Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.

Bild:
<< vorherige Seite

Betrachtung Göttlicher Wunder.
Was sich verletzen sollt' und schaden, muß sich nützen;
Was sich zertrümmern müst und stürtzen, muß sich stützen;
Was sich vernichten sollt, zernichtiget sich nicht.
Aus grosser Ungleichheit entsteht ein Gleich-Gewicht:
Aus immerwährndem Krieg' entsteht ein steter Friede.

Ach! würd' ich doch Zeit Lebens nimmer müde,
Von allen Deinen Wunder-Wercken,
Doch dieß, als eins der grösten, zu bemercken!
Ach! daß an unsrer Welt, vor allen andern Erden,
Dieß, als was sonderlichs mögt' angesehn,
Und alle Dinge, die in selbigen geschehn,
Als Proben Deiner Macht, o HERR! betrachtet werden!


Schnel-
O 3

Betrachtung Goͤttlicher Wunder.
Was ſich verletzen ſollt’ und ſchaden, muß ſich nuͤtzen;
Was ſich zertruͤmmern muͤſt und ſtuͤrtzen, muß ſich ſtuͤtzen;
Was ſich vernichten ſollt, zernichtiget ſich nicht.
Aus groſſer Ungleichheit entſteht ein Gleich-Gewicht:
Aus immerwaͤhrndem Krieg’ entſteht ein ſteter Friede.

Ach! wuͤrd’ ich doch Zeit Lebens nimmer muͤde,
Von allen Deinen Wunder-Wercken,
Doch dieß, als eins der groͤſten, zu bemercken!
Ach! daß an unſrer Welt, vor allen andern Erden,
Dieß, als was ſonderlichs moͤgt’ angeſehn,
Und alle Dinge, die in ſelbigen geſchehn,
Als Proben Deiner Macht, o HERR! betrachtet werden!


Schnel-
O 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="3">
              <pb facs="#f0245" n="213"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Betrachtung Go&#x0364;ttlicher Wunder.</hi> </fw><lb/>
              <l>Was &#x017F;ich verletzen &#x017F;ollt&#x2019; und &#x017F;chaden, muß &#x017F;ich nu&#x0364;tzen;</l><lb/>
              <l>Was &#x017F;ich zertru&#x0364;mmern mu&#x0364;&#x017F;t und &#x017F;tu&#x0364;rtzen, muß &#x017F;ich &#x017F;tu&#x0364;tzen;</l><lb/>
              <l>Was &#x017F;ich vernichten &#x017F;ollt, zernichtiget &#x017F;ich nicht.</l><lb/>
              <l>Aus gro&#x017F;&#x017F;er Ungleichheit ent&#x017F;teht ein Gleich-Gewicht:</l><lb/>
              <l>Aus immerwa&#x0364;hrndem Krieg&#x2019; ent&#x017F;teht ein &#x017F;teter Friede.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Ach! wu&#x0364;rd&#x2019; ich doch Zeit Lebens nimmer mu&#x0364;de,</l><lb/>
              <l>Von allen Deinen Wunder-Wercken,</l><lb/>
              <l>Doch dieß, als eins der gro&#x0364;&#x017F;ten, zu bemercken!</l><lb/>
              <l>Ach! daß an un&#x017F;rer Welt, vor allen andern Erden,</l><lb/>
              <l>Dieß, als was &#x017F;onderlichs mo&#x0364;gt&#x2019; ange&#x017F;ehn,</l><lb/>
              <l>Und alle Dinge, die in &#x017F;elbigen ge&#x017F;chehn,</l><lb/>
              <l>Als Proben Deiner Macht, o HERR! betrachtet werden!</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">O 3</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Schnel-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[213/0245] Betrachtung Goͤttlicher Wunder. Was ſich verletzen ſollt’ und ſchaden, muß ſich nuͤtzen; Was ſich zertruͤmmern muͤſt und ſtuͤrtzen, muß ſich ſtuͤtzen; Was ſich vernichten ſollt, zernichtiget ſich nicht. Aus groſſer Ungleichheit entſteht ein Gleich-Gewicht: Aus immerwaͤhrndem Krieg’ entſteht ein ſteter Friede. Ach! wuͤrd’ ich doch Zeit Lebens nimmer muͤde, Von allen Deinen Wunder-Wercken, Doch dieß, als eins der groͤſten, zu bemercken! Ach! daß an unſrer Welt, vor allen andern Erden, Dieß, als was ſonderlichs moͤgt’ angeſehn, Und alle Dinge, die in ſelbigen geſchehn, Als Proben Deiner Macht, o HERR! betrachtet werden! Schnel- O 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/245
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/245>, abgerufen am 27.04.2024.