Und auf die Farb und Bildung achte, Dieß bunte Bluhmen-Kraut noch mehr.
Wie ich ein Blat davon gepflücket, Um in der Näh' es anzusehn; Fand ich in selben Wunder-schön Durch Form und Farben ausgedrücket Ein rothes Hertz, draus gelbe Flammen, Mit einem grünen Rauch ümringt, Als wie aus einer Quelle, stammen. Es scheint, daß beides aufwärts dringt.
Bey dieser schönen Farben Schein Und Bildung, fiel mir dieses ein: "Ach würde dieses schöne Kraut "Von uns, zum Unterricht, doch öffters angeschaut! "Ach mögt' es uns zum Lehr-Bild dienen! "Ach triebe doch auch unser Hertz, "Jn Andachts-Flammen, Himmel-wärts, "Die Lust von dem empfundnen grünen! "Ach mögte doch die Pracht der schönen Erden, "So bald ihr grüner Schmuck mein Hertz entzündet, "Jn Andachts-Flammen aufwärts steigen, "Dem Nächsten mein Vergnügen zeigen, "Und GOTT, der Lust am Menschen findet, "Ein wolgefällig Opfer werden!
Ver-
Der drey-faͤrbige Amaranth.
Und auf die Farb und Bildung achte, Dieß bunte Bluhmen-Kraut noch mehr.
Wie ich ein Blat davon gepfluͤcket, Um in der Naͤh’ es anzuſehn; Fand ich in ſelben Wunder-ſchoͤn Durch Form und Farben ausgedruͤcket Ein rothes Hertz, draus gelbe Flammen, Mit einem gruͤnen Rauch uͤmringt, Als wie aus einer Quelle, ſtammen. Es ſcheint, daß beides aufwaͤrts dringt.
Bey dieſer ſchoͤnen Farben Schein Und Bildung, fiel mir dieſes ein: „Ach wuͤrde dieſes ſchoͤne Kraut „Von uns, zum Unterricht, doch oͤffters angeſchaut! „Ach moͤgt’ es uns zum Lehr-Bild dienen! „Ach triebe doch auch unſer Hertz, „Jn Andachts-Flammen, Himmel-waͤrts, „Die Luſt von dem empfundnen gruͤnen! „Ach moͤgte doch die Pracht der ſchoͤnen Erden, „So bald ihr gruͤner Schmuck mein Hertz entzuͤndet, „Jn Andachts-Flammen aufwaͤrts ſteigen, „Dem Naͤchſten mein Vergnuͤgen zeigen, „Und GOTT, der Luſt am Menſchen findet, „Ein wolgefaͤllig Opfer werden!
Ver-
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Der drey-faͤrbige Amaranth.
Und auf die Farb und Bildung achte,
Dieß bunte Bluhmen-Kraut noch mehr.
Wie ich ein Blat davon gepfluͤcket,
Um in der Naͤh’ es anzuſehn;
Fand ich in ſelben Wunder-ſchoͤn
Durch Form und Farben ausgedruͤcket
Ein rothes Hertz, draus gelbe Flammen,
Mit einem gruͤnen Rauch uͤmringt,
Als wie aus einer Quelle, ſtammen.
Es ſcheint, daß beides aufwaͤrts dringt.
Bey dieſer ſchoͤnen Farben Schein
Und Bildung, fiel mir dieſes ein:
„Ach wuͤrde dieſes ſchoͤne Kraut
„Von uns, zum Unterricht, doch oͤffters angeſchaut!
„Ach moͤgt’ es uns zum Lehr-Bild dienen!
„Ach triebe doch auch unſer Hertz,
„Jn Andachts-Flammen, Himmel-waͤrts,
„Die Luſt von dem empfundnen gruͤnen!
„Ach moͤgte doch die Pracht der ſchoͤnen Erden,
„So bald ihr gruͤner Schmuck mein Hertz entzuͤndet,
„Jn Andachts-Flammen aufwaͤrts ſteigen,
„Dem Naͤchſten mein Vergnuͤgen zeigen,
„Und GOTT, der Luſt am Menſchen findet,
„Ein wolgefaͤllig Opfer werden!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/157>, abgerufen am 23.07.2024.
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