, Fuͤr Sein lang daurendes Vergnuͤgen, Auch deinen Wunſch zu meinem fuͤgen.
So
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0264"n="232"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Betrachtung</hi></fw><lb/><lgn="42"><l>Himmel, laß es doch geſchehn,</l><lb/><l>Daß Jhr fuͤrſtlich Wohlergehn,</l><lb/><l>An der Dauer, Marmor gleiche!</l><lb/><l>Daß dieß theure Fuͤrſten-Paar</l><lb/><l>Noch ein offt vervielfacht Jahr,</l><lb/><l>Ja das ſpaͤtſte Ziel erreiche,</l><lb/><l>So alhier in dieſem Leben</l><lb/><l>Einem Sterblichen gegeben!</l></lg><lb/><lgn="43"><l>Kaum kam <hirendition="#fr">Beraldo</hi> mit dem leſen</l><lb/><l>So weit; als ihn <hirendition="#fr">Silvander</hi> unterbrach,</l><lb/><l>Und, voller Freuden, rieff und ſprach:</l><lb/><l>Wie lieb, <hirendition="#fr">Beraldo,</hi> iſt es mir,</l><lb/><l>Daß Teutſchlands Ehre, Ruhm und Zier</l><lb/><l>Fuͤrſt <hirendition="#aq"><hirendition="#g">LUDWIG RUDOLPH</hi></hi> dir,</l><lb/><l>Ein Vorwurff deines Kiels geweſen!</l><lb/><l>Auch ich hab’ geſtern Nachmittag,<lb/>
(Jndem ich es mir laͤngſtens vorgenommen)</l><lb/><l>Jn einem Liede viel von Seinem Ruhm erzehlt,</l><lb/><l>So ich dir zeigen will, wann wir zuruͤck gekommen.</l><lb/><l>Und, weil daran nichts, als der Schluß, noch fehlt,</l><lb/><l>So wirſt du, auf mein Bitten,</l><lb/><l>Jn meiner Schatten-reichen Huͤtten,</l><lb/><l>Fuͤr Sein lang daurendes Vergnuͤgen,</l><lb/><l>Auch deinen Wunſch zu meinem fuͤgen.</l><lb/><fwplace="bottom"type="catch">So</fw><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[232/0264]
Betrachtung
Himmel, laß es doch geſchehn,
Daß Jhr fuͤrſtlich Wohlergehn,
An der Dauer, Marmor gleiche!
Daß dieß theure Fuͤrſten-Paar
Noch ein offt vervielfacht Jahr,
Ja das ſpaͤtſte Ziel erreiche,
So alhier in dieſem Leben
Einem Sterblichen gegeben!
Kaum kam Beraldo mit dem leſen
So weit; als ihn Silvander unterbrach,
Und, voller Freuden, rieff und ſprach:
Wie lieb, Beraldo, iſt es mir,
Daß Teutſchlands Ehre, Ruhm und Zier
Fuͤrſt LUDWIG RUDOLPH dir,
Ein Vorwurff deines Kiels geweſen!
Auch ich hab’ geſtern Nachmittag,
(Jndem ich es mir laͤngſtens vorgenommen)
Jn einem Liede viel von Seinem Ruhm erzehlt,
So ich dir zeigen will, wann wir zuruͤck gekommen.
Und, weil daran nichts, als der Schluß, noch fehlt,
So wirſt du, auf mein Bitten,
Jn meiner Schatten-reichen Huͤtten,
Fuͤr Sein lang daurendes Vergnuͤgen,
Auch deinen Wunſch zu meinem fuͤgen.
So
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/264>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.