Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.Was gleichsam schon zu nichts geworden war, Aus Moder, Asch und Graus uns auf das Neue dar. Du zeigest uns nicht nur Die Wunder der Natur, Die Lage, die Gestalt der Länder und der Erden Aufs allerrichtigste; Du zeigest uns zugleich Die Wunder, so durch Menschen Witz und Stärcke Vor dem gewesen sind, und noch gefunden werden. Da wir durch Deine Kunst hier das vor Augen haben, Was so viel Secula, was so viel Sand begraben. Denn nichts als eine Last von Steinen Fehlt Deinem Zauberwerck; Erfindung, Ordonantz, Der Masse Richtigkeit, Worinnen die Vollkommenheit Und Herrlichkeit der Kunst bestehen, Sind hier, in Deinem Riß, aufs deutlichste zu sehen. Es zeigt uns Deine kluge Hand Aegypten, das gelobte Land, Colossen, Gräber, Mausoleen, Gewesne Tempel, jetzt Moscheen, Palmyra, dessen Rest mich ungemein ergötzt, Und mich zugleich in Furcht und in Erstaunen setzt, Deß ungezählter Säulen Menge Zerbrochner Uber-Rest, ein wunderbar Gepränge Noch in dem Staube zeigt. Die unterbrochnen Gänge, Die nicht zu zählen sind, die kommen mir Als lauter Grotten-Wercke für: Jn welcher Nettigkeit und Moder, Lust und Grausen, Verachtung, Majestät, erbärmlich-schön, Vermischt, verwirrt, vereint zu sehn; Wo Barbarey und Kunst verknüpft zusammen hausen. Jch
Was gleichſam ſchon zu nichts geworden war, Aus Moder, Aſch und Graus uns auf das Neue dar. Du zeigeſt uns nicht nur Die Wunder der Natur, Die Lage, die Geſtalt der Laͤnder und der Erden Aufs allerrichtigſte; Du zeigeſt uns zugleich Die Wunder, ſo durch Menſchen Witz und Staͤrcke Vor dem geweſen ſind, und noch gefunden werden. Da wir durch Deine Kunſt hier das vor Augen haben, Was ſo viel Secula, was ſo viel Sand begraben. Denn nichts als eine Laſt von Steinen Fehlt Deinem Zauberwerck; Erfindung, Ordonantz, Der Maſſe Richtigkeit, Worinnen die Vollkommenheit Und Herrlichkeit der Kunſt beſtehen, Sind hier, in Deinem Riß, aufs deutlichſte zu ſehen. Es zeigt uns Deine kluge Hand Aegypten, das gelobte Land, Coloſſen, Graͤber, Mauſoleen, Geweſne Tempel, jetzt Moſcheen, Palmyra, deſſen Reſt mich ungemein ergoͤtzt, Und mich zugleich in Furcht und in Erſtaunen ſetzt, Deß ungezaͤhlter Saͤulen Menge Zerbrochner Uber-Reſt, ein wunderbar Gepraͤnge Noch in dem Staube zeigt. Die unterbrochnen Gaͤnge, Die nicht zu zaͤhlen ſind, die kommen mir Als lauter Grotten-Wercke fuͤr: Jn welcher Nettigkeit und Moder, Luſt und Grauſen, Verachtung, Majeſtaͤt, erbaͤrmlich-ſchoͤn, Vermiſcht, verwirrt, vereint zu ſehn; Wo Barbarey und Kunſt verknuͤpft zuſammen hauſen. Jch
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Was gleichſam ſchon zu nichts geworden war,
Aus Moder, Aſch und Graus uns auf das Neue dar.
Du zeigeſt uns nicht nur
Die Wunder der Natur,
Die Lage, die Geſtalt der Laͤnder und der Erden
Aufs allerrichtigſte; Du zeigeſt uns zugleich
Die Wunder, ſo durch Menſchen Witz und Staͤrcke
Vor dem geweſen ſind, und noch gefunden werden.
Da wir durch Deine Kunſt hier das vor Augen haben,
Was ſo viel Secula, was ſo viel Sand begraben.
Denn nichts als eine Laſt von Steinen
Fehlt Deinem Zauberwerck; Erfindung, Ordonantz,
Der Maſſe Richtigkeit,
Worinnen die Vollkommenheit
Und Herrlichkeit der Kunſt beſtehen,
Sind hier, in Deinem Riß, aufs deutlichſte zu ſehen.
Es zeigt uns Deine kluge Hand
Aegypten, das gelobte Land,
Coloſſen, Graͤber, Mauſoleen,
Geweſne Tempel, jetzt Moſcheen,
Palmyra, deſſen Reſt mich ungemein ergoͤtzt,
Und mich zugleich in Furcht und in Erſtaunen ſetzt,
Deß ungezaͤhlter Saͤulen Menge
Zerbrochner Uber-Reſt, ein wunderbar Gepraͤnge
Noch in dem Staube zeigt. Die unterbrochnen Gaͤnge,
Die nicht zu zaͤhlen ſind, die kommen mir
Als lauter Grotten-Wercke fuͤr:
Jn welcher Nettigkeit und Moder, Luſt und Grauſen,
Verachtung, Majeſtaͤt, erbaͤrmlich-ſchoͤn,
Vermiſcht, verwirrt, vereint zu ſehn;
Wo Barbarey und Kunſt verknuͤpft zuſammen hauſen.
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