Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.GOTT Lob! es brennet schon die vierte Himmels-Glut, Hier ist der vierte Theil vom Jrdischen Vergnügen! Und, kan ein Stück davon mich schon so starck besiegen, So schliess' ich, was es gantz für kräfftge Wirckung thut. Vortreffliches Geschöpf! du Kleinod der Natur! Durch GOtt berühmter Brocks! Du Lehrer Seiner Wunder! Du Herold Seiner Macht! Du, Du entzündst den Zunder, Erregest meinen Geist, durch Ruhm der Creatur. Jch lechze! welche Krafft greifft mich empfindlich an? Jch ruffe selbst: ach Brocks! es regt mein Geist die Schwingen Und will sich, Dich zu sehn, zu Dir im Garten dringen, Daß sich sein naher Blick an Dir ergetzen kann. Er eilt, und findet Dich im Garten-Hauses Sahl, Hier kniest Du, frommer Brocks! voll Andacht, Danck und Freude, Dein Morgen-Opfer ist auch Deiner Anmuth Weide, a) p. 14. Du wechselst, mit der Zeit, auch Deines Weirauchs Wahl. Hernachmahls seh' ich Dich, wie Du, voll heilger Lust, Von GOttes Weisheit schreibst, wie sich die Seite füllet: Mich dünckt, daß sanfte Freud in Deiner Seelen quillet, Und daß Gelassenheit die Fülle Deiner Brust. Dein Schreiben ruhet nun: ein neuer Trieb erwacht, Du hebest Aug und Hand, voll Ehr-Furcht in die Höhe, Mich düncket, daß ich Dich erstaunend dencken sehe; Doch bald erholft Du Dich, und schreibst von GOTTES Macht. Welch frische Munterkeit erheitert Dein Gesicht? Du legst die Feder hin, gehst freudig auf und nieder, Was sinnest Du? Doch, ja! Du sinnst auf Lobes-Lieder, Des Schöpfers Liebe hat den Jnhalt eingericht't. Du
GOTT Lob! es brennet ſchon die vierte Himmels-Glut, Hier iſt der vierte Theil vom Jrdiſchen Vergnuͤgen! Und, kan ein Stuͤck davon mich ſchon ſo ſtarck beſiegen, So ſchlieſſ’ ich, was es gantz fuͤr kraͤfftge Wirckung thut. Vortreffliches Geſchoͤpf! du Kleinod der Natur! Durch GOtt beruͤhmter Brocks! Du Lehrer Seiner Wunder! Du Herold Seiner Macht! Du, Du entzuͤndſt den Zunder, Erregeſt meinen Geiſt, durch Ruhm der Creatur. Jch lechze! welche Krafft greifft mich empfindlich an? Jch ruffe ſelbſt: ach Brocks! es regt mein Geiſt die Schwingen Und will ſich, Dich zu ſehn, zu Dir im Garten dringen, Daß ſich ſein naher Blick an Dir ergetzen kann. Er eilt, und findet Dich im Garten-Hauſes Sahl, Hier knieſt Du, frommer Brocks! voll Andacht, Danck und Freude, Dein Morgen-Opfer iſt auch Deiner Anmuth Weide, a) p. 14. Du wechſelſt, mit der Zeit, auch Deines Weirauchs Wahl. Hernachmahls ſeh’ ich Dich, wie Du, voll heilger Luſt, Von GOttes Weisheit ſchreibſt, wie ſich die Seite fuͤllet: Mich duͤnckt, daß ſanfte Freud in Deiner Seelen quillet, Und daß Gelaſſenheit die Fuͤlle Deiner Bruſt. Dein Schreiben ruhet nun: ein neuer Trieb erwacht, Du hebeſt Aug und Hand, voll Ehr-Furcht in die Hoͤhe, Mich duͤncket, daß ich Dich erſtaunend dencken ſehe; Doch bald erholft Du Dich, und ſchreibſt von GOTTES Macht. Welch friſche Munterkeit erheitert Dein Geſicht? Du legſt die Feder hin, gehſt freudig auf und nieder, Was ſinneſt Du? Doch, ja! Du ſinnſt auf Lobes-Lieder, Des Schoͤpfers Liebe hat den Jnhalt eingericht’t. Du
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GOTT Lob! es brennet ſchon die vierte Himmels-Glut,
Hier iſt der vierte Theil vom Jrdiſchen Vergnuͤgen!
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So ſchlieſſ’ ich, was es gantz fuͤr kraͤfftge Wirckung thut.
Vortreffliches Geſchoͤpf! du Kleinod der Natur!
Durch GOtt beruͤhmter Brocks! Du Lehrer Seiner Wunder!
Du Herold Seiner Macht! Du, Du entzuͤndſt den Zunder,
Erregeſt meinen Geiſt, durch Ruhm der Creatur.
Jch lechze! welche Krafft greifft mich empfindlich an?
Jch ruffe ſelbſt: ach Brocks! es regt mein Geiſt die Schwingen
Und will ſich, Dich zu ſehn, zu Dir im Garten dringen,
Daß ſich ſein naher Blick an Dir ergetzen kann.
Er eilt, und findet Dich im Garten-Hauſes Sahl,
Hier knieſt Du, frommer Brocks! voll Andacht, Danck und
Freude,
Dein Morgen-Opfer iſt auch Deiner Anmuth Weide,
a⁾ p. 14.
Du wechſelſt, mit der Zeit, auch Deines Weirauchs Wahl.
Hernachmahls ſeh’ ich Dich, wie Du, voll heilger Luſt,
Von GOttes Weisheit ſchreibſt, wie ſich die Seite fuͤllet:
Mich duͤnckt, daß ſanfte Freud in Deiner Seelen quillet,
Und daß Gelaſſenheit die Fuͤlle Deiner Bruſt.
Dein Schreiben ruhet nun: ein neuer Trieb erwacht,
Du hebeſt Aug und Hand, voll Ehr-Furcht in die Hoͤhe,
Mich duͤncket, daß ich Dich erſtaunend dencken ſehe;
Doch bald erholft Du Dich, und ſchreibſt von GOTTES
Macht.
Welch friſche Munterkeit erheitert Dein Geſicht?
Du legſt die Feder hin, gehſt freudig auf und nieder,
Was ſinneſt Du? Doch, ja! Du ſinnſt auf Lobes-Lieder,
Des Schoͤpfers Liebe hat den Jnhalt eingericht’t.
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